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Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Titel: Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Jack Cohen , Ian Stewart
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Leben geschieht‹, flüsterte er mir zu. Und beim zweiten Mal …«
    » Zweimal im Leben, Frau Daw?« Ridcully strahlte. »Aller guten Dinge sind drei. Ich bin gern bereit, Sie ihm vorzustellen, aber zuerst muss ich zu unserem Anwalt Herrn Schräg. Ich kann es kaum abwarten! Das Spiel hat begonnen. Ja, mein lieber Stibbons, möchtest du etwas sagen?«
    »Das möchte ich tatsächlich, Erzkanzler. Vermutlich legt Lord Vetinari Wert darauf, bei diesem besonderen Fall selbst den Vorsitz zu führen, um Gerechtigkeit zu gewährleisten.«
    »Wie bitte? Wir haben die Rundwelt erschaffen. Sie ist unser Werk, und deshalb gehört sie uns. Sie ist nicht einfach aus heiterem Himmel entstanden …«
    Damit lieferte er Stibbons das Stichwort. »Genau daraus wurde sie erschaffen, aus rohem Himmel, Erzkanzler! Man könnte sagen, dass sie in der Luft lag, und vielleicht müssen wir klären, wem die Luft gehörte. Es dürfte ein interessanter Fall werden …«
    »Dies ist ein sehr interessanter Fall«, sagte Herr Schräg. Er war der wichtigste Anwalt in Ankh-Morpork und außerdem tot, was ihn allerdings nicht daran hinderte, weiterhin am Leben teilzunehmen. Die Papiere vor ihm raschelten, vielleicht stammte das Geräusch auch von seinen Händen, denn Herr Schräg war der am härtesten arbeitende Zombie in Ankh-Morpork. Über den Tisch hinweg sah er Ridcully an, und sein Gesicht wirkte … nun, ernst wie ein Grab. Seine Stimme knisterte wie ein Leichentuch, als er sagte:
    »Wir haben es hier nicht mit einem Streit um ein Pferd oder ein Haus zu tun, Erzkanzler. Dies geht über das Okkulte hinaus und reicht in unbekannte Regionen, die sehr teuer sind. Die Kirche der modernen Omnianer hat andere religiöse Gruppen um Hilfe gebeten, und es ist kein Geheimnis, dass einige von ihnen kaum etwas für Zauberei übrig haben. Sie halten Zauberei für Sünde.«
    »Sünde!«
    Herr Schräg brach in ein kurzes Lachen aus, das in einem trockenen, knisternden Husten endete. »Wenn ich die Stimmung in den ekklesiastischen Kreisen richtig deute … Dort gelten die Omnianer als gefährlich altmodisch, und man sagt ihnen mangelnde Kompromissbereitschaft nach. Mit anderen Worten: Die Omnianer wissen , dass sie recht haben, und damit hat es sich, Erzkanzler. Übrigens habe ich heute Nachmittag gehört, dass Lord Vetinari bereit ist, diesen Fall als höchste weltliche Macht zu übernehmen, was bedeutet: Sein Wort wird Gesetz sein.«
    Die Papiere auf seinem Schreibtisch raschelten wieder. »Oh, er hat am Donnerstag Zeit dafür.«
    Am nächsten Morgen wurde Marjorie Daw von Frau Allesweiß geweckt, die einen Teller mit gesundem Müsli brachte, außerdem eine Kanne mit Earl-Green-Tee, zwei hartgekochte Eier und eine Ausgabe der Ankh Morpork Times . Auf der Titelseite prangte in großen Buchstaben die Schlagzeile DIE HERAUSFORDERUNG DER RUNDWELT . Natürlich gab es auch einen Leitartikel, aber wie so oft bei Geschreibsel dieser Art mangelte es nicht an vorsichtigem Herumgeeiere, wenn es um Glauben und Götter ging. Der Autor suchte Zuflucht bei den üblichen Gemeinplätzen und gab allgemeine Ansichten wieder, um es sich mit niemandem zu verderben. So betonte er, Religion sei ein Trost für viele Menschen und ohne Respekt für die Meinungen anderer könne es keine Debatte geben.
    Marjorie nannte so etwas Zeit-gewinnen-Journalismus: Man halte sich zurück, bis klar wird, welche Meinung sich in der Öffentlichkeit durchsetzt. Auf diese Weise geriet man nicht in Schwierigkeiten und vermied böse Leserbriefe. Was der Verfasser des Leitartikels Vox Populari nannte, war jedoch sehr lustig, vor allem für Leute mit einem schrägen Blick auf die Welt. Die hartnäckige Weigerung der Zauberer, die Rundwelt den Omnianern zu überlassen, stimmte viele Leute nachdenklich, selbst jene, denen dafür die nötige Ausstattung fehlte, erkennbar an Ausdrücken wie »Ich vermute«.
    Nach Jahren der Arbeit in Bibliotheken war Marjorie der Ansicht, dass mit »Ich vermute« beginnende philosophische Bemerkungen mit ziemlicher Sicherheit keine weltbewegenden Erkenntnisse boten, auch keine, die weniger bewegten als eine Welt.
    Es war eine instinktive Reaktion. Sie hatte drei akademische Grade, einen Doktortitel und konnte auf Griechisch denken – eine hervorragende Sprache für Ideen. Latein hielt sie für recht … nützlich, aber Griechisch hatte ein zusätzliches Je ne sais quoi , ebenso wie Französisch, wenn sie genauer darüber nachdachte. Das Spielen mit Ideen – unter ihnen auch

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