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Das Joshua Gen (German Edition)

Das Joshua Gen (German Edition)

Titel: Das Joshua Gen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Krusch
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Beifahrersitz fest und starrte durch die Windschutzscheibe. Er sah das Auto in der Ferne kommen. Rasend schnell fuhren sie ihm entgegen. »Ist er das?«
    Sie nickte
    »Aber woher wussten Sie –«
    »Man nennt das Handyortung. Verschiedene Firmen bieten es an. Ich hab sein Handy angemeldet. Gegen eine Gebühr kann ich es jetzt auf meinem PC verfolgen. Ist legal, keine Sorge.« Sie grinste.
    »So legal, wie an sein Handy ranzukommen, nehme ich an ...«
    Nona lenkte plötzlich über die Fahrbahnmitte, genau auf den anderen Wagen zu.
    »Sie sind ja wahnsinnig!«, rief Vince.
    Der entgegenkommende Fahrer blendete seine Scheinwerfer auf, er hupte, dann stieg er in die Bremsen. Sein Wagen kam ins Schleudern und rutschte von der Straße. Schließlich kam er auf einem Stoppelfeld zum Stehen.
    Nona hielt am Straßenrand.
    »Und was jetzt, verdammt?!« Vince war stinksauer über ihre Aktion.
    »Jetzt?« Sie lachte. »Jetzt entführen wir mal jemanden!«

    Sie saß im Bett. Ihr Kopf schmerzte schon eine Weile.
    »Dan, Jeremy, Jim, Ben. Alle elf Jahre alt, alle adoptiert, alle verschwunden. Was verbindet die vier Jungen noch?«
    Sie sprach mit sich selbst.
    »Was verbindet sie noch, Mag?«
    Sie sah zum Radiowecker. Halb zwei in der Nacht. Sie müsste längst schlafen, aber sie konnte nicht. Ihre Augen wanderten. Kopien aller Polizeiberichte, ihre zahllosen Notizen, Bücher über das Grabtuch, alles lag auf ihrem Bett. Platz war dort ja jetzt genug. Paul hatte sich nicht mehr gemeldet.
    Margaret seufzte.
    »Gibt es ein System? Welcher Junge verschwand zuerst?«
    Sie griff nach einem leeren Zettel und dem Stift.
    »Ben ... dann Jeremy, Jim, und Dan. In dieser Reihenfolge. Der Vorname des ersten Jungen hat drei Buchstaben, der des zweiten sechs, dann wieder drei und drei. Drei, sechs, drei, drei ... eine Zahlenreihe! Drei, sechs, drei, drei, sieben , drei, drei, drei, acht und so weiter. Die fünfte Zahl dieser Reihe ist eine Sieben – der Vorname des fünften Jungen könnte sieben Buchstaben haben ... Blödsinn!«
    Sie zerknüllte den Zettel und warf ihn zu den anderen neben das Bett. Sie musste schlafen. Drei, sechs, drei, drei, sieben könnte genauso gut irgendeine Postleitzahl am Ende der Welt sein oder die Einwohnerzahl der Stadt, in der der Junge lebte, oder Noten, wenn man die Zahlen als Buchstaben des Alphabets betrachtete. C–F–C–C–G. »Erkennen Sie die Melodie, Mag?«
    Sie lachte leise.
    Dann durchfuhr es sie.
    »Ben, Jeremy, Jim, Dan – Ben, Jeremias, Jakob, Daniel! Die Namen der Jungen stammen von hebräischen Namen, Namen aus der Bibel!« Vom Spiegel am Kleiderschrank traf sie ein skeptischer Blick. »Biblische Namen, na und? Sie wuchsen in Heimen der Kirche auf. Dort bekommt man solche Namen. Pater Simon gab Nona doch auch einen ... Der kommt aber nicht aus dem Hebräischen, er leitet sich vom Griechischen Dorothea ab. Und hat welche Bedeutung? Gottesgeschenk!« Lachend löschte Margaret das Licht.
    »Wir drehen uns wirklich im Kreis. Biblische Namen, christliche Kinderheime, das Grabtuch Jesu – immer wieder Gott. Er scheint die Antwort auf alles zu sein ...«

    Es bewegte sich wieder. Der Monitor, an den das Mikroskop angeschlossen war, zeigte es deutlich.
    »Lebt es?«, fragte Garry.
    Sein Boss strahlte, als wäre Heiligabend und er wieder sieben Jahre alt. »Es lebt. Es lebt. Es lebt ...« Gleich einer magischen Formel murmelte er es, während auf dem Bildschirm Unruhe in dem winzigen schwarzen Zellhaufen entstand.
    Garry kämpfte gegen den Kloß in seiner Kehle. »Was wird es denn diesmal?«
    »Eine neue Art von Lebewesen. Etwas, das unsere Welt noch niemals betreten hat. Eine Chimäre. Ach was – die Königin der Chimären!«
    Der Wachmann hakte nach. »Also kein Drache ...?« Das hatte doch dieser Handschuhträger vermutet.
    »Was? Ein Drache?« Das Lachen des Professors hallte in dem Labortrakt. »Die gibt’s nur in Hollywood, mein Junge!«
    »Das dachte ich von Riesenheuschrecken auch mal.« Er hatte von ihnen geträumt, den Kreaturen aus dem Glaswürfel. Nur hatten sie in diesem Traum keine Steine zwischen den Fangklauen gehalten, sondern Messer und Gabeln. Und sie hatten auch nicht hinter mehreren Zentimetern Panzerglas gehockt, sondern direkt vor Garrys Bett.
    Auf dem Monitorbild war wieder Bewegung. Die Zellen unter dem Mikroskop verdoppelten sich. Jetzt waren es sechzehn.
    »Es wächst, oder?«
    »Ja. Obwohl das wissenschaftlich unmöglich ist.«
    »Das würden die meisten auch von Ihren

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