Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Jobinterviewknackerbuch

Das Jobinterviewknackerbuch

Titel: Das Jobinterviewknackerbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Jacoby , Florian Vollmers
Vom Netzwerk:
Sie
nicht
zu dieser Firma passen, dann wünschen wir Ihnen einen großen Papierkorb für die dann leider überflüssigen Rechercheergebnisse und möglichst viele passende andere Job-Ausschreibungen. Oder eine gute Sprungbrett-Strategie, mit der sie sich in einer übersichtlichen Zeitspanne von einem chemisch nicht so hundertprozentig passenden Job zu Ihrem Traumjob katapultieren. Guten Flug!

|63| FAKTOR KOMPETENZ
Der Schein zählt mit
    Nachdem wir nun gezeigt haben, was Sie tun können, damit »die Chemie stimmt«, geht es nun darum, wie Sie Personaler von Ihrer Kompetenz überzeugen können. Dazu müssen wir zuerst wissen, was Kompetenz überhaupt ist. Eine recht griffige Definition stammt von John Erpenbeck, Professor an der School of International Business and Entrepreneurship (SIBE) in Herrenberg. Er unterscheidet:
Personale Kompetenz: Das ist die Fähigkeit, sich selbst gegenüber eine kluge und kritische Haltung einzunehmen und produktive Werte zu entwickeln.
Aktivitäts- und Handlungskompetenz: Damit ist die Fähigkeit gemeint, das eigene Wissen und die eigenen Werte willensstark und aktiv verwirklichen zu können.
Fachlich-methodische Kompetenz : Hier geht es darum, mit Fach- und Methodenwissen Probleme zu lösen.
Sozial-kommunikative Kompetenz: Diese meint die Fähigkeit, sich mit anderen kreativ und kooperativ zusammen- und auseinanderzusetzen.
    Selbst wenn Sie über alle diese Kompetenzen verfügen, haben Sie ein Problem: Ihre Kompetenzen selbst sind unsichtbar. Personaler können Ihre Kompetenzen nicht direkt erkennen, sondern nur Rückschlüsse darauf ziehen – und zwar über Ihre schriftlichen Unterlagen und über das, was Sie im Vorstellungsgespräch präsentieren.
    Es geht im Vorstellungsgespräch also nicht direkt um Ihre Kompetenz, sondern um Ihre Performanz – so heißt das im Fachjargon. |64| Anders gesagt: Es geht nicht direkt um Ihr Können, sondern um Ihre Show!
    Keine Angst vor Impression Management
    Ihnen bleibt also nichts anderes übrig, als im Interview Ihre Kompetenz darzustellen, und dies möglichst glaubhaft. Sie müssen sich, ob Sie das gut finden oder nicht, in einen kompetenten Kompetenzdarsteller verwandeln, in einen Profi-Bluffer.
    Genau das ist Ihre Chance – und vor genau dieser Chance schrecken viele Bewerber zurück, weil sie Selbstdarstellung gleichsetzen mit Betrug und Lüge, mit Angeberei und Eitelkeit. »Eigenlob stinkt«, sagt der hiesige Volksmund; von
faking
,
impression making
oder sogar von, pardon,
bullshitting
spricht man im angelsächsischen Sprachraum. Geschätzt wird das
Sein
, dem
Schein
aber traut man nicht.
    Selbstdarstellung ist keine Hochstapelei
    So ist denn auch mancher Bewerber schon vor dem Vorstellungsgespräch außerordentlich schlechter Laune, weil er zwar stolz ist auf seine wirklichen Leistungen und Erfahrungen im Job. Er empfindet es aber als entwürdigend, diese wie ein Marktschreier anzupreisen. Könnte da nicht jeder Hochstapler mit gefälschten Unterlagen und einem perfekten Habitus in die Firma einlaufen, eine überzeugende Schauspielerei bei völliger Abwesenheit von Fachkompetenz hinlegen, und schon bekommt er den Job?
    Nein. Im Vorstellungsgespräch geht es nicht um den
Schein
allein. Denn erstens: Wenn Sie Ihren Lebenslauf frisieren, werden Sie früher oder später doch enttarnt. Und zweitens: Ihre schauspielerischen Qualitäten werden selbst nicht beurteilt. Personaler werden niemals |65| sagen, dass Ihre Präsentation gut war, sondern dass
Sie gut sind
. Sie bemerken und bewerten Ihre Show nicht als Show.
    Und mehr noch: »In dem Maß nämlich, in dem im Alltag deutlich wird, wie notwendig und dabei kräftezehrend die Arbeit an der Unterscheidung von anderen durch die Imitation Dritter doch ist, trifft das alte Verdikt gegen das Bluffen nicht mehr zu, ein Placebo zu sein, das sich vom Können durch den Mangel an Leistung unterscheide«, schreibt Sighard Neckel in seinen Essays zur Kultursoziologie in
Die Macht der Unterscheidung
. Es ist eine ziemlich anspruchsvolle Aufgabe, sich die Sprechweise, die Attribute und Attitüden eines sozialen Kreises anzueignen, den man entern möchte. »Die Kunst der Verstellung ist heute vielmehr selbst zur Leistung geworden.«
    Ein bisschen Show muss sein
    Sie kommen bei formalisierten Einstellungsverfahren also nicht um einen standesgemäßen Auftritt in voller Kostümierung (sprich: ordentlicher Anzug oder Kostüm, Krawatte, geputzte Schuhe) herum.
    Sie müssen im ersten Schritt von Ihrem

Weitere Kostenlose Bücher