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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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verrückte Mädchen mochte auf ihn schießen, weil er nicht stillhielt, aber was John Kaun mit ihm machen würde, wenn er nur aus Angst um die eigene Unversehrtheit zuließ, daß die hier gelagerten Fundstücke Schaden nahmen, würde ungleich schlimmer sein. Ryan riß den nächsten Feuerlöscher aus der Halterung, schlug den dafür vorgesehenen Knopf tief hinein und begann, dem Feuer mit gezielten Pulverstößen zu Leibe zu rücken.
    Judith, Stephen und Yehoshuah flüchteten aus dem Labor, den Gang entlang und die Treppe hinauf. Am Ende des Flurs blitzte der Widerschein von Blaulicht auf, das vom Vorplatz kommen mußte. Durch das unermüdliche Klingeln des Feueralarms hindurch waren Sirenen zu hören.
    »Feuerwehr!«keuchte Stephen.»Los, zum Hauptausgang!«
    »Was?«begehrte Judith auf.»Bist du wahnsinnig?«Aber sie rannte mit, als er im Laufschritt die Führung übernahm.
    Zwei Männer kamen ihnen mit gezogenen Revolvern entgegen, beide dunkel gekleidet, untersetzt der eine, hager und hochgewachsen der andere, ganz offensichtlich aus demselben Nest entstammend wie die, die sie im Keller zurückgelassen hatten.
    »Na prima«, knurrte Judith und fiel zurück in langsamen Trab.
    Doch Stephen rannte weiter, auf die beiden zu, und fing sogar an zu winken.»He, hierher!«rief er ihnen zu.»Ryan braucht Sie unten! Es ist ein Feuer ausgebrochen, er ist verletzt und…«
    Die beiden sahen ihn irritiert an. Überhaupt wirkten sie reichlich desorientiert. Die Dinge liefen ganz offensichtlich nicht so, wie sie es erwartet hatten.
    »Ryan?«echote der Hagere.
    »Na klar, Ryan«, nickte Stephen heftig.»Unten im Labor na los, worauf warten Sie? Er hat gesagt, sofort!«
    Judith traute ihren Augen nicht, aber die beiden Männer schoben tatsächlich ihre Waffen zurück in die Schulterhalfter und fingen an zu rennen.
    Stephen blieb stehen und sah ihnen kopfschüttelnd nach.»Diese Trottel«, meinte er, als Judith und Yehoshuah ihn eingeholt hatten.
    Auf dem Vorplatz standen schon zwei Löschfahrzeuge, als sie hinaustraten; ein drittes kam mit Blaulicht und Sirene gerade die Straße entlang. Männer in Feuerwehruniformen lösten Halteklammern an Drehleitern, luden Schlauchhaspeln ab, hebelten Schachtdeckel von Unterflurhydranten auf. Auf der Straße blieben vorbeifahrende Autos stehen, in den umliegenden Häusern wurden Fenster hell.
    Ein dicker, wichtig aussehender Feuerwehrmann trat auf sie zu.»Wo brennt es?«fragte er auf Hebräisch.
    »Im Keller«, erwiderte Judith, ohne zu zögern.»Es breitet sich schnell aus.«
    »Sind Menschen verletzt?«
    Judith dachte an den Mann, den sie ausgeschaltet hatte. Er hatte ziemlich ramponiert ausgesehen.»Ja. Mindestens einer.«
    »Danke«, nickte der Brandmeister, drehte sich zu seinen Leuten um und fing an, Befehle zu brüllen.
    Man stieß die gläsernen Portale des Haupteingangs auf. Männer rollten Schläuche in den Flur dahinter aus, andere kuppelten die Schlauchenden an Verteilungsstücke an. Zwei rannten mit einer Bahre und einem Sauerstoffgerät los. Es war wohlorganisiertes Chaos, ein durchdachtes Durcheinander, zielgerichtete Aufregung. Und niemand, am allerwenigsten die Schaulustigen, die sich in geringer Zahl — für die späte Nachtstunde waren es immer noch erstaunlich viele — am Straßenrand eingefunden hatten, achtete auf die drei jungen Leute, die sich in dem Trubel langsam nach außen drängen ließen und schließlich unauffällig davongingen.

26
    Abb. XII-15 zeigt eine Seitenansicht des Schädels. Deutlich sind die beiden Amalgam-Plomben an den hinteren Bakkenzähnen zu erkennen. Die zugehörigen Zähne sind, soweit sie aufgefunden wurden, daneben angeordnet. Deutlich ist ein stark kariöser Befall des Eckzahns und des mittleren Schneidezahns zu erkennen.
    Professor WilfordSmith Bericht über die Ausgrabungen bei Bet Hamesh PATER LUKAS SCHLIEF schlecht in dieser Nacht. Am Vorabend hatte ihn sein Bischof angerufen und hatte ihm angekündigt, daß ein mächtiger Mann aus Rom kommen wür-de. Er hatte sich nicht wortwörtlich so ausgedrückt, aber das war es, was er gemeint hatte. Er hatte ihm einen Namen genannt: Luigi Baptist Scarfaro.
    »Behandeln Sie ihn wie einen Kardinal«, hatte der Bischof ihn mehrmals ermahnt.»Er hat keinen normalen kirchlichen Rang, aber er kann mit dem Heiligen Vater sprechen, wann immer er will. Und der Heilige Vater hört auf ihn. Geben Sie ihm jede Unterstützung, die er will — jede, Lukas. Jede.«
    Lukas hatte seinen alten Bischof vor sich

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