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Das Joshua Gen (German Edition)

Das Joshua Gen (German Edition)

Titel: Das Joshua Gen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Krusch
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jagt dir deinen Puls hoch, was!«, rief er todesmutig und zielte auf den Kopf der Monsterheuschrecke.
    Das donnernde Schlagen nahm zu. Verdammt, was hast du dir nur dabei gedacht, das Vieh zu bedrohen?! Vince begann, die letzten Sekunden seines Lebens zu zählen. Doch die Riesenheuschrecke wandte sich ab. Er folgte ihrem Blick. Direkt vor den Panzerglaswänden des Würfels gestikulierte jemand wild herum. Ein großer, älterer Mann in einem weißen Laborkittel. Er rief etwas und schlug donnernd mit den Fäusten gegen das dicke Glas.
    Vince ließ den Stein fallen und rannte in die andere Richtung. Etwas im Sand bei dem Kerl mit den Handschuhen hatte ihm Mut gegeben. Etwas aus dunklem Metall, etwas, das Neun-Millimeter-Kugeln verschoss.

    Nona richtete sich auf. Die Unruhe kam nicht aus den dunklen Gedanken, die sie sich gemacht hatte. Die war sie gewöhnt. Nein, die Unruhe kam aus dieser Betondecke. Sie hörte einen Schuss. Angespannt stand sie von der Liege auf. Sie ließ die glatte, geschlossene Metallklappe in der Decke nicht aus den Augen. Hastige, sich nähernde Schritte, noch ein Schuss, die Schritte waren jetzt über ihrer Zelle, dann ein mechanisches Klicken. Die Klappe öffnete sich.
    Ein junger Mann blickte verstört zu ihr hinunter. »Ich werde verfolgt ...«
    Nona zog das Feldbett unter die Öffnung. Er ließ sich darauf fallen. Hoch über ihm krachte die Stahlklappe zurück in ihr Schloss.
    Sie sah die Schürfwunden und das Blut. »Wer verfolgt Sie denn?«, brachte sie schließlich heraus.
    Seine dunkelblaue Uniform war verdreckt und eingerissen. Er zielte mit einer Pistole auf die Deckenklappe. »Wer? Fragen Sie besser: Was?!« Seine Hände zitterten, sein Atem jagte durch seinen offenen Mund, er hatte Todesangst.
    »Ist es dieser Typ mit den Handschuhen?«
    »Der auch.«
    Der Mann legte einen Finger an seine Lippen. Nona erstarrte und blickte schweigend mit ihm zur Decke. Etwas bewegte sich dort oben. Etwas Großes, unter dem die verschlossene Klappe ächzte. »Beten Sie«, flüsterte der junge Mann neben ihr, »beten Sie, dass dieses Vieh noch nicht genug Grips hat, um den richtigen Hebel umzulegen.«
    Die Waffe, die er zitternd hielt, sah aus wie die, die sie selbst schon zweimal in Händen gehalten hatte. Die vernickelte Colt Government von Vince. »Wo haben Sie diese Pistole her?!«, zischte Nona.
    »Ruhig, verdammt!«
    Sie warteten. Das scharrende Geräusch über ihnen entfernte sich.
    »Es ist weg, glaube ich«, flüsterte sie.
    Die Pistole in seinen verkrampften Händen sank herunter. Er setzte sich einfach neben Nona auf den Boden, betrachtete ihr schmales, blasses Gesicht. »Ich kenne Sie. Sie machen Fotos. Von Zäunen.«
    Sie konnte nicht einmal nicken.
    »Ich habe nichts mit Ihrer Entführung zu tun, das müssen Sie mir glauben! Ich habe nichts mit all dem hier zu tun, ich wollte doch bloß ein besseres Leben!« Ein Weinkrampf schüttelte ihn. Er stand unter Schock.
    Draußen begann der Alarm.
    »Noch zwei Minuten, zwei Minuten«, jammerte der junge Mann in das durchdringende Signal der Sirene.
    Nona rüttelte ihn an der Schulter. »Wo haben Sie diese Waffe her? Was ist mit dem Mann, dem sie gehört?«
    »Da war ein Taxi im Wald ... die zwangen mich den Schacht wieder runter ... unten wartete jemand. Sie kämpften, und ich öffnete eine Klappe.« Er sah Nona mit verheulten Augen an. »Es ist sowieso alles vorbei. Ich habe den Rucksack im Wald verloren, verstehen Sie?!«
    Sie verstand es nicht. »Wie heißen Sie?«, fragte sie.
    »Garry. Ich bin hier im Wachschutz.«
    »Was bedeutet hier? Was für ein Laden ist das?«
    »Day8Tec. Die machen Agrarpflanzen genetisch ertragreicher und widerstandsfähiger.«
    »Agrarpflanzen? Und das eben da oben, das Sie verfolgt hat? Das war doch kein mutierter Maiskolben!«
    »Nein, es war ein mutierter Schädling.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Er sah ins Leere. »Noch eine Minute«, murmelte er.
    Sie packte ihn. »Antworten Sie, Garry! Dieser Schädling, der Alarm – was ist hier los?! Gab es einen Unfall oder so was?«
    »Kein Unfall!«, schrie er und stieß sie weg.
    In der kurzen Stille hörten es beide. Wieder kam es von der Decke. Gleichmäßig, zischend. »Was ist das?«, flüsterte sie, dann sah sie den Schnee fallen. Er wehte aus allen vier Ecken der Decke heran. Das Gesicht des jungen Mannes nahm seine Farbe an. »Unser Tod ...«, hauchte er, und Nona starrte auf die kleinen Wolken eisigen Atems vor seinem Mund. Sie fing an zu frieren.
    »Man nennt es

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