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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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gedieh.
    »Danke«, sagte Eisenhardt, als er die Tasse hingestellt bekam.
    »Wie hat er Ihnen gefallen? Der Grand Canyon, meine ich.«
    Eisenhardt zögerte.»Tja, wie soll ich sagen…? Auf Fotos sieht er überwältigend aus. Aber wenn man davorsteht, ist er überwältigend. Man hat das Gefühl, man kann die Augen überhaupt nicht weit genug aufmachen, um ihn wirklich zu sehen. Ganz unglaublich.«
    Foxx nickte, mit einem wissenden Lächeln um die Lippen.»Es hat mich überrascht, Ihre Nachricht zu erhalten. Was treibt Sie in diese verlassene Gegend?«
    »Ja, das ist schon eine tolle Sache mit diesen E-Mails«, gab der Schriftsteller zu, während er an seinem Kaffee nippte.»Man gewöhnt sich schnell daran. Über Ihre alte Telefonnummer hätte ich Sie ja wohl kaum wieder erreicht, oder?«
    »Nein, stimmt.«
    »Ich war in New York, mit meinem Agenten. Ein paar Gespräche mit Leuten aus der Verlagsbranche führen«, erzählte Eisenhardt.»Eine unglaubliche Stadt. Am Schluß war ich ganz wirr im Kopf.«
    »Ja, New York ist Trainingssache. Warten Sie einen Moment, ich bin gleich wieder da…«An einem der Fenstertische hatte ein Gast die Hand gehoben, weil er zahlen wollte.
    »Kein Problem.«
    Er sah sich um, während Stephen sich um den Mann kümmerte. Es war wenig los, und irgendwie hatte man das Gefühl, daß hier praktisch niemals viel los war.
    »Das war der letzte von denen, die nach Tucson weiterfahren«, meinte Stephen, als er wieder zurückkam.»Wahrscheinlich habe ich jetzt eine Atempause, bis der Bus kommt. In etwa…«er spähte auf eine Uhr -»zehn Minuten.«
    »Kommen hier hauptsächlich Leute her, die per Bus unterwegs sind?«
    »Um diese Tageszeit schon. Mittags kommen die Motelgäste, und abends sogar Leute aus der Gegend.«
    »Ah«, machte Eisenhardt. Das mußte ja eine ziemlich trostlose Gegend sein, wenn das hier schon die Attraktion war.
    »Und jetzt«, meinte Foxx mit einem geheimnisvollen Lächeln,»muß ich Ihnen jemanden vorstellen.«Er drehte sich herum, schob die Klappe der Durchreiche zur Küche hoch und rief in den Raum dahinter:»Er ist da!«
    Ein Ausruf, der durch den Küchenraum hallte, aber nicht zu verstehen war, war die Antwort. Gleich darauf kam eine schlanke, dunkelhaarige Schönheit aus einer Tür, eine rassige junge Frau, sich lächelnd noch die Hände an der umgebundenen Schürze abwischend, ehe sie sie ihm reichte.
    Diesmal war es an Eisenhardt, verblüfft zu sein.»Ich kenne Sie!«entfuhr es ihm.»Sie… Sie waren dabei, bei der Ausgrabung »Judith Menez«, nickte sie.»Ich erinnere mich auch an Sie. Wir haben aber nie miteinander gesprochen, glaube ich.«
    »Ja. Verrückt, oder?«Sein Blick wanderte zwischen Foxx und Judith hin und her.»Das müssen Sie mir jetzt aber erklären.«
    »So viel gibt es da nicht zu erklären«, meinte sie mit einem Seitenblick auf Stephen, der Bände sprach.»Einen Tag nach dem Ende seines Einreiseverbots stand er vor meiner Tür, mit einem Blumenstrauß — und, na ja…«
    Stephen nahm sie in den Arm und drückte sie an sich.»Sie…«
    will damit sagen, daß ich davor ein wenig in mich gegangen war, was meine Einstellung zum Leben und zur Liebe anbelangte.«
    »Er war wie verwandelt«, betonte sie.
    »So«, machte Eisenhardt, der unwillkürlich lächeln mußte. Nach siebzehn Jahren Ehe und zwei Kindern sehnte er sich manchmal auch nach den heißverliebten Anfangstagen zurück.
    »Und dann«, fuhr Judith fort,»holte er eine Videocassette aus der Tasche und verwandelte mich auch.«Sie küßte ihn auf die Wange.»Ich muß noch schnell alles fürs Mittagessen vorbereiten. Ich komme später zu euch, okay?«
    Das Lächeln war Eisenhardt auf dem Gesicht gefroren. Die Videocassette! Also war es doch so, wie er befürchtet hatte. In den letzten Jahren hatte sich eine regelrechte Untergrundbewegung um dieses angebliche JesusVideo gebildet, und allem Anschein nach gehörte Stephen Foxx auch dazu.
    »Sie bleiben doch bis morgen? Dann können wir heute abend ein bißchen zusammensitzen und über die alten Zeiten reden«, schlug er vor und fügte hinzu:»Sie sind natürlich unser Gast.«
    »Ja. Gern. Obwohl…«Vielleicht war es am besten, sich in Toleranz zu üben. Schließlich sollte jeder nach seiner Fasson selig werden können. Eisenhardt kratzte sich am Kopf, auf dem sich das Haar zusehends gelichtet hatte seit ihrem letzten Zusammentreffen.»Ich habe das Gefühl, ich bin heute noch überhaupt nicht vorangekommen. Dabei waren es von Flagstaff aus

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