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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Lampe.»Und nun genug davon. Geht jetzt.«

32
    NEGEV (hebr.» Trockenes Land «). Gebiet südl. der Grenze Judas, im Osten von der Araba begrenzt, im Nordwesten und Westen von der Küstenebene und den Wüsten Paran, Zin und Schur… Im 1. Jhdt. n.Chr. begannen die Nabatäer des N. und des Hauran Landwirtschaft zu betreiben. Hierzu fingen sie Regenwasser in Zisternen auf, um terrassenförmig angelegte Felder zu bewässern.
    Avraham Stern, Lexikon der biblischen Archäologie »DAS IST ES!«sagte Stephen, jauchzte es fast, als sie Mea Shearim verließen.
    Sie fuhren zurück in die Innenstadt, suchten und fanden das Büro von American Express, wo Stephen Bargeld bekam, nicht viel zwar, aber es würde reichen, um das Hotel zu bezahlen und auch sonst über die nächsten Tage zu kommen.
    »Darauf hätten wir auch selbst kommen können«, erklärte er dabei einem ziemlich skeptisch dreinblickenden Yehoshuah.»Der Zeitreisende kann nicht alles allein und völlig unbemerkt vollbracht haben. Jemand muß ihn gesehen haben, wie er filmte, auch wenn niemand verstanden hat, was er da tut. Jemand muß ihm geholfen haben, die Kamera im Tempelberg zu verstecken. Vielleicht hat er sogar jemandem zu erklären versucht, was er tut, wer weiß? Jedenfalls gab es Leute, die etwas davon mitbekommen haben, sich etwas zusammengereimt haben, und die haben das weitererzählt… Und so entstand die Legende.«
    Dann gingen sie in die größte Buchhandlung, die sie finden konnten, und durchstöberten die Abteilung Reiseführer und Atlanten, bis sie eine Karte fanden, auf der der Wadi Mershamon eingezeichnet war. An seinem westlichen Ende fand sich tatsächlich das Symbol einer Ruine.
    »Aber wieso ist die Rede von einem Spiegel?«kritisierte Yehoshuah.»Auch mit viel Phantasie sieht eine Videokamera nicht aus wie ein Spiegel.«
    Stephen machte eine Handbewegung, als wolle er den Einwand beiseitewischen.»Was hätten sie denn nur sagen sollen?«
    Sie holten Judith ab, beglichen die Hotelrechnung und fuhren zum nächstgelegenen großen Supermarkt, um sich mit Proviant und einigen Ausrüstungsgegenständen einzudecken wie Wasserflaschen und Salztabletten.
    »Es ist ein Bild«, erklärte Stephen.»Vielleicht hat der Zeitreisende einmal jemandem — seiner Frau zumindest, denke ich — eine Aufnahme vorgespielt. Ich stelle mir vor, das einzige, was man damals kannte, das imstande war, ein realistisches Bild wiederzugeben, war ein Spiegel. Also, wie würde so jemand, der in den Sucher einer Videokamera schaut und eine aufgenommene Szene betrachtet, das jemand anderem beschreiben? Er würde sagen, es sei, als schaue man in einen kleinen Spiegel. Und der andere versteht nur» Spiegel «und stellt sich etwas ganz anderes vor.«
    Sie fuhren stadtauswärts, in Richtung Hebron. Der Verkehr floß zäh. Diesmal saß Judith auf dem Beifahrersitz.
    »Ich muß schon sagen… Den ganzen Morgen habe ich mich darauf eingestellt, im Keller der Saads zu sitzen, Luftblasen zu zählen und zu warten, daß du wieder zum Vorschein kommst. Und jetzt fahren wir hinaus in die Wüste!«
    »Tja«, meinte Stephen.»Manchmal muß man eben flexibel sein.«
    »Du glaubst also, daß die Franziskanermönche dieser Legende gefolgt sind. Was hieße, daß sie nicht nur von dem» Spiegel «wußten, sondern auch genau, wo er zu finden war.«
    »Ja. So einen Tunnel gräbt man nicht aufs Geratewohl. Bestimmt kennen wir nicht die ganze Legende.«
    Sie sah ihn an.»Wieso bist du dir so sicher, daß sie die Kamera auch gefunden haben? So sicher, daß du nicht einmal nachschauen willst?«
    »Weil der Schacht so präzise auf einen bestimmten Punkt zielt. Weil sie nicht herumgesucht haben, sondern genau wußten, wohin sie wollten. Weil ich nicht glaube, daß dieses Kloster heute noch existieren würde ohne dieses Heiligtum, das sie dort hüten.«Sie fuhren unter einer Reihe großer Verkehrsschilder hindurch, die darauf hinwiesen, daß es geradeaus nach Hebron ging, daß es sich dabei um palästinensisches Autonomiegebiet handele und daß man, falls man dieses umfahren wolle, sich rechtzeitig an den entsprechenden Hinweisschildern orientieren solle. Jerusalem lag jetzt hinter ihnen, rechts und links erstreckten sich Bürohäuser und Industriegebiete.»Und«, fügte Stephen hinzu, aber in einem beinahe singenden, selbstvergessenen Tonfall, leise, als spräche er zu sich selbst,»weil ich es fühle. Rieche. Schmecke. Weil jede Zelle meines Körpers weiß, daß die Kamera dort draußen ist. Das

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