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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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holen. Aber so einfach ist das nicht. In einem großen Gewässer zu tauchen ist eine Sache — in einen Stollen zu tauchen, der völlig unter Wasser steht, etwas ganz anderes. Das ist wirklich gefährlich.«
    »Wieso? Glaubst du, es bricht wieder ein Krieg aus?«
    »Sehr witzig.«
    Im Augenblick wollte es Stephen so vorkommen, daß keine Unterwasserexpedition so gefährlich sein konnte wie eine Fahrt quer durch diese Stadt während der Rush Hour. Allerdings schien die Rush Hour von morgens sechs bis abends acht zu dauern. War er zu verwöhnt von den Verhältnissen auf amerikanischen Straßen? Die Autofahrer überall sonst auf der Welt fuhren wie die Henker.
    »Yehoshuah — wenn ich alles gelassen hätte, was nach landläufiger Meinung» gefährlich «oder» riskant «oder» unmöglich «ist, dann wäre ich heute nicht hier. Ich würde die Semesterferien damit verbringen, bei McDonalds Hamburger zu grillen.«
    »Wir reden aber hier nicht von Computern. Wir reden davon, in einen Tunnel zu tauchen, von dem du nicht weißt, wohin er führt oder wie schmal er wird, und aus dem du nicht einfach auftauchen kannst, wenn irgend etwas passiert.«
    »Das ist mir klar. Und zugegeben, ich habe so etwas noch nie gemacht. Aber ich bin kein blöder Tourist. Wie du dich vielleicht erinnerst, bin ich Vollmitglied der Explorer’s Society«, sagte Stephen Foxx und fügte hinzu:»Mit anderen Worten, ich kenne jemanden, der so etwas schon gemacht hat.«

28
    Abb. XII-17 zeigt eine Fotografie der Rückseite der Gebrauchsanleitung. Man beachte vor allem (Pfeil) die deutlich erkennbare Jahreszahl.
    Professor WilfordSmith Bericht über die Ausgrabungen bei Bet Hamesh WÄHREND SIE DEN Text lasen, der von einem zerfaserten, uralt aussehenden Stück Papier abfotografiert worden war, herrschte atemlose Stille im Besprechungsraum.
    »Das ändert alles«, brach Professor Goutiere schließlich das Schweigen.
    Kaun nickte beifällig.»Das sehe ich auch so.«
    »Könnte es ein Täuschungsmanöver sein?«fragte Bar-Lev.»Eine falsche Fährte, die dieser Stephen Foxx gelegt hat?«
    »Möglich«, räumte Kaun ein.»Aber ich glaube es nicht.«
    »Gibt es noch weitere Bilder?«wollte Professor WilfordSmith wissen.
    »Es gibt weitere Bilder, insgesamt zwanzig. Aber sie zeigen alle dieses eine Blatt, in den verschiedenen Stadien seiner Entzifferung«, erklärte Kaun.»Der Rest des Films war nicht belichtet.«
    »Aber der Text hört mitten im Satz auf. Es muß mindestens ein weiteres Blatt dieses Briefes geben.«
    »Ja. Wir glauben, daß der Brief aus zwei Blättern bestand, die beide bei dem Kampf im Labor gestern nacht zerstört wurden.«
    »Zerstört!«rief der britische Professor fassungslos.»Meine Güte — das ist unverzeihlich!«
    »Sagen Sie das Stephen Foxx.«
    Professor Goutiere rückte seine beträchtliche Leibesfülle zurecht, was seine Art war, eine umfangreiche Wortmeldung anzukündigen.»Wenn das tatsächlich der Brief des Zeitreisenden ist, dann müssen wir völlig umdenken. Es wird kein junger Mann in einigen Jahren bei mir auftauchen, um sich nach einem Platz in Palästina zu erkundigen, an dem man einen Gegenstand zwei Jahrtausende lang unversehrt überdauern lassen kann. So, wie er sein Schicksal beschreibt, war diese Zeitreise alles andere als ein präzise geplantes Unternehmen. Was die Frage aufwirft, wie so etwas überhaupt vonstatten gehen kann.«
    Automatisch richteten sich alle Blicke auf den Schriftsteller, der bis jetzt schweigend am Ende des Tisches gesessen und den Brieftext betrachtet hatte.
    Eisenhardt legte bedächtig das Foto vor sich auf den Tisch und sah in die Runde.»Das weiß ich natürlich auch nicht«, meinte er ruhig.»Wenn es so ein Phänomen gibt, dann ist es sicher so selten wie ein Kugelblitz und ganz sicher genauso wenig erforscht. Was mir allerdings dabei einfällt, ist eine eigenartige Tatsache, auf die ich vor einigen Jahren während der Recherchen für einen Roman gestoßen bin. Nämlich, daß immer wieder Menschen spurlos verschwinden — in den unglaublichsten Situationen und in kaum faßbarer Zahl.«
    »Nun, manche werden es darauf anlegen, zu verschwinden und keine Spuren zu hinterlassen«, gab Goutiere zu bedenken.»Vor ein paar Jahren ist der Mann einer Kollegin von mir verschwunden. Wie in den Witzgeschichten — er ging Zigaretten holen und kam nicht wieder. Aber ich bin sicher, er lebt irgendwo, nur eben mit einer anderen Frau.«
    Eisenhardt nickte.»Ja, natürlich. Und es gibt viele, die einem

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