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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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Ihnen gar nichts.«
    Einer der beiden Polizisten zwang Dortmund, den Arm auszustrecken. Dortmund spuckte aus und versuchte sich zu entwinden.
    »Sie werden sich den Arm brechen«, meinte Osama ruhig. »Wollen Sie, dass wir Sie in eine Gemeinschaftzelle stecken, der einzige Europäer unter hundertzwanzig Afghanen, mit gebrochenem Arm?«
    Das Argument brachte Dortmund zur Räson. Gulbudin ergriff ein mit Tinte getränktes Schwämmchen und nahm ihm die Fingerabdrücke ab, eine Hand nach der anderen. Dann wischte er die Hände des Deutschen mit einem schmutzigen Tuch abund ging hinaus, seine wertvollen Platten mit den Abdrücken unterm Arm. Dortmund wurde wieder an den Stuhl gefesselt. Mit einer Bewegung des Kinns entließ Osama die beiden Usbeken. Dann nahm er Dortmunds Pass zur Hand.
    »Sie heißen Michael Dortmund, wurden am 14. Dezember 1978 in Bonn, in der Bundesrepublik Deutschland, geboren«, begann er in seinem holperigen Englisch. »Offiziell sind Sie Sicherheitsbeauftragter und leiten die Aid Service Protection. Sie fahren einen schwarzen Jeep Cherokee mit dem Kennzeichen KBL 27   645 SH.«
    »Mach mich los, du Dreckskerl«, stieß Dortmund hervor. »Ihr habt nicht das Recht, mich festzunehmen. Ich habe Diplomatenstatus!«
    Osama wedelte mit dem Pass vor seiner Nase.
    »Das hier ist ein normaler Pass. Wo ist Ihr Diplomatenpass?«
    »In meinem Büro. Mach mich verdammt noch mal los, du Scheißkerl!«
    »Hören Sie auf, mich zu beleidigen, oder Sie werden es bereuen. Sie kommen hier ganz schnell raus, das verspreche ich Ihnen. Aber ich bezweifle, ob Sie es als freier Mann tun.«
    Osama baute sich vor ihm auf, sein Kopf berührte beinahe die Decke des niedrigen Raumes. Schweißperlen standen dem Deutschen auf der Stirn, und er verströmte einen beißenden, säuerlichen Geruch, der Osama nur zu gut bekannt war: Angst.
    »Der Wagen, in dem Sie sich befanden, wurde in der Nähe des Hamad Cafés gesehen, das am Abend des Attentats vollständig zerstört wurde«, sagte er dann.
    »Ich kenne dieses Ahmed Café nicht!«
    »Es ist ein bei jungen Leuten sehr beliebtes Café, das ein Dreckskerl in die Luft gejagt hat, indem er einem armen Teufel, der wie ein
Shahid
aussehen sollte, drei Kilo C 5 auf den Rücken gebunden hat. Jetzt wissen Sie, was das Hamad Café ist«, sagte Osama. »Sie wissen auch, welche Strafe in Afghanistan auf eine terroristische Tat steht, nehme ich an?«
    Es klopfte an der Tür. Gulbudin kam herein, so schnell, wie es sein einziger gesunder Fuß zuließ. Aufgeregt flüsterte er Osama etwas ins Ohr. Dieser wandte sich wieder an Dortmund, Wut und Verachtung sprachen aus seinen Gesichtszügen.
    »Es sind Ihre Fingerabdrücke, die auf den Schuhen gefunden wurden, die der
Shahid
trug. Es waren also Ihre Schuhe!«
    »Das ist ein abgekartetes Spiel! Du Arschloch, ich sage gar nichts!«
    Gulbudin schwang den Stock, um ihm einen neuen Hieb zu versetzen, doch Osama hielt ihn zurück. Im Gang waren Stimmen zu hören. Schreie ertönten. Ein paar Sekunden später betraten mehrere Männer in Zivil den Raum. Einer von ihnen wedelte mit einer Karte, die ihn als Mitglied des Stabs des Innenministers auswies.
    »Was tun Sie da?«, bellte er. »Sie verhaften ein Mitglied eines NATO-Staates, ohne uns darüber zu informieren? Sind Sie verrückt geworden!«
    Osama trat einen Schritt zurück.
    »Wir wussten nicht, dass dieser Mann Deutscher ist, als wir ihn festnahmen.«
    »Lüge! Lassen Sie ihn auf der Stelle frei. Wir kümmern uns um ihn!«
    »Dann können Sie ihn ja gleich selbst losbinden«, erwiderte Osama scharf.
    Er warf die Schlüssel für die Handschellen auf den Boden, schubste den Bärtigen beiseite und stürmte nach draußen. Er lächelte. Er hatte die Fingerabdrücke, einen offiziellen Beweis dafür, dass der Deutsche in den Tod Wali Wadis verwickelt war. Er brauchte Dortmund nicht mehr.
     
    Joseph beendete seine Serie Liegestütze, wischte sich die schweißnassen Haare ab. Natürlich gab es in Kabul kein Studio, das Besuchern aus dem Westen zugänglich gewesen wäre, abgesehen von denjenigen in den Militärbasen und in den Luxushotels;daher hatte er beschlossen, täglich eine Stunde auf dem Teppichboden in seinem Büro zu trainieren. Er trocknete sich ab, zog ein sauberes Hemd an, schnupperte an seinem Körper. Er duftete nicht gerade nach Rosen und hätte wohl besser erst geduscht, aber es blieb keine Zeit dafür. Er warf einen Blick auf seine Mails und griff zum Telefon.
    »Komm mit Peter und

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