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Das Joshua Gen (German Edition)

Das Joshua Gen (German Edition)

Titel: Das Joshua Gen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Krusch
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neue Outfit passt auch gut zu Ihnen.«
    Jetzt musste sie lachen. »Dieses Outfit ist nur eine Notlösung! Meine Zeit reicht gerade nicht für mehr als Jeans und Pulli, nicht mal für eine ordentliche Frisur.« Sie fuhr sich durchs Haar.
    »Mir gefallen Sie so.« Er senkte seinen Blick. »Nur diese alte, abgewetzte Aktentasche ...«
    »Was ist mit ihr?«
    »Sie passt nicht zu Ihnen.«
    »Doch, das tut sie! Sie passt sehr gut!«, widersprach Margaret heftig. Schnell beruhigte sie sich. »Sie ... sie gehörte meinem Vater.«
    »Das wusste ich nicht, tut mir leid.«
    Die Anwältin hob die Tasche auf ihren Schoß. Sie streichelte das brüchige Leder. »Na ja, sie ist wirklich ziemlich alt und abgewetzt. Aber ich habe noch keinen Fall verloren, der in dieser Tasche war.« Sie warf Vince einen vielsagenden Blick zu.
    Er grinste. »Ist wirklich ’ne schöne Tasche ...«
    Sie schwiegen und sahen einander an. Für einen Moment war die Zelle um sie herum verschwunden. Schließlich erhob sich Margaret. »Ich muss los.«
    »Wo müssen Sie denn hin?«
    »Nur ein paar Dinge recherchieren.«
    Sie hatte ihm noch nicht von dem Bettler erzählt, der ihr eine Blume verkauft hatte, und den sie für Stanley hielt, seinen tot geglaubten Freund. Keinem hatte sie es erzählt. Sie wollte erst ganz sicher sein.
    »Und wann sehen wir uns wieder?«
    Die Frage verstörte sie. Und sein Blick auch. So hatte Paul sie einmal angesehen, so hatte auch er sie einmal gefragt, nach ihrem ersten Date. Sie fühlte das Kribbeln im Bauch wieder. »Ich, äh ... ich weiß noch nicht, wann wir uns sehen. Ich muss das hier ja erst mal lesen, das aus diesem Labor ... diese neuen Seiten von Ihnen«, stammelte sie verlegen und eilte aus seiner Zelle.

    Garry blickte den endlosen, dunklen Gang hinunter. Die roten Lämpchen der elektronischen Schlösser blinkten an den zwölf Türen. Sie waren nur mit einem Zahlencode zu öffnen. Garry kannte den Code nicht, er brauchte ihn nicht, er hatte, was er wollte. Acht Eier befanden sich in einem Rucksack, versteckt im Hauptversorgungsschacht. Eier aus einem der vielen Brutschränke. Bald würden sie aus diesen Eiern schlüpfen. Große Heuschrecken. Er musste schnell einen Käufer finden. Dann ging es ab auf die Insel, der Traum würde wahr, ein Haus am Meer, ein Leben unter Palmen!
    Und der Junge? Er wird das Meer niemals mehr sehen. Er und die Frau werden hier nicht mehr rauskommen, das weißt du. Ja, verdammt. Aber zuerst mal muss ich hier raus! Dann kann ich den Bullen ja einen Tipp geben, okay? Garry nickte sich selbst zu und durchschritt ein letztes Mal seinen Arbeitsplatz. Eine lange Glaswand trennte den Raum vom Gang. Im Raum waren die Überwachungsmonitore der Gänge und Zellen von Ebene Drei. Daneben Schalttafeln zur Regulierung von Klima, Wasser, Licht. Und sein Feldbett. Geschlafen hatte er darauf kaum. Hier unten konnte man nicht schlafen. Nicht zwischen diesen Viechern.
    Auch der Junge schlief nicht. Er spielte auf der PlayStation vor dem kleinen Fernseher in seiner Zelle. Er war auf Jagd. Monsterjagd. So kann er sich gleich an seine neuen Freunde gewöhnen, dachte Garry bitter. In der Nachbarzelle hockten ein paar davon. Ihre Mundtentakel glitschten über die Betonwand hinter der Nathan spielte, hinterließen ätzende Verdauungssäfte darauf.
    Der Wachmann wandte sich von den Bildschirmen ab. Es war Mitternacht. Und das Zeitfenster war knapp. Er musste verschwinden. Es ging los!

    Eine mondlose Nacht. Ein umzäuntes Gelände, abgelegen am Rande unberührter Laubwälder im Süden Wisconsins. Flache Gewächshäuser und einige bepflanzte Felder, dazwischen ein modernes Firmengebäude. »Wir sind da.« Vince schaltete die Scheinwerfer ab und hielt vor der Zufahrt. »Der Laden gehört dem Typ, der mit Nonas Vater befreundet war, der mit ihm studierte. Er lehrte später Genetik, sagt das Internet, dann zog er sich von der Uni zurück und gründete Day8Tec, eine Firma für Pflanzenzucht.« Er blickte skeptisch auf die eingezäunten Maisfelder. »Irgendwie glaube ich nicht, dass uns das hier weiterbringt, Pater.«
    »Das sollten Sie aber.«
    Pater Simon zeigte auf den Parkplatz vor dem Firmeneingang. »Der einsame Wagen da, er fuhr vom Haus des Jungen weg, er gehört dem Handschuhträger!«
    Vince wurde kalt. »Die stecken also unter einer Decke, er und dieser Professor.«
    Der Priester nickte. »Unser unverfängliches Gespräch mit ihm wird es nun wohl nicht geben. Er ließ Nathan entführen.«
    »Und Nona

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