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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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habe keine Befugnis, sie um Hilfe zu bitten.«
    »Da bin ich mir nicht sicher«, entgegnete Joseph. »Ich habe gehört, dass es Tarnkappen-Drohnen geben soll, die sich angeblich nach einem Zusammenstoß selbst zerstören und die bei heimlichen Missionen zum Einsatz kommen.«
    »Hm. Sie haben recht«, gab der General zu, nachdem er kurz überlegt hatte. »Ich weiß, dass Blackwater heikle Einsätze auf diese Weise durchgeführt hat!«
    »Sehen Sie!«
    Die Drohnen kamen Tag für Tag in Afghanistan wie auch in Pakistan zum Einsatz. Sie dienten zu Aufklärungs- und Spionageflügen, außerdem wurden Angriffe auf Islamisten mit ihnen geflogen. In dem Fall bestückte man sie mit Raketen. Die Israelis hatten diese Strategie mit großem Erfolg bei Mitgliedern der Hamas verwendet, und die Amerikaner waren ihrem Beispiel gefolgt, wobei sie die Anzahl der Drohnen allerdings beträchtlich erhöht hatten. Eine Methode, die ihnen ermöglichte, »sauber« zu töten und auf den Einsatz von Bodentruppen zu verzichten. Eine Rakete zielte natürlich nicht so präzise wie ein Heckenschütze, aber die Kollateralschäden wurden als akzeptabel eingeschätzt im Vergleich zu dem Vorteil, die Amerikaner nicht in gezielte Tötungsaktionen am Boden hineinziehen zu müssen.
    »Ich revidiere mein Urteil. Eine Tarnkappen-Drohne ist eine gute Idee«, stimmte der General schließlich zu.
    »Könnten Sie mir eine besorgen, ohne Nellis einzubeziehen?«
    Joseph bezog sich auf die riesige Militärbasis der US-Army in Nevada, wo das Hauptquartier der Drohnen stationiert war.
    »Ich denke schon. Ich muss mich erkundigen.«
    Mit diesem letzten Satz erlosch der Bildschirm.
    ***
    Nick wartete im Vorzimmer des Generals darauf, dass dieser ihn empfing. Er wurde bereits eine gute halbe Stunde auf die Folter gespannt, als die Tür seines Chefs plötzlich aufging. Er fuhr hoch.
    »Kommen Sie herein.«
    Ohne Umschweife fragte der General, wie weit er mit seinen Recherchen sei. Nick schilderte ihm seine Nachforschungen bei den Prostituierten, ohne zu enthüllen, was er über den gefälschten Pass wusste. Solange man ihm etwas verheimlichte, sah auch er sich nicht gezwungen, die Karten auf den Tisch zu legen. Der General schien sich kaum für seinen Bericht der Treffen mit Jacqueline und Yasmina zu interessieren.
    »Haben Sie etwas Neues in Bezug auf seine Persönlichkeit herausgefunden?«
    »Nein, im Grunde nicht. Ich habe den Eindruck, ein wenig auf der Stelle zu treten. Aber ich mache weiter.«
    Der General schien enttäuscht zu sein. Nick passte den Augenblick ab, um ihm die Frage zu stellen, die ihm auf den Lippen brannte.
    »Wie ich höre, wird parallel zu meiner Untersuchung eine in Kabul durchgeführt. Dürfte ich erfahren, wie die Geschehnisse in Zürich in Verbindung mit denen in Afghanistan stehen? Das könnte mich bei meinen Recherchen weiterbringen.«
    »Nein«, sagte der General in entschiedenem Ton.
    »Ich habe nur einen Teil der nötigen Informationen. Wie soll ich da vorankommen?«
    »Ich denke, ich habe mich klar ausgedrückt, Nick. Was in Kabul passiert, hat nichts mit Ihrer Abteilung zu tun. Ende der Debatte!«
    Nick verabschiedete sich missmutig. Sein ursprünglicher Plan kam ihm unwillkürlich in den Sinn: Da man ihm die Wahrheit verheimlichte, würde er sie eben allein herausfinden. Anstatt in sein Büro zurückzukehren, ging er zu Margarets Arbeitszimmer hinüber. Sie war gerade zum Mittagessen rausgegangen,aber zwei andere Analystinnen waren da, die ebenfalls als Übersetzerinnen arbeiteten – die eine für Arabisch, die andere für Russisch. Er setzte sich kurz zu ihnen, um mit ihnen zu plaudern, behielt dabei aber das Glasfenster in der Tür im Auge. Während sie sich unterhielten, stellte er bestürzt fest, dass Margaret ein Foto von ihm als Bildschirmschoner benutzte. Er schämte sich. Vor ein paar Monaten hatte er ohne wirklichen Grund mit ihr Schluss gemacht, vielleicht, weil sie sich zu gut verstanden, so dass ihr Zusammenleben fast schon eine Selbstverständlichkeit schien. Er hatte es vorgezogen, sich in sein egoistisches Schneckenhäuschen zurückzuziehen, dachte er voll Bitterkeit. Ihm wurde bewusst, dass Dinge, die ihm früher nicht wichtig gewesen waren, plötzlich von entscheidender Bedeutung waren, zum Beispiel die Tatsache, dass man jemandem voll und ganz vertrauen konnte.
    Er war seit ungefähr zehn Minuten in dem Büro, als ein großer Schatten an der Tür vorüberging. Es war die schlanke Gestalt des Generals, kahler

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