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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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befürchtet hatte.«
    Miles fuhr sich durchs Haar. »Ivan – wäre es zu viel verlangt, wenn ich dich bitte, das Ganze noch mal von Anfang an zu berichten – falls es einen Anfang gibt?«
    »Klar, gerne. Ich schätze, du hast von dem Riesenwirbel keine Ahnung.«
    »Wirbel? Ivan, seit wir die Kolonie Beta verlassen haben, hatten wir keine Nachricht von daheim. Die Blockade – obwohl du ja offenbar wie durch einen leichten Nebel hindurchgeglitten bist.«
    »Das alte Huhn war großartig, das muss ich zugeben. Ich hätte nie gedacht, dass ältere Frauen …«
    »Der Riesenkrach«, unterbrach ihn Miles ungeduldig.
    »Na schön. Als erstes kam die Meldung aus der Kolonie Beta, dass irgendein Kerl dich entführt habe – ein Deserteur …«
    »O ihr Götter! Mutter … was hat Vater …«
    »Sie waren wohl sehr besorgt, aber deine Mutter hat immer wieder gesagt, dass du Bothari bei dir hättest. Schließlich ist auch jemand in der Botschaft auf den klugen Gedanken gekommen, mit deiner Großmutter Naismith zu sprechen. Die erklärte, dass du ihrer Meinung nach keineswegs entführt worden seist. Das hat deine Mutter sehr beruhigt und – sie hat auch deinen Vater wohl entsprechend bearbeitet. Auf alle Fälle wollten sie erst weitere Meldungen abwarten.«
    »Gottseidank!«
    »Naja, die nächsten Nachrichten kamen von irgendeinem Militäragenten aus dem Raum Tau Verde. Niemand hat mir gesagt, was drinstand – naja, niemand wollte es meiner Mutter sagen, was du ja sicher auch verstehen kannst. Auf alle Fälle lief Captain Illyan wie ein Irrer zwischen eurem Haus, dem Hauptquartier, der Kaiserlichen Residenz und Schloss Vorhartung sechsundzwanzig Stunden am Tag im Kreis herum. Es half auch nichts, dass die erhaltene Information schon drei Wochen alt war.«
    »Schloss Vorhartung?«, sagte Miles überrascht. »Was hat der Rat der Grafen mit der Sache zu tun?«
    »Das habe ich auch nicht herausgefunden. Aber Graf Henri Vorvolk wurde dreimal aus der Unterrichtsstunde aus der Akademie gerufen, um an Geheimbesprechungen der Grafen teilzunehmen. Schließlich habe ich ihn einfach direkt gefragt. Anscheinend war ein wildes Gerücht im Umlauf, dass du im Raum von Tau Verde deine eigene Söldnerflotte aufbauen würdest. Niemand wusste, warum.« Ivan blickte Miles an und dann die Kajüte. »Jedenfalls hielt ich es für ein wildes Gerücht. Schließlich entschlossen sich dein Vater und Captain Illyan, einen Schnellkurier zu schicken, um der Sache auf den Grund zu gehen.«
    »Via Kolonie Beta, nehme ich an«, sagte Miles. »Übrigens, ist dort zufällig ein gewisser Tav Calhoun über den Weg gelaufen?«
    »O Mann, ja! Dieser verrückte Betaner. Er belagert die Barrayaranische Botschaft und hat einen Haftbefehl gegen dich. Den hält er jedem unter die Nase, der hineingeht oder herauskommt. Die Wachen lassen ihn nicht mehr hinein.«
    »Hast du persönlich mit ihm geredet?«
    »Kurz. Ich habe ihm erzählt, dass du wahrscheinlich nach Kshatryia gefahren seist.«
    »Wirklich? Wer hat das behauptet?«
    »Niemand, natürlich. Aber das war der am weitesten entfernte Ort, der mir gerade einfiel. Schließlich muss der Clan doch zusammenhalten.« Ivan lächelte selbstgefällig.
    »Danke.« Miles dachte nach. Dann seufzte er. »Ich nehme an, am besten ist es, wenn wir hier auf das Eintreffen deines Captain Dimir warten. Zumindest kann er uns mit zurück nach Hause nehmen. Das würde ein Problem lösen.« Er sah Ivan an. »Ich erkläre dir alles später; aber ich muss einige Sachen jetzt wissen – kannst du eine Zeitlang den Mund halten? Hier soll niemand wissen, wer ich wirklich bin.« Miles kam ein grauenvoller Gedanke. »Du bist noch nicht etwa herumgelaufen und hast nach mir namentlich gefragt?«
    »Nein, nein, nur nach Miles Naismith«, versicherte ihm Ivan. »Wir wussten, dass du mit deinem betanischen Pass reist. Außerdem bin ich erst gestern Abend hier angekommen und habe Elena praktisch als erste getroffen.«
    Miles atmete erleichtert auf. Dann wandte er sich an Elena. »Du sagst, dass Baz draußen ist? Ich muss ihn sprechen.«
    Sie nickte und ging. Dabei machte sie einen weiten Bogen um Ivan.
    »Tut mir leid wegen des alten Bothari«, sagte Ivan, nachdem sie hinausgegangen war. »Wer hätte gedacht, dass er beim Waffenreinigen ums Leben kommt, nachdem er das so viele Jahre gemacht hat. Aber die Sache hat doch auch eine gute Seite. Jetzt kannst du dich endlich an Elena ranmachen, ohne dass er dir dauernd die Hand dazwischen hält.«
    Miles

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