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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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Zehntausende, doch die Tatsache, dass man Wali Wadi mit einer frisierten Waffe aus dem Vorrat der amerikanischen Armee umgebracht hatte, war kein bloßer Zufall – der Auftragskiller, der Wali Wadi umgelegt hatte, hatte sieben Jahre lang für den National Clandestine Service der CIA gearbeitet. Sein Gegner hatte alsogerade das erste ernstzunehmende Indiz entdeckt, das die Ermordung Wali Wadis mit der Schutztruppe in Beziehung setzte. Und genau das hatte es unbedingt zu verhindern gegolten.
    Mürrisch griff Joseph nach seinem Telefon.
     
    Auf dem Weg zum Kommissariat wurde Osama bewusst, dass den Männern, die er verfolgte, trotz ihres ausgeklügelten Vorgehens gravierende Fehler unterliefen. Und das, so war er sicher, aus einem einzigen Grund: Sie verachteten die Afghanen. Dies ließ sie unachtsam werden. Ein Auto zu benutzen, ohne die Nummernschilder auszutauschen, oder dem
Shahid
Schuhe zu geben, die nicht importiert wurden, das waren grobe Schnitzer, die nur daraus resultieren konnten, dass man glaubte, es werde keine ernstzunehmende Untersuchung durchgeführt. Er dachte an den Innenminister, der alles daransetzte, ihm Steine in den Weg zu legen, und lächelte trotzig. Gleich bei seinem Eintreffen im Kommissariat suchte er die Geheimdienstabteilung auf. Sein Freund Reza war allein in seinem Büro, Osama schloss die Tür hinter sich.
    »Ist dieser Raum sicher?«
    »Er wird regelmäßig überprüft, zum letzten Mal vor etwa zehn Tagen. Setz dich, wir können ganz offen sprechen, es gibt kein Mikro.«
    »Ich brauche Informationen über eine westliche Organisation hier in Kabul. Eine Gesellschaft oder ein Verbund, ich weiß es nicht.«
    »Wie heißt sie?«
    »Aid Service Protection. ASP.«
    Reza wies einen jüngeren Kollegen an, ihnen sofort die entsprechende Akte zu bringen.
    »Fragst du gar nicht nach, ob es überhaupt eine Akte gibt?«
    »Ich habe eine Akte über alle und jeden, Osama. Sogar über dich.«
    »Da kann ja nicht viel drinstehen.«
    »Kommt drauf an, für wen … Warum interessierst du dich für sie?«
    »Ich habe sie im Verdacht, das Hamad Café in die Luft gesprengt zu haben. Um uns zu töten, mich und meine beiden Mitarbeiter. Ich glaube, dass man unsere Untersuchungen zum Fall Wali Wadi stoppen wollte und dass der Minister involviert ist.«
    Reza wurde bleich.
    »Bist du dir im Klaren darüber, was du da behauptest? Hast du Beweise?«
    »Ein paar schon.«
    Osama gab seinem Freund einen detaillierten Bericht über die Recherchen. Geduldig warteten sie auf die Akte, die man ihnen kurz darauf hereinreichte.
    »Was für eine seltsame Firma«, sagte Reza, als er die Akte überflog. »Sie wurde 2007 mit einem Kapital von lediglich fünftausend Dollar gegründet. Zunächst verhielt sie sich unauffällig, trat im ersten Jahr fast nicht in Erscheinung, bis sie schließlich aufblühte. Sie mietete Büroräume an, kaufte Autos, die auf Leute, die ausgewandert waren, zugelassen wurden – all das innerhalb von drei Tagen, was offenbar damals unsere Aufmerksamkeit auf sie zog. Zweifelsohne ein großer Fisch.«
    »Was ist denn ihre offizielle Tätigkeit?«
    »Wie alle verkaufen auch sie Sicherheitsdienstleistungen. Trotzdem ist es ein kleines Unternehmen, zehn Leute: zwei Deutsche, zwei Engländer, ein Spanier, ein Südafrikaner, ein Franzose und drei Afghanen, allesamt Usbeken.«
    »Haben sie Waffenscheine?«
    »Ja, alle zehn.«
    »Welche Waffen haben sie deklariert?«
    »Seit wann werden in diesem Land irgendwelche Waffen deklariert? Niemand respektiert das Gesetz. Sie hoffen wohl, dass man sie für eine NGO hält. Sie wollen uns wirklich für dumm verkaufen. Möchtest du die Fotos sehen? Ich habe eine ganze Serie davon.«
    Osama sah die Abzüge durch, es waren gut hundert, auf drei Bildtafeln. Eines der Fotos war auf dem Land aufgenommen worden, die anderen im Zentrum Kabuls, alle mit Teleobjektiv.
    »Deine Männer haben schnell und gut gearbeitet«, sagte Osama anerkennend. »Ich hätte nicht gedacht, dass deine Dossiers so umfangreich sind.«
    »Du vergisst, dass die Stasi und der KGB mein Team ausgebildet haben. Der KGB der siebziger und achtziger Jahre, das war schon was! Ich habe bei den Chinesen gelernt, den Polizisten in Peking, wie du dich vielleicht erinnerst, und damals war mit der chinesischen KP nicht zu spaßen. Die Ausbilder meines Teams waren die besten der Welt, wir konnten es locker mit vielen westlichen Polizisten aufnehmen.«
    Drei oder vier Aufnahmen zeigten einen großgewachsenen jungen

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