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Das Jesusfragment

Das Jesusfragment

Titel: Das Jesusfragment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
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Lassen Sie mir etwas Zeit und ich bringe Ihnen, was ich kann.«
    »Danke.«
    »Sie könnten mir als Gegenleistung auch einen kleinen Gefallen tun …«
    Sophie seufzte.
    »Damit musste man rechnen«, bemerkte ich, »wir sind auf ihn angewiesen. Schauen wir mal, was er will.«
    »Wenn ich kann.«
    »Haben Sie Freunde bei der Presse?«
    Sophie zögerte.
    »Ja, natürlich.«
    »Haben Sie genügend Einfluss, um jemanden zu überzeugen, ein Foto von George Bush zu drucken, das ich Ihnen schicken werde?«
    » Was für ein Foto?«
    » Ein harmloses Foto, das jeden beliebigen Artikel über Bush illustrieren könnte. Es gibt im Moment viel zu tun.«
    » Wenn es harmlos ist, warum soll es dann in einer Zeitung gedruckt werden?«
    »Sagen wir mal, es trägt meine Unterschrift. Mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Nichts Schlimmes. Nur eine kleine Herausforderung für mich.«
    »Ich glaube, ich verstehe nicht  …«
    »Ich schicke Ihnen eine Bilddatei und Sie sorgen dafür, dass das Foto in einer Tageszeitung mit hoher Auflage erscheint. Dafür besorge ich Ihnen brisante Informationen über Acta Fidei. Ganz einfach, nicht wahr?«
    Sophie rieb sich das Kinn. Sie zögerte einen Augenblick, dann tippte sie wieder.
    »Sie werden doch niemandem einen Virus anhängen?«
    »Nein, nichts dergleichen, versprochen.«
    » Okay.«
    »Ich schicke Ihnen die Datei sofort und melde mich wieder, sobald ich Infos für Sie habe.«
    Und damit klinkte er sich aus. Auf dem Bildschirm öffnete sich ein Fenster mit der Nachricht: › Accept incoming file transfer ?‹ Sophie klickte auf Ok und wartete, bis die Datei übertragen war.
    »Was hat es mit diesem Foto auf sich?«, fragte ich verdutzt.
    »Ich vermute, dass es ein kleines Hacker-Spiel ist. Die Internetpiraten fordern sich häufig auf diese Art heraus. Es geht darum, wer am häufigsten seine Unterschrift hinterlässt. Wenn sie eine unzugängliche Seite geknackt haben, hinterlassen sie eine Spur, um ihre Heldentat zu demonstrieren. Ich denke, das hier ist noch besser für ihn: Er hinterlässt seine Unterschrift offline, in einer viel gelesenen Zeitung.«
    »Seine Unterschrift?«, fragte ich erstaunt.
    »Ja, er hat zweifellos eine verschlüsselte Botschaft auf dem Foto hinterlassen. Etwas, das man nur mit der Lupe erkennen kann, oder dergleichen.«
    »Das ist ein bisschen idiotisch, oder?«
    »Das gehört zum Spiel. Und ich nehme an, er tut es auch, um mich zu testen«, fügte Sophie hinzu und zündete sich eine Zigarette an.
    Sie stand auf und streckte sich seufzend auf dem Bett aus. Sie hob den Blick zur Decke und zog genüsslich an ihrer Chesterfield.
    »Glauben Sie, dass er uns noch um andere Dinge bitten wird?«
    »Wenn wir ihn noch mal brauchen, ist es gut möglich.«
    »Und Sie sind in der Lage, sein Foto erscheinen zu lassen?«
    »In der Libé ist es kein Problem!«
    Unwillkürlich musste ich lächeln.
    »Gut, was unternehmen wir in der Zwischenzeit?«, fragte ich und lehnte mich an den Türrahmen.
    »Ich weiß nicht, aber ich denke, wir sollten die Verbindung zu dem Priester suchen.«
    »Wie bitte? Sie scherzen wohl. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ein Zusammenhang besteht zwischen dem Irren, der mich aus Rom angerufen hat, und dem Priester eines Dorfes in der Provence?«
    »Und warum nicht? Sie sagten doch, dass er sehr verängstigt war. Was könnte einem Pfarrer solche Angst einflößen, wenn nicht eine geheimnisvolle Organisation, die dem Vatikan nahe steht?«
    Ich schüttelte zweifelnd den Kopf.
    »Ob nun eine Verbindung besteht oder nicht«, fuhr Sophie fort und richtete sich im Bett auf, »das Verhalten dieses Priesters war doch offenbar sehr befremdlich, nicht wahr?«
    »Ja, tatsächlich, aber …«
    »Wie wäre es, wenn Sie Ihr Glück noch mal versuchten? Wenn Sie noch mal zu ihm gingen? Sie könnten den Begriff Acta Fidei in die Unterhaltung einfließen lassen und beobachten, wie er reagiert.«
    »Ich weiß nicht, ob er bereit wäre, mich zu empfangen«, erwiderte ich, »er hat mich mehr oder weniger vor die Tür gesetzt.«
    Sophie erhob sich und drängte mich zur Treppe.
    »Ein Versuch lohnt sich. Also gehen wir. Im Übrigen fällt mir auch nichts Besseres ein, bis Sphinx wieder Kontakt mit uns aufnimmt.«
    Seite an Seite verließen wir das Haus.
    »Gehen wir zu Fuß?«, schlug sie vor.
    »Hm, ich habe schon einen Spaziergang hinter mir. Wollen wir nicht das Motorrad nehmen?«
    »Nein, wir fahren lieber mit dem Audi.«
    »Haben Sie ein Problem mit Motorrädern?«,

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