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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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griff. Die Flucht der drei jungen Leute. Kaun spulte ein paar Minuten vor, auf denen nur zu sehen war, wie Ryan mit gezielten Pulverstößen das Feuer zurücktrieb und eindämmte. Als die beiden Wachposten vom Haupteingang hereingestürmt kamen, hielt er das Bild an.
    »Die sind entlassen«, sagte er.»Wer sich so hereinlegen läßt, ist zu dumm für diese Art Job.«
    »Schon passiert«, nickte Ryan.
    Kaun spulte zurück an den Anfang, hielt das Bild wieder an und betrachtete es.»Haben Sie mitbekommen, worüber gesprochen wurde, ehe Sie hereinkamen?«
    »Nein. Ich habe eine Weile auf dem Gang gewartet, aber es war nichts zu verstehen.«
    Kaun starrte nachdenklich auf das zitternde Standbild.»Was wollten die hier? Was hat diesen Jungen dazu gebracht, mitten in der Nacht in das Rockefeiler Museum einzubrechen?«
    Ryan sagte nichts. Er kannte diese Art von Selbstgesprächen Kauns. Der Industrielle wünschte nicht, dabei unterbrochen zu werden, am allerwenigsten durch gutgemeinte Vorschläge.
    Kaun tippte mit dem Finger auf den Bildschirm, an der Stelle, an der Foxx und der Museumsassistent standen.»Warum standen die hier?«Er drehte sich um und ging an die entsprechende Stelle zwischen den Tischreihen.»Hier. Die beiden standen hier. Warum?«
    Er sah sich um, musterte die verkohlten Überreste von zwei Plastikschalen auf der Tischplatte, die übersät waren mit Glasscherben und eingetrocknetem Löschschaum.»Was war das hier? Auf dem Video sieht man zwei Schalen, eine UVLampe und eine Lupe. Aber es waren keine von unseren Schalen, die stehen alle da drüben und sind unversehrt. Übrigens eine hervorragende Leistung, Ryan, wie Sie das Feuer gelöscht haben! Glückwunsch.«
    »Danke, Sir.«
    »Sie standen nicht beim Skelett, und sie interessierten sich nicht für die Gebrauchsanweisung. Sie standen hier, mit zwei Schalen, die nicht von uns stammten. Was war in diesen Schalen?«
    »Das zweite Papier.«
    »Genau. Das Papier, das bei der Gebrauchsanweisung war und das Foxx uns verschwiegen hat. Sie haben es hierher gebracht und untersucht.«Kaun faßte in die rußige Masse und zerrieb ein paar Brösel zwischen den Fingern.»Und jetzt ist es zerstört. Die Frage ist, was haben sie herausgefunden?«
    »Das werden wir wissen, wenn wir sie haben.«
    »Sie glauben, Sie kriegen sie?«
    »Natürlich«, meinte Ryan mit leichter Verwunderung in der Stimme.
    »Wir könnten die Polizei einschalten.«Es würde ohnehin eine Untersuchung des Brandes geben, und jemand mußte den Einsatz der Feuerwehr bezahlen. Aber die israelischen Beamten, die heute früh dagewesen und ein Protokoll aufgenommen hatten, hatten reichlich desinteressiert gewirkt. Die Schäden, die das Feuer verursacht hatte, waren minimal. Das Museum würde heute wie gewohnt öffnen; oben in den Fluren roch man nicht einmal, daß es gebrannt hatte.»Obwohl ich es ungern täte. Wir könnten Foxx als Brandstifter suchen lassen.«
    »Ich glaube nicht, daß das nötig sein wird.«
    »Hoffen wir es.«Kauns Blick wanderte umher. Die Frage war jetzt, wie sie weitermachen würden. Das Labor, das noch in der Nacht ein neues Schloß erhalten hatte, würde gereinigt werden müssen, ehe die Untersuchungen fortgesetzt werden konnten. Wobei fraglich war, ob das viel bringen würde. Er wurde das Gefühl nicht los, daß das Stück Papier, das der junge Amerikaner gestohlen hatte, die entscheidenden Informationen enthalten hatte.
    Flüchtig erwog er die Möglichkeit, daß dieser Vorfall ein Ablenkungsmanöver gewesen sein könnte. Um sie glauben zu machen, das Dokument sei zerstört. Aber dann verwarf er diesen Verdacht wieder. Sie hatten die Videoaufzeichnung -eine solche Kette von Ereignissen war nicht etwas, das man inszenieren konnte. Es war ein Unfall gewesen.
    Kauns Blick blieb an einem pyramidenartigen Gestell aus dünnen Aluminiumstangen hängen, das auf einem Schubladenschrank an der Stirnseite des Labors stand. In der Spitze der Pyramide war eine Kamera festgeschraubt. Er trat näher und studierte das mit dünnem schwarzem Filzstift fein säuberlich ausgefüllte Filmetikett im Einschub auf der Rückwand. Unter den Notizen in hebräischer Schrift, die er nicht entziffern konnte, stand ein Datum. Ein zwei Tage altes Datum.
    »Sagen Sie, Ryan, wer außer uns hat in den letzten Tagen in diesem Labor gearbeitet?«
    »Niemand.«
    »Ah.«Kaun warf einen Blick auf den Bildzähler. Etwa zwanzig Aufnahmen waren belichtet. Er schraubte die Kamera aus ihrer Halterung und reichte sie

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