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Das Jesusfragment

Das Jesusfragment

Titel: Das Jesusfragment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
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Freundschaft kümmern.«
    Das Schweigen zwischen uns war emotionsgeladen. Und von unsagbarem Bedauern erfüllt.
    »Schon gut, was kann ich für dich tun?«, fragte er, um die sentimentale Stimmung zu beenden, die ihm zweifellos peinlich wurde.
    »Zuerst möchte ich dich um deine Handynummer bitten, damit ich dich leichter erreichen kann, mein Lieber, denn ich fürchte, ich werde dich öfter anrufen müssen, als es deine Armee von Angestellten ertragen kann.«
    Ich machte Sophie ein Zeichen, dass ich einen Notizblock brauchte. Sie betrachtete mich so interessiert, als spürte sie, wie gerührt ich war. Sie reichte mir den Notizblock, und ich schrieb die Nummer auf, die Chevalier mir diktierte.
    »Und ich bitte dich, für mich Erkundigungen über den Bilderberg einzuholen.«
    »Den Bilderberg?«, erwiderte er erstaunt. »Was hat der Bilderberg mit deinem Vater zu tun?«
    »Genau das würde ich gern erfahren.«
    François zögerte kurz.
    »Hängt es vielleicht mit seinem Posten bei der UNESCO zusammen?«, fragte er vorsichtig.
    »Das würde mich wundern, aber du kannst es gern überprüfen. Auf jeden Fall brauche ich für den Augenblick allgemeine Informationen. Ich habe fast nichts finden können.«
    »Ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht viel. Ich weiß nur, dass es sich um eine Art Club für Reiche handelt. Wenn du mir bis morgen Zeit lässt, kann ich dir mehr sagen, wenn du willst.«
    »Sehr gern«, willigte ich ein. »Und versuche bitte auch herauszubekommen, was sie im Augenblick tun, wer für was zuständig ist, und wann ihre nächste Versammlung stattfindet.«
    »Einverstanden. Ich werde sehen, was ich herausfinden kann. Es freut mich, deine Stimme zu hören. Und dass du uns besuchst, bevor du wieder nach New York zurückkehrst.«
    »Du hast mir noch gar nicht gesagt, wie es Estelle geht«, warf ich ein, bevor er den Hörer auflegte. »Sie ist doch schwanger, nicht wahr?«
    Ich erinnerte mich, dass er mir davon in seinem letzten Brief geschrieben hatte. François und Estelle waren schon zusammen gewesen, bevor ich ihn kennen gelernt hatte. Sie schienen das ideale Paar zu sein, was mich schon damals ständig daran erinnerte, dass ich nicht ganz dicht war.
    »Ja. Sie ist im fünften Monat«, bestätigte er mir, offensichtlich überrascht, dass ich mich daran erinnerte. »Bitte, vergiss nicht, vor deiner Abreise bei uns vorbeizukommen.«
    »Versprochen.«
    Ich dankte ihm und legte nur widerwillig auf.
    Während unseres Gesprächs hatte ich mir Notizen gemacht und Sophie erlaubt, mir über die Schulter zu blicken. Als ich mich umwandte, sah ich, dass sie zwei Whiskygläser in der Hand hielt. Sie reichte mir eines und lächelte mich an.
    »Trinken wir einen Schluck zur Stärkung und gehen wir anschließend essen?«, schlug sie vor und erhob sich.
    Ich betrachtete sie aufmerksam. Ihre Kopfhaltung verriet, dass sie auf meine Antwort wartete. Sie stellte mein Glas auf den Tisch und zündete sich eine Zigarette an. Ich griff danach und trank einen Schluck Whisky.
    »Ist es schon so lange her, dass eine Frau Sie in ein Restaurant eingeladen hat?«
    »Warum ist mit Ihnen immer alles so kompliziert?«, gab ich zurück, »glauben Sie mir, Sie sind nicht die erste Frau, die mich zum Essen einlädt.«
    »Also heißt das ja?«
    »Ja, gern«, erwiderte ich lächelnd, »aber ich lade Sie ein. Und wir fahren ein Stück aus Gordes heraus.«
    »Einverstanden. Ich würde gern nach Avignon fahren«, schlug sie vor.
    In diesem Augenblick läutete mein Telefon. Ich seufzte, hob die Augenbrauen und ließ es klingeln. Ich spürte, wie das Handy in meiner Hosentasche vibrierte. Sophie bedachte mich mit einem resignierten Blick. Die kleine Entspannung, die uns beiden gut getan hätte, würde warten müssen. Als ich mein Handy aus der Tasche holte, wusste ich, dass es noch ärger werden würde, als ich befürchtet hatte.
    Ich erkannte die Nummer sofort, die auf dem grünen Display meines Handys erschien. Es war Dave, mein Agent. Diesen Teil meines Lebens hatte ich völlig vergessen und zog eine Grimasse, die Sophie zum Lachen brachte.
    Ich hatte New York vor einer Woche verlassen und noch kein Einziges der Drehbücher gelesen. Eigentlich war ich immer damit im Verzug, aber zum ersten Mal fragte ich mich, ob ich meine Arbeit überhaupt würde beenden können, und Dave schien das am Ton meiner Stimme zu erraten.
    »Damien, die Leute bei HBO drohen, die Episoden ohne deine endgültige Zustimmung zu drehen.«
    »Das dürfen sie nicht«,

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