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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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waren.
    »Babrak, fass doch mal die Ergebnisse zusammen.«
    »Die Vernehmung der Hausangestellten und des Sekretärs hat nichts Nennenswertes ergeben. Wali Wadi hatte offenbar seit ein paar Wochen einen großen Fisch an der Angel, er war sehr aufgeregt.«
    »Hast du eine Ahnung, um was für eine Art von Geschäft es sich gehandelt haben könnte?«
    »Bisher nicht, aber ich bin mir sicher, dass Ausländer mit im Spiel waren. Er sprach häufig englisch am Telefon, erzählte mir seine Haushälterin. Oft rief er spätabends, noch nach Mitternacht, seine ausländischen Geschäftspartner an.«
    »Eine andere Zeitzone also, im Westen. In Europa oder in den USA. Interessant«, sagte Osama und strich sich über den Bart. »Wie lange ging das schon so?«
    »Das wissen wir nicht. Etwas anderes: Wadi hatte die Zahl seiner Sicherheitsbeamten erhöht, sowohl bei sich zu Hause als auch im Büro. Doch an dem Abend, an dem er starb, hatte er seine Bodyguards weggeschickt, bis auf seinen Nachtwächter, einen Usbeken, wie er selbst, der seit zwanzig Jahren für ihn arbeitete. Ich denke mir, er erwartete jemanden, der nicht erkannt werden wollte. Vielleicht einen hohen Beamten?«
    »Oder einen Ausländer«, warf Osama ein. »War der Nachtwächter außerhalb oder innerhalb des Hauses postiert?«
    »Keine Ahnung, werde ich überprüfen. Weshalb diese Frage, Chef?«
    »Ich hätte gern gewusst, ob er die Nummernschilder der Besucher sehen konnte. Wenn er im Haus wachte, könnte dies bedeuten, dass Wali Wadi nicht wollte, dass seine Angestellten den Wagen seines Besuchers zu sehen bekämen.«
    »Einen Wagen mit einem offiziellen Nummernschild?«
    »Oder vom diplomatischen Corps«, ergänzte Osama und fügte dann hinzu: »Was hat die Festplatte der Überwachungskamera ergeben?«
    »Die Daten wurden gelöscht«, sagte Gulbudin. »Um genauer zu sein, die Festplatte wurde sogar neu formatiert. Sie war völlig leer.«
    »Kannst du das erklären?«
    »Ich habe meinen Cousin gefragt, der als Informatiker arbeitet. Er meint, man könne Informationen auf einer Festplatte auch dann wiederherstellen, wenn sie gelöscht wurden. Außer wenn sie mit einer speziellen Software bespielt wurde, die bis in die Tiefenstruktur alles löscht und die Festplatte neu formatiert. Und genau das wurde bei dem Rechner durchgeführt.«
    »Könnten Afghanen so etwas bewerkstelligen?«
    Babrak, Dschihad und Rangin lächelten geduldig.
    »Wir befinden uns nicht mehr im Mittelalter, Chef. Sogar mein Cousin würde das fertigbringen, es gibt wahrscheinlich Hunderte fähiger Ingenieure in Kabul, die das hinbekämen.«
    »Schon gut, hab’s verstanden«, sagte Osama, den es nervte, dass sein Assistent im gleichen Tonfall wie seine Frau mit ihm sprach. »Sonst noch was?«
    »Ja«, sagte Dschihad, »da ist etwas, das mir ziemlich wichtig zu sein scheint. Wali Wadis Mobiltelefon wurde nicht gefunden, weder bei ihm zu Hause noch im Büro. Jemand muss es nach seinem Tod gestohlen haben.«
    »Seine Anrufe lassen sich demnach nicht mehr zurückverfolgen … Wenn er ermordet wurde, hat der Mörder es mitgehen lassen, vielleicht, um eine Spur zu verwischen. Es sei denn, ein Polizist oder einer der Hausangestellten hat es an dem Morgen, als die Leiche aufgefunden wurde, entwendet.« Osama dachte laut nach. »Weißt du, bei welcher Telefongesellschaft er einen Vertrag hatte?«
    »
Baleh
. In seinem Büro haben wir Rechnungen von Etisalat gefunden. Ich habe die Nummer auf der Rechnung angerufen, es ging aber nur die Mobilbox ran. Ich habe die Nachricht einem der Hausangestellten Wali Wadis vorgespielt, und er hat gesagt, das sei seine Stimme.«
    »Gute Arbeit, und fix warst du auch!«, lobte Osama. »Kennen wir jemanden bei Etisalat?«
    »Wollen wir keine offizielle Anfrage starten?«, fragte Babrak.
    »Nein. Sie würde schließlich beim Minister landen, und der würde sie abblocken. Da gehen wir lieber ganz diskret vor. Stand etwas Wichtiges auf den Rechnungen?«
    »Keine besonderen Angaben. Einer unserer Männer ist noch mal in Wadis Büro gegangen und sucht nach einer detaillierten Telefonrechnung oder anderen Informationen, die uns vielleicht entgangen sind.«
    »Hat man etwas über die Beretta herausgefunden, mit der er sich umgebracht hat?«
    »Nein, nichts,
Qoumaandaan «
, erwiderte Rangin. »Ein altes Modell, vielleicht fünfzehn oder zwanzig Jahre alt, eine ganz banale Waffe. Die Seriennummer wurde ausgekratzt.«
    »Ist die Nummer ordentlich entfernt worden?«
    »Na ja …

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