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Das Joshua Gen (German Edition)

Das Joshua Gen (German Edition)

Titel: Das Joshua Gen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Krusch
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berühmte Hexe. Sie wurde in Deutschland verbrannt.«
    »Gib nicht immer damit an, Kate ...«
    Der Archäologe des Vatikans schüttelte den Kopf. »Schluss mit diesem Unsinn! Ich werde euch beide jetzt nach Hause bringen. Gehen wir.«
    Die Kinder sahen sich an.
    »Was ist? Wollt ihr nicht nach Hause?«
    »Wir sind hier zu Hause«, sagte der Junge ernst.
    Das Mädchen nickte. »Wir sind hier, um vieles zu erlernen. Für die neue Welt, die kommt, die schlimmen tausend Jahre. Heute Nacht lernen wir zu jagen. Die Priester brachten uns in die Stadt unter der Stadt und ließen zwei Dämonen frei. Wir sollen sie fangen. Ich bin der Köder. Einen Dämon haben wir schon, Ben tötete ihn mit dem heiligen Nagel. Wir beide sind ein gutes Team, eine mächtige Waffe, weißt du.«

    »Das M16-Gewehr arbeitet mit einem unter hohem Gasdruck rotierenden Bolzen und einer Rückstoßabfederung im Kolben. Keiner muss also Angst vor blauen Flecken haben ...«
    Sie erwiderten Nigels Grinsen nicht.
    »Das Gewehr erhält Munition aus einem Magazin mit einer Kapazität von dreißig Schuss. Drei Positionen dieses kleinen Hebels bestimmen den Feuermodus. So ist es gesichert, so im Einzelschussmodus, so gibt es Dauersalven ab ... Diese Waffe feuert mit siebenhundert Schuss pro Minute, also haltet nicht einfach drauf, sonst ist das Magazin nach drei Sekunden leer. Und es gibt nur fünf pro Gewehr.«
    »Wir werden alle sterben.«
    »Mag schon sein, Garry, aber wir werden eine Menge Spaß dabei haben.« Nigel legte das M16 beiseite und holte etwas noch Größeres unter dem Tisch hervor. Die dunklen Muskeln an seinen Armen schwollen, als er das schwere Maschinengewehr vom Boden hob. »Das ist Jenny. Sie war an der linken Tür unseres Helikopters montiert und ist alles, was von ihm übrig blieb. Sie rettete mir das Leben, nachdem Charly uns über seinen Reisfeldern abgeschossen hatte.« Nigel tätschelte den Lauf der luftgekühlten M60, die ihre Munition von einem Metallgurt erhielt, der sich während des Feuerns der Patronen selbst auflöste. »Dieses Mädchen haut jeden um. Auf tausend Meter. Jennys Durchschlagskraft kann Bäume fällen!«
    »Das wird nicht reichen.«
    Garry blickte den Priester an. In sich zusammengesunken saß Pater Simon in der Ecke der Küche zwischen den Waffen und Kisten aus dem Versteck unter Nigels Veranda. »Sie könnten die Gewehre weihen und uns gleich mit!«
    »Das hält es nicht auf, Garry.«
    Nigel setzte sich neben den Priester auf eine Munitionskiste. »Er wird den Jungen nicht bekommen, Pater, das verspreche ich Ihnen. Egal, wer da morgen kommt, er wird einen Körper haben, Extremitäten, Fleisch, in das man Kugeln jagen kann. Geschosse mit einer Geschwindigkeit von eintausend Metern pro Sekunde. Das lässt keinen unbeeindruckt, glaubt mir.«
    »Und wenn er so eine Heuschrecke mitbringt? Die haben die Größe von Traktoren!«
    »Dann gebe ich ihr das zu fressen, Garry ... 40mm-Granaten, randvoll mit einer Phosphormischung, die ich beim Vietcong abgeschaut habe. Jetzt lasst uns den Magazinwechsel der M16 üben. Danach teilen wir die Wachen für die Nacht ein.«

    Sie verriegelte jedes Schloss an der Tür. Dann hockte sie sich in ihren kleinen Flur, mit dem Rücken gegen die Wand. Nur langsam kam sie zu Atem. In Panik war sie gerannt. Ihr Herz raste noch immer. Die hatten sich Stanley geholt!
    Margaret hatte den Van gesehen. Gleich vor der abgesperrten Zufahrt zur Garage unter dem Abrisshaus hatte er gestanden. Sie war in die dunkle Tiefgarage geschlichen, ganz hinab bis zu den Pappkartonhütten der Obdachlosen. Dort hatte sie die zwei Fremden entdeckt. Sie hatten Essen und Getränkedosen verteilt. Ihre starken Lampen hatten unter Kartons und Planen geleuchtet, ihre Worte über einen gütigen Gott hatten gehallt, über ein besseres Leben in der Gemeinschaft des Ordens, über einen Analphabetenkurs. Margaret war noch tiefer hinter den stinkenden Abfallberg gekrochen. Erst nachdem die Stimmen verstummten, erst als das Licht ihrer Lampen verschwunden war, war sie wieder hervorgekommen. Die zwei Männer von Via Dei hatten Lebensmittel und Getränke dagelassen, aber Stanley Woolrich hatten sie mitgenommen.
    »Und ich bin daran schuld ...«, sagte sie in ihren leeren Flur und füllte ihn weiter mit Gedanken.
    Wieso war sie nicht gleich morgens zu Stanley gefahren? Vor dem Anruf bei Dr. Burke, vor den Terminen in der Kanzlei, vor der Recherche in zwei Büchereien. Sie seufzte erschöpft. Zwei Monate ging es schon so. Dieser

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