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Das Jesusfragment

Das Jesusfragment

Titel: Das Jesusfragment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
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gesagt, hat er bemerkenswerte Lasuren hergestellt, aber die Folge ist, dass die Farben im Laufe der Zeit bräunlich wurden. Außerdem sind sie auf Holz gemalt und deshalb nicht so gut erhalten wie auf einer einfachen Leinwand.«
    »Ganz zu schweigen davon, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie wir mit unserem Apparat in den Louvre gehen, um die Mona Lisa abzuhorchen«, fügte Sophie hinzu.
    »Wir sollten einen Versuch mit der Kopie unternehmen«, schlug ich vor. »Dann sehen wir weiter.«
    »Genau das hatten wir beschlossen.«
    Ich betrachtete die beiden Gemälde auf dem Fußboden und atmete tief durch, dann blickte ich zu Jacqueline und Sophie hoch.
    »Kinder, ihr seid genial! Ich lade euch zum Essen ein, mit unserem Freund Badji natürlich!«
    Unter Stéphanes verblüfftem Blick umarmten wir uns alle drei. Wir hatten das Gefühl, ein jahrhundertealtes Rätsel gelöst zu haben, und das war wirklich aufregend.
    »Was machen wir hiermit?«, fragte Sophie und wies auf die Papiere und die Gemälde auf dem Boden.
    »Nehmt die Mona Lisa mit«, schlug Jacqueline vor. »Wenn der Uhrmacher mit seiner Maschine fertig ist, werdet ihr sie für die Entschlüsselung brauchen. Aber lasst mir den Rest hier. Ich will heute Abend noch einen Blick darauf werfen, um festzustellen, ob ich noch mehr finde.«
    Eine halbe Stunde später saßen wir alle vier in einem kleinen Restaurant in der Nähe von Jacquelines Wohnung. Wir waren unglaublich entspannt und vergaßen fast den Druck, der seit Tagen nur zugenommen hatte.
    Als wir schon fast aufgegessen hatten, erhielt ich einen Anruf von François. »Störe ich euch?«
    »Wir sind gerade im Restaurant«, erklärte ich ihm.
    »Ach, es gibt noch Leute, die es sich bequem machen!«
    »Alles gut gegangen?«, fragte ich verlegen.
    »Ja, sehr gut. Dein Uhrmacher ist eingetroffen, er hat sich in der Garage eine kleine Werkstatt eingerichtet und sich bereits an die Arbeit gemacht. Ich wollte, dass er sich erst ein wenig erholt, aber er ist ganz aufgeregt bei dem Gedanken, die Maschine für dich zu bauen. Ich weiß nicht, was du ihm gesagt hast, aber er ist hoch motiviert!«
    Ich grinste.
    »Ist er nett?«
    »Entzückend! Er wirkt wie Vater Geppetto mit seiner Nickelbrille und seinen alten Werkzeugen. Ich habe ihm ein Zimmer im ersten Stock gegeben und ihn gebeten, sich wie zu Hause zu fühlen.«
    »Danke, François. Ich weiß nicht, was wir ohne dich tun würden.«
    »Vermutlich denselben Unsinn.«
    Er wünschte mir Glück und sagte, dass er sich auch den nächsten Tag hatte freinehmen können. Ich musste ihm versprechen, ihn gegen Mittag anzurufen, um Bescheid zu sagen, was es Neues gab.
    Den Nachmittag verbrachten wir bei Jacqueline, um unsere Nachforschungen fortzusetzen. Gegen elf Uhr abends waren wir zu müde zum Weitermachen. Wir verabschiedeten uns und kehrten ins Etoile-Viertel zurück. Ich schlug vor, noch nachzusehen, ob Sphinx etwas Neues für uns hatte. Also fuhren wir ins Internetcafé, hatten aber kein Glück. Sphinx war nicht online.
    Nachdem wir fast eine Stunde auf ihn gewartet und inzwischen alle möglichen Seiten angeklickt hatten, beschlossen wir aufzugeben und zum Schlafen ins Hotel zurückzukehren. Badji verabredete sich mit uns für den nächsten Morgen, und ich begleitete Sophie auf ihr Zimmer. Sie bat mich, bei ihr zu bleiben. In jener Nacht liebten wir uns nicht, aber sie nahm mich fest in die Arme und an mich geschmiegt schlief sie wenige Minuten später ein, so weich, so schön.

Elf
    A m Morgen des nächsten Tages weckte mich das Geräusch der Dusche. Sophie war früh aufgestanden. Ich räkelte mich noch mal im Bett, dann stand ich auf, schlüpfte in einen Bademantel und stellte die Kaffeemaschine an, die auf dem Tisch vor dem Fenster stand.
    Ich zog die Vorhänge halb auf, um das Morgenlicht ins Zimmer zu lassen. Dann schaltete ich den Fernseher ein, bückte mich nach der Zeitung, die unter der Tür durchgeschoben worden war, und machte es mir in einem der beiden großen Sessel bequem.
    Ich war noch nicht richtig wach. Den Kopf an die Lehne gestützt, schloss ich die Augen. Sophie kam aus der Dusche. Sie blieb hinter dem Sessel stehen, legte mir die Arme um den Hals und küsste mich. Ich öffnete ein Auge und lächelte sie an.
    »Ich muss in den Sender«, sagte sie und stellte sich zum Frisieren vor den Spiegel.
    »Ach ja?«
    »Ich muss unbedingt hin, damit sie sehen, dass ich noch lebe. Mein Chefredakteur kriegt sonst die Krise.«
    »Und was soll ich tun?«, fragte

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