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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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ließ seine beiden Kollegen einfach zurück. Knapp zwanzig Minuten später parkte Dortmund unter Missachtung des absoluten Halteverbots vor dem Krankenhaus. Er zog das Blatt Papier aus der Tasche.
Doktor Katun
stand darauf,
Gerichtsmedizin
. Er wandte sich an den Afghanen auf der Rückbank.
    »Geh zu diesem Arzt. Sag ihm, der NDS schickt dich. Lass die Waffe deutlich aus dem Holster ragen. Ich möchte, dass du alle Gegenstände des Märtyrers aus dem Hamad Café mitbringst. Du sagst, es würden weitere Untersuchungen durchgeführt. Sieh zu, dass beide Schuhe dabei sind. Es sind rote Sportschuhe.«
    »Und wenn er sich weigert?«
    »Dann benutzt du deine Fäuste, aber du bringst mir diese Treter, hast du verstanden?«
    »Ja, Chef.«
    Der Afghane stieg aus, nur allzu froh, der schlechten Laune seines Vorgesetzten entronnen zu sein. Eine halbe Stunde später kehrte er zurück. Mit leeren Händen.
    »Ich habe ihn nicht gleich gefunden, er war in einem Opparetionssaal.«
    »Ist mir scheißegal, du Idiot, wo er war. Warum hast du die Treter nicht dabei?«
    »Er ging weg, um sie zu holen, sie sind in einem Departmint, zu dem Fremde keinen Zugang haben.«
    »Geh da sofort wieder rein. Und bring sie mit, verstanden?«
    Als er den Afghanen davonrennen sah, zeichnete sich ein spöttisches Lächeln auf dem Gesicht des Deutschen ab.
    »Opparetionssaal … Departmint … Diese Typen sind dochwirklich zu bescheuert. Mein Gott! Man sollte das ganze Land niederbrennen und noch mal bei null anfangen.«
    Zehn Minuten vergingen. Dann zwanzig. Warum brauchte der Blödmann denn so lange? Gerade als Dortmund aussteigen wollte, kam ihm der Afghane entgegen. In der Hand hielt er eine durchsichtige Plastiktüte, die er triumphierend schwenkte. Dortmund entdeckte die Umrisse von zwei roten Schuhen darin. Er stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Der Afghane ließ sich auf den Rücksitz gleiten.
    »Die Tüte«, befahl Dortmund. »Her damit!«
    Er öffnete sie hastig. Als er die Sportschuhe sah, glaubte er, das Opfer einer Halluzination zu sein. Wie in einem Alptraum zog er sie heraus. Es waren nicht seine New Balance, es waren plumpe Imitationen mit dem üblichen Logo »Nike by Adidas«.
    »Das ist unmöglich«, murmelte er.
    Während er noch versuchte, zu begreifen, was geschah, wurden alle Türen des Wagens zugleich aufgerissen. Eine Hand griff nach ihm und riss ihn auf die Straße. Von allen Seiten hörte er Rufe: »Polizei, Polizei!« In Sekundenschnelle wurden ihm Handschellen angelegt. Man verfrachtete ihn hinten auf einen Kastenwagen. Auf der Straße sah er einen riesigen Mann mit Barett auf dem Kopf, einem schwarzen, von grauen Strähnen durchzogenen Vollbart und grünen Augen, flimmernd wie die einer Schlange. Der Mann kam langsam näher, den Blick undurchdringlich auf den Deutschen gerichtet.
    »Ich bin Osama Kandar, Chef der Kriminalpolizei in Kabul. Sie sind verhaftet.«
    Bevor Dortmund etwas antworten konnte, bekam er einen Schlag mit einem Stock auf den Schädel, die Türen schlossen sich, und das Fahrzeug fuhr an.
     
    Gleich nach der Ankunft im Kommissariat wurde Dortmund aus dem Kastenwagen gezerrt und in einen Raum geführt, um verhört zu werden.
    »Dazu habt ihr kein Recht«, brüllte er. »Ihr habt kein Recht dazu, ich will sofort die deutsche Botschaft sprechen!«
    Als einzige Antwort erhielt er einen weiteren Stockhieb auf den Schädel und außerdem eine Reihe Schläge in die Magengrube. Er sackte zusammen. Dschihad und Rangin fesselten ihn unsanft an einen Stuhl. Dschihad durchsuchte Dortmund sorgfältig, er legte einen nach dem anderen Gegenstand, den er zutage förderte, auf eine Ablage: Papiere, ein Blackberry, einen 38er Revolver, den die Polizisten bei der Kontrolle übersehen hatten, einen Pass, ein Bündel mit Afghanis und eines mit Dollars. Ein Ladegerät. Und am Ende fanden die Polizisten noch ein Wurfmesser in einem Futteral an der Wade. Rangin verpasste Dortmund eine letzte Ohrfeige, dann verließ er den Raum. Kurz darauf trat Osama zu dem Gefangenen, gefolgt von Gulbudin. Mit kühlem Blick maß er Michael Dortmund.
    »Gulbudin«, sagte er, »nimm ihm die Fingerabdrücke ab.«
    Sein Assistent sagte etwas auf Dari, woraufhin zwei Polizisten in Uniform – es waren Usbeken, zwei wahre Schränke – Dortmund die Handschellen abnahmen. Dortmund wagte einen Fluchtversuch, vergeblich, die beiden Afghanen waren zu stark für ihn.
    »Hören Sie auf, sich zu wehren«, sagte Osama. »Das ist idiotisch, das bringt

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