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Das Joshua Gen (German Edition)

Das Joshua Gen (German Edition)

Titel: Das Joshua Gen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Krusch
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verrückter kann es ja nicht werden.«

    Die Erde unter Rom hatte nachts mehrmals gebebt. Nur sehr leicht. Doch weil das Beben unter der Vatikanstadt gewesen war, hatten einige Telefone geklingelt. Auch seines. Er trat aufs Gas. Noch schlief die Stadt. Die Straße führte ihn zum Schaden, den das Beben angerichtet hatte. Im Parkhaus des Gianicolo-Hügels war eine Wand eingestürzt. Verletzt worden war niemand, das Parkhaus öffnete erst um sieben. Er sah das Bett vor sich, das er wegen des Anrufs verlassen hatte, den Körper der Studentin, die es wärmte. Es hatte Wochen gebraucht, um Ornella rumzukriegen. Echte Arbeit. Wäre er Chefarchäologe und nicht nur der Assistent, es hätte keine zwei Tage gedauert!
    Am Ende der Via Urbana VIII blockierten Polizei und Feuerwehr die Zufahrt zum Terminal Gianicolo. Reporter und ein paar Nachtschwärmer standen herum. Er lenkte sein Porsche-Cabrio an die Carabinieri heran und zeigte den Ausweis des Vatikanischen Büros für archäologische Forschung. Einige Kameras blitzten. Heute würde er hier die Interviews geben, nicht sein Boss! Er grinste. Es würde Ornella noch williger machen.
    Der Polizist studierte seinen Ausweis.
    »Dottore Matteo Colei, Archäologe des Vatikans. Jemand rief mich an«, versuchte Matteo die Sache zu beschleunigen.
    »Ja. Hinter der umgestürzten Wand ist wohl ein alter Tunnel aufgetaucht. Wir dachten, wir informieren Sie besser.«
    »Und da haben Sie genau richtig gedacht«, erklärte Matteo. Er fühlte sich wie der Chefarchäologe. Gut, dass sein Boss auf Ausgrabung in Neapel war. Jetzt musste hinter der Parkhauswand nur noch etwas sein, das ihn auf der Karriereleiter ganz nach oben brächte. Er dachte an Numa Pompilius, den sagenhaften zweiten König von Rom. Seinen Sarkophag hatte man hier im Hügel gefunden. Jetzt ein Tunnel ... Der Polizist gab ihm den Ausweis zurück und winkte ihn durch. »Viertes Untergeschoss«, rief er dem Porsche nach.
    Matteo fuhr mit quietschenden Reifen hinunter. Er kannte das Terminal Gianicolo gut. Direkt am Vatikan mit Zugang zum Petersplatz gelegen, boten die Etagen im Inneren des Hügels neben dem Parkhaus auch Restaurants, Bars und Kongressräume. Er hatte schon einige Touristinnen nach persönlicher Stadtführung hierher zum Wein eingeladen und ... Er bremste scharf. Ein großer Brocken Beton lag mitten in der Einfahrt zum vierten Untergeschoss. »Hey!«, rief er dem Feuerwehrmann zu, der daneben im Halbdunkel stand. »Sie sollten die Trümmer lieber nicht hier ablegen!«
    Der Mann lauschte in sein Walkie-Talkie. Dann ging er auf den Porsche zu. »Sie sind der Archäologe?«
    Matteo nickte.
    »Fahren Sie wieder nach Hause«, sagte der Feuerwehrmann.
    »Das werde ich nicht tun. Ich bin wegen des Tunnels hier.«
    »Ich weiß, aber es ist zu gefährlich.«
    Der junge Archäologe blickte in das Untergeschoss. Nur eine schwache Notbeleuchtung brannte. Er schaltete das Fernlicht ein. »Du meine Güte«, murmelte er. Der Boden war übersät mit Betonstücken. Die abgestellten Autos waren durchlöchert wie nach dem Schuss einer riesigen Schrotflinte. Über allem lag ein feiner grauer Staub. »Das sieht ja hier aus wie nach einer Explosion ...«
    Der Feuerwehrmann nickte. »Fahren Sie jetzt nach Hause, Dottore Colei.«
    Er stieg aus. »Erst will ich den Tunnel sehen!«
    »Solange wir nicht genau wissen, was hier passiert ist, darf ich niemanden –«
    »Hören Sie zu!«, unterbrach Matteo barsch. »Die Hälfte des Hügels gehört zum Vatikan. Alles hinter der Wand gehört zum Vatikan. Und ich gehöre zum Vatikan!« Er griff Lampe und Helm vom Beifahrersitz und ging an dem Mann vorbei.
    »Auf Ihre Verantwortung, Dottore ...«
    Matteo beeilte sich auf seinem Weg durch das Parkdeck. Zum Territorium der Vatikanstadt gehörte ein Teil des Gianicolo-Hügels, aber dieser Teil lag dreihundert Meter westlich von hier. Er hatte geflunkert. Spielte es eine Rolle? Nein, nur die große Entdeckung zählte jetzt!
    Sie hatten Scheinwerfer am Ende des Untergeschosses aufgestellt. Männer waren mit dem Beseitigen des Schutts beschäftigt. Sie trugen Staubmasken. Einer stand mit einem Messgerät vor der Parkhauswand. Sie war nicht einfach eingestürzt, etwas schien sie gesprengt zu haben, etwas von der anderen Seite. Auf mindestens drei mal drei Meter schätzte Matteo das Loch in der Wand. Er zog seine kleine Digitalkamera aus der Jackentasche, machte ein Foto, und wandte sich an den Mann mit dem Messgerät.
    »Dottore Colei. Ich wurde vom

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