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Das Jesusfragment

Das Jesusfragment

Titel: Das Jesusfragment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
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die eigentliche Macht des Opus Dei?«
    »Sie ist vor allem politisch. Ohne in paranoide Delirien verfallen zu wollen, ist trotzdem nicht zu leugnen, dass mehrere europäische Regierungen von Sympathisanten des Opus Dei infiltriert wurden. Und ihre Macht ist auch ökonomisch. Opus Dei besitzt viele Aktiengesellschaften, die ihnen als Tarnung dienen.«
    »Die Banken des Herrn sind unergründlich.«
    »Sie glauben nicht, wie Recht Sie haben! Einer der Sympathisanten des Opus Dei war kein Geringerer als der unrühmlich bekannt gewordene Erzbischof Marckincus. Er ist der Präsident des Institut Pour Les Œuvres De Religion, also der Vatikan-Bank, zur Zeit des Finanzskandals der Banco Ambrosiano gewesen, erinnern Sie sich?«
    »Vage.«
    »Die italienische Justiz verpflichtete die Bank, zweihundertsechzig Millionen Dollar auszugeben, um die Gläubiger zufriedenzustellen. Zahlreiche Analysten bestätigen, dass das Opus Dei den Anteil der Vatikan-Bank bezahlt hat, was sicherlich erklären dürfte, weshalb sich der Papst zu Dank verpflichtet fühlte.«
    »Ach so, das war es, ich erinnere mich an diese Geschichte«, erwiderte ich. »Aber, solche Gestalten gibt es doch überall, sobald Geld im Spiel ist. Das bedeutet doch nicht, dass der ganze Vatikan korrupt ist.«
    »Das kann man nur hoffen. Der Vatikan hat ja bereits anderweitig zweifelhaften Ruhm erworben. Eine vor kurzem vom London Telegraph durchgeführte Untersuchung hat gezeigt, dass mehr als 55 Milliarden Dollar schmutziges Geld aus Italien auf die Konten der Vatikanbank geflossen sind, die übrigens weltweit an achter Stelle für Geldwäsche steht. Noch vor den Bahamas, der Schweiz oder Liechtenstein.«
    »Nun gut, aber ich wiederhole noch einmal, dass nicht der ganze Vatikan dafür verantwortlich gemacht werden kann.«
    »Sicherlich nicht. Aber um auf unser Thema zurückzukommen: Das Problem liegt darin, heute das Opus Dei unter dem direkten Schutz von Johannes Paul II. steht, der ihm mehr oder weniger seine Papstwürde verdankt. Die Folge: Das Opus Dei ist gewissermaßen unantastbar.
    Wenn man versucht, diese kleinen Günstlinge des Papstes anzugreifen, löst man einstimmig heftigen Protest aus. Ich persönlich sehe im Opus Dei eher eine sehr lukrative Sekte als irgendetwas anderes.«
    »Ihre Internetseite erweckt tatsächlich ein wenig diesen Eindruck. Die Fotos hübscher lächelnder Kinder, eine strahlende Sonne, man könnte fast meinen, es seien die Scientologen.«
    »Da sind mir die Scientologen noch fast lieber, da sie nicht unter dem Schutz des Papstes stehen. Doch am meisten Brechreiz verursacht mir die Tatsache, dass sie Minderjährige anwerben. Die Eltern dieser Kindern haben übrigens einen Verein gegründet, um die Leute über die Gefahren dieser Sekte zu informieren.«
    »Kurzum, es sind also bewundernswürdige Menschen. Aber in welcher Verbindung stehen sie zu Acta Fidei?«
    »Ich habe keine Ahnung«, gab Sophie zu.
    »Wie wäre es, wenn wir unseren Hacker-Freund fragen würden? Er scheint ja diese Art kleiner Geheimnisse gern zu haben.«
    »Gute Idee!«
    Sie öffnete das Kommunikationsprogramm, und stellte eine Verbindung zum Server in Südamerika her. Sphinx war nicht anwesend, erschien aber nach wenigen Minuten, weil sein Programm ihn vermutlich über unsere Anwesenheit informiert hatte.
    »Guten Tag, Haigormeyer. War die Jagd erfolgreich?«
    »Sie fängt erst an. Im Augenblick nicht viel Neues.«
    »Geben Sie Acht, man findet Geschmack daran.«
    »Ich bin auf einer anderen Spur. Vielleicht haben Sie Infos dazu: Acta Fidei.«
    »Noch nie gehört.«
    Ich zog eine Grimasse.
    »Das ist eine religiöse Organisation mit Sitz im Vatikan: Sie scheint in Verbindung zum Opus Dei zu stehen.«
    »Na so was. Der Bilderberg, das Opus Dei ! Sie bringen mich ganz aus der Fassung. Ich habe Hunderte von Dateien über das Opus Dei , aber ich kann mich nicht erinnern, je den Begriff Acta Fidei gesehen zu haben.«
    »Können Sie trotzdem eine kleine Recherche anstellen?«
    » Gewöhnlich sind Sie doch die Spezialistin für religiöse Fragen, nicht wahr? Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Bilderberg und diesem Ding da?«
    »Was soll ich ihm sagen?«, fragte mich Sophie.
    »Drücken Sie sich vage aus«, schlug ich vor. »Im Augenblick genügt die Neugier, um ihn zu ködern.«
    Sie stimmte zu.
    »Meines Wissens kein direkter Zusammenhang. Ich stelle lediglich Nachforschungen über ein paar recht geheimnisvolle Organisationen an, das ist alles.«
    »Hm, einverstanden.

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