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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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atmete tief durch. Wut und Trauer raubten ihm fast die Besinnung. Aber Ivan weiß ja nichts , redete er sich ein. Er kann es nicht wissen … »Ivan, eines Tages wird dich jemand über den Haufen schießen und du wirst noch im Sterben völlig überrascht fragen: ›Was habe ich denn gesagt?‹«
    »Ja und? Was habe ich denn gesagt?«, fragte Ivan verärgert.
    Ehe Miles in Einzelheiten gehen konnte, trat Baz ein. Tung und Auson begleiteten ihn. Elena bildete den Schluss. Alle grinsten wie Schwachsinnige. Baz wedelte mit irgendwelchen Plastiklappen triumphierend herum. Er platzte fast vor Stolz. Niemand hätte in ihm den Mann wiedererkannt, den Miles vor fünf Monaten in einer Mülldeponie hatte kauern sehen.
    »Der Chirurg sagt, dass wir nicht lange bleiben dürfen, Mylord«, sagte Baz. »Aber ich dachte, als Genesungshilfe sollten diese helfen.«
    Ivan zuckte bei der Anrede leicht zusammen und musterte den Ingenieur von der Seite.
    Miles nahm die bedruckten Blätter. »Dann habt ihr also eure Mission tatsächlich erfüllt?«
    »Lief wie ein Uhrwerk – naja, nicht ganz so. Es gab da ein paar schlimme Augenblicke in einem Bahnhof. Du solltest das Eisenbahnsystem sehen, das sie auf Tau Verde IV haben! Maschinentechnisch phantastisch. Barrayar hat einen Fehler gemacht, als es vom Pferdewagen direkt auf den Luftverkehr umstieg.«
    »Die Mission, Baz!«
    Der Ingenieur strahlte. »Sieh dir das an! Das sind die Abschriften der letzten Meldungen zwischen Admiral Oser und dem pelischen Oberkommando.« Miles fing an zu lesen. Schon bald lächelte er. »Ja … ich sehe, Admiral Oser hat einen bemerkenswerten Wortschatz an Schimpfworten, wenn er … gereizt ist …« Miles schaute kurz Tung an. Dieser verzog keine Miene, aber seine Augen funkelten vor Zufriedenheit.
    Ivan reckte den Hals. »Worum geht’s denn da? Elena hat mir von deinen Raubüberfällen auf die Lohngelder berichtet. Ich nehme an, jetzt ist es dir gelungen, auch die elektronischen Überweisungen zu boykottieren. Aber etwas ist mir unklar: Werden die Pelier nicht einfach noch mal zahlen, wenn sie herausfinden, dass die oserische Flotte das Geld nicht bekommen hat?«
    Jetzt grinste Miles hinterhältig. »Ja, aber das Geld wurde Oser ja gutgeschrieben – achtfach! Und nun hat Gott sie mir in die Hand gegeben! Das hat irgendein Erdengeneral mal gesagt, glaube ich. Nachdem die Pelier viermal hintereinander die Barbeträge nicht abgeliefert haben, verlangten sie jetzt die elektronische Überbezahlung zurück. Und Oser«, Miles warf einen Blick auf die Papiere, »weigert sich nachdrücklich. Das war der schwierigste Teil. Es musste genau der richtige Betrag berechnet werden, der zu viel bezahlt wurde. War es zu wenig, hätten die Pelier die Sache vielleicht auf sich beruhen lassen. Bei zu viel hätte Oser vielleicht doch etwas zurückgegeben. Aber mit der genau richtigen Summe …« Er ließ sich zufrieden zurück in die Kissen sinken. Er musste sich unbedingt einige der kräftigsten Ausdrücke Osers merken, denn die waren einzigartig.
    »Das wird Ihnen auch gefallen, Admiral Naismith«, platzte Auson heraus. »Vier von Osers unabhängigen Kapitän-Eignern nahmen ihre Schiffe und sind in den letzten beiden Tagen aus dem Tau Verde Raum herausgesprungen. Aufgrund der Kommunikation, die wir abfingen, glaube ich sicher nicht, dass sie je wiederkommen.«
    »Grandios!«, rief Miles. »Hervorragend.«
    Dann schaute er Elena an. In ihren Augen war auch so viel Stolz, dass die Trauer dahinter verschwand. »Wie ich dachte – das Abfangen der vierten Lohnzahlung war für den Erfolg der Strategie ungemein wichtig. Hervorragende Arbeit, Commander Elena Bothari.« Zögernd lächelte sie ihn an. »Du hast uns sehr gefehlt. Wir haben auch – große Verluste.«
    »Das hatte ich befürchtet. Die Pelier müssen uns inzwischen ja schon aufgelauert haben.« Er blickte Tung an, der Elena verstohlen ein Zeichen gab zu schweigen.
    »War es also viel schlimmer, als wir einkalkuliert hatten?«
    Tung schüttelte den Kopf. »Nein, aber es gab Momente, da wussten sie nicht, dass sie geschlagen waren, das könnte ich schwören. Es gibt einfach Situationen, in denen man Söldner nicht auffordern kann zu folgen …«
    »Ich habe niemanden gebeten, mir zu folgen«, verteidigte sich Elena. »Alle sind freiwillig mitgegangen.«
    Leise sagte sie zu Miles: »Ich dachte einfach, dass es immer so sei, wenn man ein Schiff stürmt. Ich hatte keine Ahnung, dass es besonders schlimm war.«
    Auf Miles’

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