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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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ganze Menge zu verlieren, wenn er den Bericht an die Öffentlichkeit bringt.«
    »Ein derartiges Risiko können wir nicht eingehen.«
    »Es ist ein begrenztes Risiko. Solange er die Kontrolle behält, wird der Flüchtige den Bericht unter Verschluss halten. Und das ist unser oberstes Ziel, nicht wahr?«
    »Oberstes Ziel ist es, ihn wiederzufinden. Und Sie, mein bester Mann, schlagen vor, die Suche einfach aufzugeben.«
    »Wir sind nicht die Einzigen, die ihn suchen, wenn ich es recht verstanden habe. Warum sollten wir dort Erfolg haben, wo alle offiziellen Geheimdienste versagt haben? Ich kann auch nicht zaubern. Richten wir eine zehn Mann starke Überwachungseinheit ein. Wenn er einen Fehler begeht, und das wird er zwangsläufig, packen wir ihn. Einstweilen stoppen wir die aktive Fahndung, sie führt zu nichts.«
    »Das ist nicht der Auftrag, den ich habe.«
    »Es gibt keine andere Lösung. Er wird den Ort wechseln, er wird früher oder später einen Fehler begehen. Es ist nur eine Frage der Zeit.«
    Der General gab einen verärgerten Laut von sich. Die von Joseph vorgeschlagene Lösung war am vernünftigsten, aber es fiel ihm schwer, seine Niederlage einzugestehen.
    »Unsere Auftraggeber sind über die Situation in Afghanistan beunruhigt«, sagte er schließlich. »Wie groß ist das Risiko, dass Kandar die Wahrheit herausfindet?«
    »Er ist der beste Polizist des Landes. Die Russen haben ihn ausgebildet, und er ist unbestechlich. Im Augenblick entwirrt er das Knäuel, Zentimeter um Zentimeter. Ich glaube, bald wird die Situation eskalieren.«
    »Es reicht mir mit dieser Geschichte, wir haben nichts unter Kontrolle! Damit muss jetzt Schluss sein, ein für alle Mal!«
    »Sie wollen das eine und zugleich das Gegenteil davon. Wie kann ich Ihnen gewährleisten, dass die Arbeit zu Ihrer Zufriedenheit erledigt wird, wenn ich mich auf Mitarbeiter von außen verlassen muss, die es nicht einmal fertigbringen, im richtigen Augenblick abzudrücken?«
    »Ich möchte Sie nicht unnötig der Gefahr aussetzen.«
    »Mit dem Erfolg, dass unsere Operationen missglücken.«
    »Fangen Sie noch mal an. Er muss sterben. Aber nicht direkt durch uns. Sie müssen ein gutes Team finden.«
    ***
    Mullah Bakir leierte die üblichen Grußformeln herunter, diesmal aber die ausführliche Version auf Dari, und hielt dabei die ganze Zeit über Osamas Hand. Sein Blick verriet aufrichtiges Mitleid, während er Osama auseinandersetzte, wie sehr er seinen Schmerz teilte.
    »Möchten Sie, dass wir gemeinsam
Ahadith
zum Gedenken an diesen Jungen rezitieren?«
    »Gerne.«
    Der Mullah entrollte einen an der Wand lehnenden Gebetsteppich und richtete ihn nach Mekka aus.
    »Er kommt aus Jerusalem«, sagte er, »ich benutze ihn nur zu besonderen Gelegenheiten.«
    Als sie sich wieder erhoben, waren lange Minuten verstrichen.
    »Was halten Sie von diesem Attentat?«, fragte Osama.
    »Mein Bruder, ich habe noch keine Informationen. Die ersten Fragen, die ich gestellt habe, blieben unbeantwortet. Niemand kannte diesen Abdul Hakat. Im Gefängnis hat er keine bleibende Erinnerung hinterlassen. Die Taliban misstrauten ihm.«
    »Stand er in Kontakt mit irgendwelchen Talibanzellen in Kabul?«
    »Ich hatte keine Zeit, diesbezüglich etwas in Erfahrung zu bringen. Die Sicherheitsmaßnahmen Ihrer Freunde zwingen die Rebellen dazu, auf einer anderen Ebene zu operieren, mit unabhängigen Zellen. Da etwas herauszubekommen, braucht viel Zeit, für eine umfassendere Recherche würde ich mehrere Tage benötigen.«
    »Sie haben also keine zuverlässige Information?«
    »Die Tatsache, dass ich keine habe, ist bereits eine Information, Bruder Osama. Dieser Abdul Hakat stand mit keiner der wichtigen Zellen der Taliban in Kontakt.«
    »Dennoch hat er eine hochentwickelte Sprengvorrichtung und den allerneusten Sprengstoff – C 5 – benutzt.«
    Mullah Bakir wischte das Argument mit einer lässigen Handbewegung beiseite.
    »Das bekommen Sie überall, daraus können Sie gar nichts folgern. Er kann es sich sogar im Stammesgebiet besorgt haben.«
    »Wie das? Er besaß doch keinen Heller.«
    »Sie sind der Polizist. Sie müssen weiterforschen, bevor Sie Ihre Schlüsse ziehen.«
    »Wann werden Sie die Wahrheit herausgefunden haben?«
    »Vielleicht niemals. Ich erfahre ja auch nicht alles. Einige meiner Rebellenbrüder wissen, dass ich die Methode des Selbstmordattentats offiziell missbillige. Abgesehen davon, dass sie den Wert des Lebens unserer Kämpfer in Frage stellt, sehe ich darin auch

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