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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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Fahrzeug befreiten, das Gesicht blutüberströmt, den mit einem Schalldämpfer verlängerten Revolver in der Hand. Joseph und einer seiner K-Männer. Osama bog in die nächste Straße ein, die ebenso eng war wie die vorhergehende, ihre Verfolger verschwanden aus ihrem Sichtfeld.
    Osama atmete tief durch. »Vor drei Jahren haben meine beiden Assistenten und ich einen Mann verfolgt, der uns durch dieselbe List entkommen war. Er hatte ein kleines Auto, wir einen Ranger. In diesem Viertel wurde die Kanalisation von einem zwielichtigen Unternehmer saniert, der dem Bruder Präsident Karzais nahestand. Um Geld bei der Straßenrenovierung zu sparen, hatte er die Rohre unter Holzplanken verlegt und direkt darauf den Teer gegossen. Da der Boden locker ist, bricht die Straße ein, sobald ein schweres Fahrzeug darüber fährt. Die Stadtverwaltung wollte das Ganze erneuern lassen, dochdas Geld dafür wurde entwendet.« Osama schüttelte den Kopf. »Ich sagte mir, sollte ich einmal verfolgt werden, würde ich hier meine Verfolger abschütteln. Um ehrlich zu sein, hätte ich nicht gedacht, dass es tatsächlich passieren würde.«
    Der Kommissar schien kaum erschüttert durch die Tatsache, dass sie gerade dem Tod entronnen waren. Nick schloss die Augen, das Herz schlug ihm immer noch bis zum Hals. Sie fuhren eine Weile durch unbekannte Straßen, dann parkte Osama den Wagen. Er versteckte die Schlüssel unter der Fußmatte und winkte ein Taxi heran.
    »Fahren wir zurück zu Ihrem Freund?«
    »Unmöglich. Sie haben das Nummernschild notiert, der NDS muss bereits unterwegs zu ihm sein.«
    »Und jetzt?«
    »Im Augenblick können wir wohl bei Mullah Bakir unterkriechen.«

19
    Im beruhigenden Halbschatten des Zimmers lag Osama auf der Matratze, die Mullah Bakir ihm zur Verfügung gestellt hatte, und dachte nach, während dieser sein Drei-Uhr-Nachmittagsgebet sprach. Wohin mochte Léonard Mandrake so überstürzt geflohen sein, in einem Land im Kriegszustand, das er nicht kannte? Jetzt, wo seine falsche Identität aufgedeckt war, brauchte er einen neuen Pass, um ein Flugzeug nehmen zu können – in Kabul unmöglich. Der Weg nach Iran war ausgeschlossen, nach Pakistan zu fliehen zu riskant: Die Geheimdienste waren zu mächtig. Aber Mandrake besaß Millionen Dollar auf Geheimkonten. Er könnte im Namen einer Briefkastenfirma ein Privatflugzeug mieten, von Tadschikistan oder Usbekistan aus. Die ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens waren beliebte Durchgangsstationen, mit Geld konnte man sich dort bei der örtlichen Mafia vermutlich auch einen Pass kaufen. Im Augenblick allerdings bliebLéonard nichts anderes übrig, als ein, zwei Wochen irgendwo unterzutauchen, um seine Flucht zu organisieren. Osama dachte an Zahra, seine Freundin. Sie hatte ganz offenbar noch Verwandte hier, denn Nick hatte herausgefunden, dass sie 2002, nach dem Sturz der Taliban, in ihr Dorf zurückgekehrt war, zusammen mit ihrer Mutter. Sie musste sich zwangsläufig bei der Polizei gemeldet haben. Es bestand eine minimale Chance, dass sie damals eine Adresse in ihrem Heimatdorf angegeben hatte, und nicht die eines Hotels. Osama wartete, bis der Mullah von seinem Gebet zurückkam, um ihn darauf anzusprechen.
    »Ich benötige Ihre Hilfe. Ich müsste eine Recherche bei der Grenzpolizei durchführen, es geht um eine Person, die 2002 eingereist ist. Die Freundin von Léonard Mandrake.«
    »Das ist lange her, Bruder Osama. Glauben Sie, dass es diese Information immer noch gibt?«
    »Ja. Die Russen hatten die Grenzpolizisten vor ihrem Abzug mit Rechnern ausgestattet, schon ab 1980. Ich kenne meine Kollegen, sie wurden vom KGB ausgebildet: Sie bewahren alles auf, werfen nichts weg. Diese Information muss irgendwo zu finden sein.«
    »Geben Sie mir den Namen dieses Mädchens.«
    Der Mullah rief einen kleinen Jungen zu sich. Er drückte ihm einen Zettel in die Hand und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Gleich darauf lief der Junge davon.
    »
Inshallah,
bald werden wir Ihre Information bekommen. Und bis dahin fühlen Sie sich ganz wie zu Hause.«
     
    Zwei Tage später erhielten sie tatsächlich die gewünschte Information, am Morgen. Ein anderer Junge überbrachte dem Mullah einen Koran, in dem sich ein zusammengefalteter Zettel versteckte.
    »Zahra Kimzi war tatsächlich im Mai 2002 in Afghanistan«, verkündete Mullah Bakir. »Sie kam am 14. Mai an, zusammen mit ihrer Mutter, und verließ das Land am 2. Juni wieder, alleine.Ihre Mutter wurde bei einer Bombardierung der ANA

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