Das Jesus Video
auf dem ein Kraftfahrzeugkennzeichen und ein Name notiert waren, wechselte den Besitzer.
George freute sich sichtlich, sie zu sehen. Besonders Judith, wollte Stephen scheinen.»Ach, schön«, meinte er beglückt,»mir war schon so langweilig. Mein Partner ist zur Berichterstattung gefahren, und ich sitze im Grunde nur herum und warte, wie es weitergehen soll.«
»Was um alles in der Welt machen Sie denn hier?«fragte Judith verwundert.
»Ah, ja…«Der Mexikaner wiegte das Haupt, daß man fürchten mußte, der magere Hals könne abbrechen.»Also, ich darf nicht sagen, warum wir es tun. Aber was wir tun, das kann ich Ihnen verraten, wenn Sie mir versprechen, es für sich zu behalten.«
»Versprochen.«
»Wir versuchen, ein Tomogramm des Tempelbergs zu erstellen.«
»Ihn mit Schallwellen zu durchleuchten? So, wie Sie es mit unserem Ausgrabungsgelände gemacht haben?«
»Genau. Aber dort durften wir das. Hier dürfen wir es nicht. Wahrscheinlich, wir haben nicht gefragt. Wir tun es heimlich.«
Stephen schüttelte fassungslos den Kopf.»Hat Kaun Sie damit beauftragt?«»Ja.«
»Geht das denn überhaupt?«fragte Judith.»Sie können doch Ihren Schallwellen-Dingsbums…«»… Thumper…«, half George aus.
»… nicht oben auf den Berg stellen, oder?«
»Nein. Der steht hier in dem Zelt. Zusammen mit dem Computer, was dem natürlich überhaupt nicht guttut. Strom haben wir heimlich aus der Beleuchtung der Ausgrabungsstätten abgezapft, und die Sensoren… Die sind das größte Problem. Wir können die ja nicht einfach ringsum in die Mauer setzen.«
»Und wie machen Sie es dann?«
»Oh, es ist schwierig. Wirklich. Wir bekommen nur sehr schlechte Bilder, mit schlechter Auflösung und noch schlechterer Tiefenwirkung. Obwohl einige ziemlich interessant sind. Wußten Sie, daß der Tempelberg kreuz und quer von Gängen und Schächten durchzogen ist?«
»Ja«, nickte Yehoshuah.»Sicher.«
»Erstaunlich. Ich wußte das nicht.«
»Ich auch nicht«, meinte Stephen.»Können wir die Bilder mal sehen?«
George schien einen Moment mit sich zu ringen, dann meinte er mit einem Seitenblick auf Yehoshuah:»Na, wahrscheinlich kennt er das sowieso schon alles.«
Sie schlüpften in das Zelt, in dem drangvolle Enge herrschte. Der Thumper stand mächtig mitten im Zelt, auf einem glatten, sorgfältig glattgefegten Stück blanker Erde, davor der Computer, in dem ein ganzes Bündel verschiedener Kabel zusammenliefen, außerdem ein Tisch und zwei Klappstühle, und in einem Eck lagen zwei Luftmatratzen mit Schlafsäcken darauf. Alles sah maximal unkomfortabel aus.
Die ausgedruckten Bilder sahen wie immer aus wie die gestörte Fernsehübertragung von Schneegestöber in Alaska, aber ein genialer Mensch hatte daraus eine Karte gezeichnet. Sie beugten sich neugierig darüber.
»Das nennt man die» Ställe Salomons«, erläuterte Yehoshuah und deutete auf ein unregelmäßiges, großes Vieleck, das die südöstliche Ecke des Tempelbergs einnahm.»Das ist eine Art großer Halle, die von zwölf unterschiedlich langen Pfeilerreihen getragen wird. Sehr beeindruckend, kann man auch besichtigen.«
Sein Finger wanderte weiter zu etlichen unregelmäßigen Gebilden, die eher wie Umrisse von Tintenklecksen aussahen.»Das dürften Zisternen sein. Diese hier, die größte, nennt man Bahr, was auf Englisch» See «heißt. Diese dünnen Linien dazwischen sind Wasserleitungen oder andere Gänge. Fast alle sind auch begehbar oder waren es zumindest.«
Stephen starrte die Karte fasziniert an. Die Vorstellung, daß der Tempelberg, der von außen so monolithisch wie eine Pyramide wirkte, von Kanälen und Gängen durchzogen war, sogar Hallen und Zisternen im Inneren barg, war absolut gewöhnungsbedürftig.
Yehoshuahs Finger wanderte weiter, während er, zunehmend nuscheliger werdend, in bester Professorenart Stichworte vor sich hinmurmelte wie»Zisterne«,»Warren-Tor«,»Kiphonos-Pforte«oder»Dreifaches Tor«. Dann erreichte er einen Strich, auf dem sein Finger verharrte.
Stephen folgte der Linie, und sein Herz blieb beinahe stehen. Der Gang — oder was immer es war — begann ein gutes Stück südlich der Tempelmauern, schlug zwei Haken und führte dann zielstrebig dicht hinter der Westmauer nach Norden. Ungefähr da, wo der Abschnitt sein mußte, der die Klagemauer darstellte, hatte jemand hingekritzelt: Tiefe — 20 Meter.
»Das hier«, stellte Yehoshuah versonnen fest,»kenne ich nicht.«
Anlaß der Besprechung war ursprünglich Bob
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