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Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Titel: Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Jack Cohen , Ian Stewart
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Wort für Wort voranschreiten. Sogar Hypertext, wie man ihn im Internet verwendet, wird von einem linearen Programm festgelegt, welches in der hypertext markup language (html) geschrieben wurde. Und darum findet das Geschichtenerzählen – das menschliche Narrativium – Ursprünge so schwierig und rätselhaft und sucht manchmal einfache Erklärungen, wo es keine gibt.

ELF
    Ein sehr interessanter Fall
    Mustrum sah Frau Daw an, zuerst mit einem gewissen Bedauern, das jedoch schnell einem Lächeln wich. »Also ab nach Hause? Na, sind das nicht gute Neuigkeiten? Ihre Freunde und Bekannten daheim fragen sich bestimmt, was aus Ihnen geworden ist, obwohl Sie sich in dieser Hinsicht natürlich keine Sorgen machen müssen – wir bringen Sie genau dorthin zurück, wo und wann Sie verschwanden. Wie schade, dass Sie nicht länger bleiben können. Es ist immer höchst angenehm, sich mit einer Person zu unterhalten, die eine gepflegte Unterhaltung zu schätzen weiß.« Ridcully seufzte. »Es ist nicht leicht, Erzkanzler zu sein. Nur wenige reden so mit mir, als sähen sie einen Menschen vor sich und keinen besonders großen Hut. Ich kann nur hoffen, dass zur rechten Zeit jemand zur Stelle und auch bereit ist, mir Bescheid zu geben, wenn ich mich zum Narren mache.«
    Er seufzte erneut, und Marjorie sagte: »Sie hätten also nichts dagegen, wenn ich noch ein wenig bleibe? Ich meine, wenn Sie mich nach Hause schicken könnten, als wäre nicht das Geringste passiert … Mein letzter Urlaub liegt ziemlich lange zurück, und ich bin fasziniert von den Geschehnissen auf Ihrer Welt. Immerhin scheint sich ein Gerichtsverfahren darüber anzubahnen, wer der rechtmäßige Eigentümer meines Heimatplaneten ist. Deshalb hoffe ich auf Ihr Verständnis, wenn ich dabei um einen Logenplatz bitte, denn immerhin bin ich als Bewohnerin der Erde von dieser Auseinandersetzung mehr oder weniger direkt betroffen. Ich könnte mich auch nützlich machen und mir meinen hiesigen Lebensunterhalt verdienen – mit allen Arten von Bibliotheksarbeit bin ich bestens vertraut. Wie dem auch sei: Eine Vertreterin der Welt, um die es geht, sollte fairerweise Gelegenheit erhalten, dem Gerichtsverfahren zu folgen.«
    Ponder Stibbons sah Ridcully an. »Vielleicht muss sie in der Bibliothek einen Bart tragen, Erzkanzler. So heißt es in den Vorschriften.« Die Luft im Zimmer schien dicker zu werden, und Ponder behielt den Erzkanzler genau im Auge.
    Mustrum Ridcully drehte langsam den Kopf, und sein Blick strich über zahlreiche Papiere und Dokumente. »Mein lieber Stibbons, mir scheint, du hast das … Kodizill vergessen.«
    »Das Kodizill, Erzkanzler?«
    » Ja , mein lieber Stibbons, das Kodizill. Darin steht geschrieben, dass das Geschlecht von Bibliothekaren keine Rolle spielt.«
    Rein theoretisch stand Ponder Stibbons an dieser Stelle auf dünnem Eis, wäre da nicht sein in vielen Jahren gesammeltes enzyklopädisches Wissen über die Unsichtbare Universität gewesen, mit dem es kaum ein anderer aufnehmen konnte. Und so gürtete er seine metaphorischen Lenden und sagte: »Ein derartiges Kodizill gibt es nicht, Erzkanzler. Glaub mir, Herr, ich kenne alle wichtigen Statuten, Satzungen und Richtlinien.«
    Er rechnete mit einem gewissen Ausmaß an erzkanzlerischem Geschrei und wich sicherheitshalber zurück, aber Mustrum Ridcully schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Mein lieber Junge, es gibt ein De-facto-Kodizill. Wenn ein Orang-Utan bei uns Bibliothekar sein kann – obschon einer, der einmal Mensch gewesen ist und auf dem Weg zu einer höheren Berufung seine menschliche Natur abgestreift hat wie die Schale von einer Banane –, und obendrein der beste, den wir je hatten, so kann eine Dame zweifellos ohne Bart in unserer Bibliothek arbeiten. Immerhin ist es ein unumstößlicher Grundsatz, dass man kein menschlicher Mann sein muss, um Bibliothekar in unserer Bibliothek zu sein.«
    Nachdem das Donnern verhallt war, sagte Marjorie so fröhlich wie möglich: »Stimmt es, dass Sie einen Orang-Utan als Bibliothekar haben? Ich wusste es! Ich habe ihn schon mehrmals gesehen, und andere sind seiner ebenfalls ansichtig geworden, aber offenbar redet niemand über ihn. Das erste Mal, als ich in der Bibliothek an den Regalen vorbeiging, muss er überrascht gewesen sein, denn er reichte mir eine Bananenschale und verschwand. Der oberste Bibliothekar riet mir, den jüngeren Bibliothekaren besser nichts davon zu erzählen. ›Man kann von Glück sagen, wenn so etwas einmal im

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