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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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Innenminister.«
    »Verstehe«, sagte seine Gesprächspartnerin und rümpfte die Nase. »Sie haben demnach keine Anweisung von oben, um diesen Fall aufzuklären?«
    »Nicht ausdrücklich«, gestand er ein.
    Die Leiterin der Kfz-Zulassungsstelle ordnete mit einer anmutigen Geste ihre Haare.
    »Korruption ist ein Krebsgeschwür. Wenn wir nichts tun, wird sie diejenigen wieder an die Macht bringen, die den Frauen die Finger abhacken.«
    Osama dachte an Mullah Bakir. Die Taliban waren seine Leute, so fortschrittlich er sich auch gab. War es nicht naiv von ihm, Osama Kandar, sich mit einem Mann zu verbünden, dessen Freunde derartige Grausamkeiten deckten?
    »Ich werde Ihnen helfen«, sagte die Frau schließlich. »Erzählen Sie noch einmal genauer: Sie wollen wissen, wem ein Fahrzeug gehört, nehme ich an?«
    »Ja, ich kenne die Marke und zumindest einen Teil des Kennzeichens. Es geht um einen Jeep, einen Grand Cherokee. Das Auto ist in Kabul zugelassen, das Nummernschild enthält eine 27 am Anfang und endet mit einer 5.«
    »Es gibt nicht viele Cherokee-Jeeps. Sie werden alle von afghanischen Beamten oder Ausländern gefahren.« Sie lächelte und enthüllte dabei eine Reihe Goldzähne. »Die Amerikaner haben uns eine Software zur Verwaltung der Kennzeichen installiert, die sehr gut funktioniert. Ich kann direkt von diesem Rechner aus eine Recherche unter der Eingabe dieser Marke starten.«
    Fasziniert sah Osama zu, wie ihre Hände über die Tastatur flogen. Sie hatte eine kleine Henna-Tätowierung, die durch die Bewegung ihres Armes ab und zu sichtbar wurde.
    »Na bitte«, sagte sie plötzlich. »Ich habe vierundzwanzig Jeeps Grand Cherokee. Welche Farbe hat der Wagen, den Sie suchen?«
    »Schwarz.«
    »Da habe ich zweiundzwanzig. Ich drucke Ihnen die Liste aus.«
    Osama brauchte nur wenige Sekunden, bis er gefunden hatte, wonach er suchte. KBL 27   645 SH. Obwohl das Fahrzeug als SH,
Sharsi
, also als Fahrzeug einer Einzelperson immatrikuliert war, gehörte es einer Gesellschaft: ASP, Aid Service Protection Afghanistan.
    »Dieser Wagen wurde vor zwei Jahren gekauft und angemeldet. Ich schreibe Ihnen die im Kfz-Schein angegebene Adresse auf. Es ist im Zentrum, nicht weit vom Hotel Serena.«
    Osama griff mechanisch nach der Liste. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen verließ er das Gebäude.
     
    Joseph hatte soeben die per Satellit ermittelten Ortswechsel Osama Kandars studiert. Die Wanze funktionierte perfekt, sie übermittelte kontinuierlich, bis auf den Meter genau, wo sich sein Auto befand. Er ging zum Abhörraum hinüber.
    »Nichts Neues?«
    »Doch«, sagte einer der Techniker. »Wir haben ein interessantes Gespräch zwischen dem Assistenten des Kommissars und einem Verantwortlichen der Spurensicherung abgehört. Setzen Sie mal den Kopfhörer auf, ich spiele es Ihnen vor.«
    »Spurensicherung«, verkündete eine Männerstimme.
    »Ich möchte gern mit dem Kollegen Kalandarish sprechen.«
    Joseph erkannte sofort die brummige Stimme Gulbudins.
    »Wer will ihn sprechen?«
    »Inspektor Gulbudin Heykmat. Kriminalpolizei.«
    »Einen Augenblick, ich verbinde Sie.«
    Kurze Stille, dann ließ sich eine junge Stimme mit deutlichem pakistanischem Akzent vernehmen. »Kalandarish am Apparat. Ich wollte Sie schon anrufen.«
    »Sind Sie weitergekommen?«
    »Ja, einer meiner Techniker hat die Seriennummer der Beretta mühevoll rekonstruiert.« Er lachte. »Die Franzosen haben uns das ganze Gebäude wieder aufgebaut und uns letzten Monat angeboten, neues Material zu beschaffen. Das müssen Sie sich mal ansehen!«
    »Das werde ich. Was ergibt die Nummer?«
    »Die Waffe ist nicht in Afghanistan registriert. Ich habe unseren Militärattaché in Italien angerufen, er kannte sich mit der Beretta aus und konnte ihren Ursprung zurückverfolgen.«
    »Und, weiß man, woher sie stammt?«
    »Ja. Sie wurde in den USA unter Lizenz hergestellt. Es ist ein Militärmodell.«
    »Ein Militärmodell?«
    »Eine 92 F, eine von der amerikanischen Armee in den achtziger Jahren bei Beretta georderte Waffe. Diese hier ist eine der ersten. Sie wurde zweifellos ausgemustert und an einen Sammler weiterverkauft. Oder sie wurde von einem Soldaten gestohlen.«
    »Eine Waffe der amerikanischen Armee!«, rief Gulbudin.
    »Warum interessieren Sie sich so sehr für diese Pistole?«
    »Eine laufende Untersuchung. Ich darf Ihnen nicht allzu viel darüber sagen.«
    Joseph drückte auf die Stopptaste. In Afghanistan waren Millionen Waffen in Umlauf, allein in Kabul

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