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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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Rente, aber wir haben lange zusammengearbeitet.Er war der Leiter des Kabuler Rauschgiftdezernats. Ein unbescholtener Mann, er war ein großartiger, von allen geachteter Polizist.«
    Osama rief ein Taxi, das sie ins Viertel Karte Parwan brachte. Das Fehlen jeglicher Straßenbeleuchtung wurde hier durch die zahlreichen Kohlenbecken kompensiert, die an den Marktständen glimmten. Eine unglaubliche Menschenmenge drängte sich auf den Gehsteigen. Sie fuhren noch einen Kilometer weiter, bis sie in eine verwahrloste, in Dunkel getauchte Gegend gelangten. Vor einem Haus, das noch die Einschusslöcher der Kämpfe von 1995–96 trug, ließ Osama den Fahrer anhalten. Ein Schornstein rauchte auf dem Dach. Die Tür öffnete sich, und ein rundlicher Afghane mit einem dichten graumelierten Schnauzbart stand im Eingang.
    »Du? Komm rein, schnell.«
    Nick folgte Osama in einen kleinen Flur, dann in ein verräuchertes Zimmer, das zugleich als Wohnzimmer und als Essraum diente. Der Mann deutete auf ein paar Kissen.
    »Soll sich meine Frau um die deine kümmern?«
    Nick legte die Burka ab.
    »Ein Freund aus der Schweiz. Wir haben Probleme«, kommentierte Osama nüchtern. »Wir müssten hier übernachten.«
    »Ich weiß Bescheid, der NDS kam her und hat mich über dich ausgefragt. Sie wissen, dass wir Freunde sind, heute stand ein Spion vor meiner Tür, du hast Glück, dass du im Dunkeln gekommen bist. Morgen früh verschwindet ihr am besten durch die Hintertür.«
    Osamas Gesicht verdüsterte sich. Abdul Dost war einer seiner alten Freunde, doch sie hatten sich seit einem Jahr nicht mehr gesehen. Wenn der NDS ihn ins Visier genommen hatte, so standen alle seine Freunde und Kollegen unter Beobachtung.
    »Du wirst ihnen kaum entkommen können, wenn du in der Stadt bleibst«, fügte der ehemalige Polizist hinzu, als hätte er seine Gedanken gelesen. »Du solltest Kabul verlassen. Versteckdich in Farah oder in der Nähe der iranischen Grenze, auf belutschischem Gebiet. Die Spione des NDS werden dort gelyncht, wenn sie sich nach dir erkundigen.«
    »Erst muss ich hier noch eine Aufgabe erfüllen. Wir suchen ein Paar, das sich irgendwo in Kabul versteckt. Einen Schweizer und eine Afghanin. Kannst du mir helfen?«
    »Wenn sie in einem Hotel oder einem Guest House sind, werde ich sie finden. Ansonsten habe ich nicht mehr viele aktive Kontakte, ich bräuchte mehr Zeit – und Geld.«
    »Sie kennen niemanden in Kabul. Versuch also erst mal die Hotels. Die Frau bemüht sich um Dokumente für die Beantragung eines Visums nach Australien.«
    »Hast du ihre Namen?«
    »Der Mann besitzt vermutlich einen falschen Pass auf den Namen Lionel Milton. Die Frau benutzt vermutlich ihren richtigen Pass auf den Namen Zahra Kimzi.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann. Morgen, spätestens gegen Mittag, habe ich die Informationen beisammen. Einstweilen müsst ihr euch verstecken. Ihr könnt in Hamids Zimmer übernachten.«
    Osama wusste, dass sein Freund nie über den Verlust seines einzigen Sohn hinweggekommen war. Hamid war zwanzig Jahre zuvor vom KGB ermordet worden, weil er an der Seite der Mudschaheddin im Widerstand gekämpft hatte. Abdul führte sie in ein kleines Zimmer, in dem die Zeit stehengeblieben zu sein schien: Poster längst vergessener afghanischer Sänger hingen an den Wänden, Modelle von russischen MiGs und sogar sorgfältig zusammengelegte Kleidungsstücke fanden sich in den Regalen. Ganz so, als würde Hamid jeden Tag zurückkehren.
    »Ich schlafe auf dem Boden, auf dem Teppich«, sagte Osama.
    »Nein, lassen Sie mich dort schlafen«, widersprach Nick. »Nehmen Sie das Bett, dort haben Sie es bequemer.«
    Abdul Dost legte Nick die Hand auf die Schulter.
    »Sie sind ein mutiger junger Mann, und ich bin stolz, dass Sie an der Seite Osamas für uns kämpfen. Nehmen Sie das Bett meines Sohnes, ich freue mich, dass jemand wie Sie darin schläft.«
    Während Nick auf der Stelle einschlief, fand Osama keine Ruhe. Er fühlte sich in seiner eigenen Stadt gefangen. Selbst zu Zeiten der Sowjets und dann der Taliban hatte er niemals dieses schreckliche Gefühl gehabt, in den Klauen einer ähnlichen Maschinerie zu stecken, die menschliche Netzwerke mit den geheimsten Technologien verband.
     
    Der Jet setzte morgens um vier Uhr dreißig auf der Landebahn von Bagram auf. Es war ein dreistrahliges Flugzeug, das die Strecke Zürich–Kabul nonstop fliegen konnte. Zwanzig Personen waren an Bord. Die Maschine war in Panama registriert, bei einer

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