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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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außerdem im Hintergrund der Westen agierte, steigerte seine Nervosität. Wie zahlreiche seiner Landsleute spottete Babrak in der Öffentlichkeit über sie, fürchtete aber insgeheim ihre Macht.
    Fahrräder und Mofas standen überall vor dem Café, das durch Sicherheitsschranken abgeriegelt war. Er zeigte seine Dienstmarke vor, weshalb ihm eine ausgiebige Durchsuchung erspart blieb, und betrat das Café. Offensichtlich waren nur Männer anwesend. Es herrschte eine fröhliche Stimmung, obwohl nur Fruchtsäfte und Mineralwasser konsumiert wurden. Ein nicht zensierter Videoclip von Lady Gaga flimmerte über den Bildschirm. Die Sängerin nahm obszöne Posen ein, die mit lautem Gejohle der Gäste quittiert wurden. Babrak blickte sich suchend nach Osama und Gulbudin um.
     
    Abdul Hakat sah auf die Armbanduhr. Es war so weit. Er legte den Gürtel an. Er war schwer, viel schwerer, als er gedacht hatte, wohl an die drei Kilo. Er sah seltsamerweise tatsächlich aus wie ein echter, so, wie sie in den Revolverblättchen beschrieben wurden. Natürlich fehlte seinem Gürtel die Zündkapsel, aber … Ein entsetzlicher Zweifel befiel ihn. Er hob die Umhüllung an: der Gürtel war mit einem gräulichem Kitt gefüllt. Misstrauisch zog er ein Messer heraus, brach ein Stück heraus und hielt es an sein Feuerzeug.
    Der Auftragskiller, der Wali Wadi umgebracht hatte, verfolgte jede Bewegung Abdul Hakats vom Rückspiegel seines großen gepanzerten Jeeps aus. Er hatte in etwa hundert Metern Entfernung geparkt, einer seiner Männer, ein spanischer Sprengstoffexperte, saß ebenfalls im Wagen. Er hatte erst Osama und Gulbudin, dann Babrak hineingehen sehen und wartete nun, dass der
Shahid
zur Tat schritt.
    »Was macht er denn, dieser Idiot?«, knurrte er.
    »Was glaubst du?«, fragte der Spanier. »Das errätst du nicht!«
    »Ich hab keine Lust auf deine Ratespielchen.«
    »Mir scheint, er versucht, das C 5 mit seinem Feuerzeug anzuzünden.« Er lachte höhnisch auf. »
Maricón!
Das kann er lange versuchen, C 5 entzündet sich nicht, selbst wenn er es an einen Flammenwerfer hält. Ohne Sprengknopf kein Knall.
Nada

    Plötzlich warf Hakat das Stück Sprengstoff weg und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hand.
    »Er hat sich verbrannt, dieser Volltrottel«, sagte der Spanier.
    »Na, da haben wir uns ja den richtigen Kandidaten ausgesucht. Was für ein Loser! Er soll jetzt ins Café gehen, dann sind wir ihn gleich los! Es reicht mir jetzt!«
    Sie sahen, wie Abdul Hakat sich den Mantel wieder überzog, aus dem Schatten trat und auf das Café zusteuerte.
    »Warte mal, Sekunde. Er sollte sich doch westlich kleiden!«
    »Er ist doch westlich gekleidet: Jeans, Turnschuhe, T-Shirt, genau, wie du gesagt hast.«
    »Ja, er hat westliche Klamotten an, aber total versiffte! Schau ihn dir an, man könnte ihn für einen Penner halten. So kommt er nie durch die Kontrolle! Was fällt dir eigentlich ein, wieso hast du dich nicht selbst davon überzeugt, wie er aussieht?!«
    »Diese Typen sehen doch immer scheiße aus, sogar in Prada-Klamotten!«
    »Los, ruf ihn zurück. Schnell! Ich verstecke inzwischen die Sprengvorrichtung.«
    Kurz darauf kam der Spanier mit dem Taliban zu dem Jeep zurück. Der Killer kurbelte das Fenster herunter.
    »Sprichst du Englisch?«
    Der Mann verstand nur Dari.
    »Schuhe. T-Shirt. Nicht gut«, versuchte der Spanier zu radebrechen, indem er auf seine Kleidung deutete.
    Da Hakat nichts begriff, verlor der Killer die Geduld.
    »Verdammte Scheiße, was für eine Schuhgröße hast du?«, fragte er den Sprengstoffexperten.
    »Sechsundvierzig.«
    Der Killer blickte wieder zu Hakat. Seufzend zog er seine sauberen Schuhe und sein T-Shirt aus und reichte ihm beides.
    »Er soll das anziehen. Den Mantel offen lassen, damit man das T-Shirt gut sehen kann.«
    Mit den roten New Balance an den Füßen und in dem Abercrombie-T-Shirtsah Abdul Hakat endlich aus wie ein junger westlich orientierter Kabuli. Ein Stil, der bei der Einlasskontrolle keinerlei Verdacht hervorrufen würde. Begeistert streckte Hakat den Daumen in die Höhe.
    »
Goot goot!
«
    »Genau,
good
. Idiot! Los, er soll sich in die Luft jagen lassen«, befahl der Killer, wütend darüber, dass er seine neuen Schuhe hatte hergeben müssen.
    Hakat lief auf den Eingang des Cafés zu.
    »Zum Glück hat er nichts verstanden«, sagte der Spanier. »Westler sind die Könige in Kabul, er denkt bestimmt, dass wir die Sicherheit des Hamad Cafés testen wollen, bevor wir es kaufen.

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