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Das Joshua Gen (German Edition)

Das Joshua Gen (German Edition)

Titel: Das Joshua Gen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Krusch
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...«
    »Was sollen wir jetzt machen, Vince?«
    »Sie öffnen das Handschuhfach und geben mir die Pistole und die Pillendose, dann gehen wir da rein.«
    »Ist das schlau?« Pater Simon tastete über seine geschwollene Wange. Nonas Schläge hatten einen großen Bluterguss hinterlassen. »Wir können nicht einfach so durch den Haupteingang marschieren.«
    »Wer sagt, dass es der Haupteingang sein muss? Wir fahren ein Stück weiter, in die Wälder. Sie begrenzen an zwei Seiten das Firmengelände, sehen Sie?«
    »Und die Zäune sehe ich auch. Bestimmt drei Meter hoch.«
    »Im Kofferraum liegt altes Werkzeug. Damit schaffen wir es da rein. Los geht’s!«
    Vince startete den Motor.
    Der Priester atmete tief durch. Sein Herz pochte.
    »Was wird uns dort erwarten?«, flüsterte er so leise, dass nur er es hörte. Die Angst beschämte ihn, sie kam jetzt öfter. Mit jedem Tag, den die große Schlacht näherrückte, fühlte er sich mutloser. Dabei sollte es umgekehrt sein! Zehn Jahrhunderte hatten sie sich vorbereitet, hatten die Texte zurück bis Salomo studiert, hatten ihren Körper und Geist trainiert, und Waffen erschaffen, denen Gottes Macht eigen war. Und doch blieb da diese Angst. Denn keiner hatte in die Zukunft sehen können. Was wird uns dort erwarten?

    Die mächtige Holztür war aus dem Rahmen gerissen worden. Quer lag sie über den drei Stufen, ihre Schnitzereien verkohlt. Das riesige Wesen schritt darüber hinweg, wie über irgendein bedeutungsloses Stück Holz.
    Im Vorraum hielt es inne. Auch hier hatte das Feuer seinen schwarzen Atem hinterlassen. Die Schale mit dem geweihten Wasser lag zerbrochen unter dem verrußten, silbernen Kreuz. Das Wesen wusste nichts von den Ritualen oder den Symbolen des alten Hauses. Das Wesen kannte nur seinen Befehl: Finde Menschen und töte sie! Sein Chitinpanzer knirschte leise, als es den massigen fleckigbraunen Körper beugte, um tiefer in die Kirchenruine zu gelangen. Das Durcheinander der kreuz und quer liegenden Bänke im Mittelschiff erzählte dem Wesen von der Heftigkeit des letzten Kampfes. Die Menschen hatten ihn verloren, wie alle Kämpfe bisher. Ein Krieg war im Gange, seit jemand gestorben und wieder auferstanden war. Auch davon wusste das große heuschreckenartige Wesen nichts. Es bewegte sich auf den Altar zu, bewegte sich rasch, spürte die Menschen! Sie mussten gerade hier gewesen sein, versammelt um dieses aufgeschlagene dicke Buch. Die Fühler des Wesens vibrierten über den angesengten Seiten, die mächtigen Kauwerkzeuge öffneten und schlossen sich in raschem Wechsel. Finde Menschen und töte sie! Töte sie! Töte sie! Mit seinen Fangklauen packte es die Bibel und schleuderte sie auf das letzte intakte Altarfenster. Das gläserne Abbild Jesu Christi am Kreuz zerbarst. Dann blickte das Wesen zu ihr. Margaret schrie sich aus dem Schlaf. Ihr Herz raste, ihre Stirn war nass von kaltem Schweiß, und durch die Frontscheibe des Wagens starrte jemand herein! Noch einmal schrie sie. Das Gesicht verschwand in der Nacht. Doch sie hatte es erkannt. Es war der Grund, warum sie seit Stunden vor diesem leeren Haus gewartet hatte und dabei wohl über Vince’ Notizen aus dem Labor eingeschlafen sein musste. Sie sprang aus dem Wagen. Aus der jämmerlich beleuchteten Straße, die hinter das Haus führte, erklangen hastige Schritte. Sie entfernten sich rasch. »Verdammt!«, fluchte Margaret und lief dem Mann hinterher, der seinem Tod im Fluss entkommen und jetzt der wichtigste Entlastungszeuge ihres Mandanten war.
    »Stanley, warten Sie! Stan!«

    Er rannte, stieß sich blutig an Hebeln, Ventilen, Rohren. Doch er fühlte keine Schmerzen, denn der Tod saß ihm im Nacken. Und der Tod hatte den starren Blick einer hungrigen Gottesanbeterin. Garry hetzte weiter in eine andere Abzweigung des Wartungssystems, das die gesamte Decke durchzog. Wenn er den Aufstieg nur wiederfände! Hinter einer Maschendrahttür gab es eiserne Sprossen, die in einem Schacht bis nach oben führten, zu eng für dieses Viech. Er schoss darauf. Der Knall hallte den Gang hinunter, ließ das Kratzen und Schaben der armdicken Insektenbeine auf dem Beton verstummen. Garry lauschte nur kurz. Der massige Körper bewegte sich wieder, seiner Beute hinterher. Der Wachmann rannte, umklammerte die Pistole. Die Waffe gehörte nicht ihm. Kurz zuvor war er mit ihr gezwungen worden, in das versteckt liegende Transformatorenhäuschen zurückzukehren und den Leitungsschacht wieder hinunterzusteigen. Der Fremde aus diesem Taxi

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