Das Jesus Video
konnte.»Es tut mir leid.«
Der Mann lächelte gelassen.»Es ist ein blauer Fiat.«
»Ich bedaure.«
»Mister Perlmann«, sagte der Besucher mit unverändert verbindlichem Lächeln,»ich könnte jetzt ohne Probleme zur Tür hinausgehen und in einer halben Stunde mit einem Polizeibeamten zurückkommen, der dasselbe von Ihnen wissen will wie ich. Aber damit würden wir das Leben des jungen Mannes, von dem ich Ihnen eben erzählt habe, in eine Richtung lenken, die sich keiner von uns beiden wünschen kann. Ich bitte Sie — Verhaftung, Gefängnis, polizeiliche Untersuchungen, alles wegen eines Mißverständnisses im Grunde?«
»Das mag alles sein«, beharrte Daniel Perlmann.»Aber es verstieße gegen unsere Unternehmensrichtlinien. Und außerdem wäre es ungesetzlich.«
Eine Pause trat ein. Die Luft in Daniel Perlmanns Büro schien zu Eis zu gefrieren, ohne daß er hätte sagen können, warum.
»Mister Perlmann«, sagte der Besucher, und diesmal schwand alle Gelassenheit aus seinen Gesten, verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht und alle Freundlichkeit aus seiner Stimme,»ich bin der größte Kunde Ihrer Autovermietung, sowohl weltweit als auch hier in Israel. Ich zahle jeden Tag mehr Geld für Autos, Lastwagen und sonstige Fahrzeuge, die meine Mitarbeiter irgendwo auf der Welt von Ihrem Unternehmen gemietet haben, als Sie im Monat verdienen. Alles, worum ich Sie bitte, ist ein kleiner Gefallen. Und ich bitte Sie darum, meine Zeit nicht mit albernem Geziere zu verplempern. Muß ich erst Ihren Vorstandsvorsitzenden anrufen? Ich kenne ihn gut; ich wohne nicht weit von Park Ridge entfernt, wo sich, wie Sie sich vielleicht erinnern, die Zentrale Ihres Unternehmens befindet, und wir spielen alle paar Wochen Golf. Wollen Sie wirklich einen Anruf von Mister Olson erhalten?«
Daniel Perlmann wurde sich bewußt, daß seine Hände die Tischkante umkrampft hatten und daß ein feiner Schweißfilm auf ihnen glänzte. Er sah den Mann an, die Limousine, den Leibwächter daneben, wieder den Mann. Dann atmete er endlich aus.
»Na ja«, meinte er schließlich.»Das sollte vielleicht nicht nötig sein.«Er ließ die Tischkante los, versuchte ein Lächeln, aber es gelang ihm nicht. Der Mann, der sich ihm als John Kaun vorgestellt hatte, betrachtete ihn immer noch abwartend aus glaskalten Tigeraugen.»Wer will schon einen jungen Mann ins Verderben stürzen…?«
Er dachte dabei eher an sich selbst. Er wandte sich dem Computerterminal auf seinem Beistelltisch zu, und wenige Tastendrücke später hatte er alles auf dem Schirm, was er wissen mußte.
»Mister Foxx fährt jetzt einen metallicschwarzen Jeep Cherokee«, erklärte er dann und nahm einen Zettel zur Hand.»Ich schreibe Ihnen die Autonummer auf.«
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Abb. XII-16 zeigt den linken Schienbeinknochen. Deutlich ist im unteren Drittel (Pfeil) ein sauber verheilter Bruch zu erkennen. Solche Bruchheilungen sind in diesem Bereich ohne medizinische Maßnahmen (Schienung, Nagelung, Implantate) nicht zu erzielen.
Professor WilfordSmith Bericht über die Ausgrabungen bei Bet Hamesh EINEN MOMENT LANG hatte er das Gefühl, Klappen in den Gehörgängen zu besitzen, von denen die medizinische Wissenschaft bisher nichts geahnt hatte. Und diese Klappen schienen sich hastig schließen zu wollen, damit er nichts weiter hören konnte.
Dann war das Gefühl wieder verschwunden, und er stand einfach nur da. Seine Gedanken rasten.»Du meinst, der Zeitreisende hat die Kamera in einem Stein versteckt, der jetzt tief im Boden vergraben ist?«»Ja.«
»Aber was soll das für einen Sinn machen?«
»Keine Ahnung.«
Stephen starrte wieder die Klagemauer an, als wolle er sie durch konzentrierte Gedankenkraft in Brand setzen, studierte das Mauerwerk aus kleinformatigeren Ziegeln, das über den obersten Quadern errichtet worden war, musterte die halbvertrockneten Grasbüschel auf dem Grat.»Doch«, sagte er dann.»Es macht Sinn.«
Judith sah ihn mit gerunzelter Stirn an.»Der Zeitreisende ist Amerikaner«, erklärte Stephen seinen Gedankengang.»Amerikaner haben nicht viel Erfahrung mit alten Gebäuden und Ruinen, weil es so etwas in Amerika praktisch nicht gibt. Wahrscheinlich hat er die Klagemauer auf seiner Israelrundreise gesehen, aber gedacht, daß sie das Überbleibsel der Tempelmauer ist. Versteht ihr? Er hielt sie für eine Ruine. Er dachte, was wir sehen, sind die unteren Teile der Mauer. Als er in der Vergangenheit war, wußte er, daß der Tempel von den Römern zerstört werden würde
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