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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Bonsai Akazien und Mesquitebäumchen, durch bunte Lampen noch mehr herausgehoben, zierten die niedrige Kuppel, welche der Fußgängereingang zum Appartementhaus seiner Großmutter war. Das alte Gebäude stammte noch aus der Zeit vor dem Gemeindeschutzschild und war daher vollkommen unterirdisch. Miles legte Elli Quinns Hand auf seinen Arm und tätschelte sie beruhigend.
    »Wir sind gleich da. Jetzt zwei Stufen nach unten. Meine Großmutter wird Ihnen gefallen. Sie überwacht die Instandhaltung der lebenserhaltenden Geräte in der Silica Universitätsklinik. Sie weiß, wen wir für die beste Behandlung aufsuchen müssen. Jetzt kommt eine Tür …«
    Ivan trat als erster ein. Er hielt immer noch die Reisetasche an sich gepresst. Die kühle Luft im Innern des Gebäudes umschmeichelte Miles’ Gesicht und nahm ihm die Sorge um die aufgeklebten Implantate. Es hatte ihn wahnsinnige Nervenkraft gekostet, mit dem gefälschten Ausweis durch die Passkontrolle zu gehen, aber mit seinem echten wäre er garantiert sofort in die Mühlen betanischer Justiz geraten, was Gott weiß wie lang dauern konnte. Die Zeit dröhnte in seinem Kopf.
    »Es kommt eine kleine Liftröhre«, sagte Miles gerade zu Elli, dann zog er sie fluchend zurück. Aus dem Lift trat der Mann in die Eingangshalle, den er am allerwenigsten bei diesem kurzen Zwischenaufenthalt sehen wollte.
    Tav Calhouns Augen quollen heraus, als er Miles erblickte.
    Sein Gesicht nahm die Farbe roter Ziegel an. »Sie!«, brüllte er. »Sie … Sie … Sie …« Stammelnd ging er auf Miles zu.
    Miles probierte es mit einem verbindlichen Lächeln. »Ja was! Guten Abend, Mr. Calhoun. Sie sind der Mann, mit dem ich unbedingt sprechen …«
    Calhoun packte Miles Jacke. »Wo ist mein Schiff?«
    Als Miles rücklings gegen die Wand gedrückt wurde, bekam er plötzlich große Sehnsucht nach Sergeant Bothari. »Nun ja, wir hatten da ein kleines Problem mit dem Schiff«, begann er besänftigend.
    Calhoun schüttelte ihn. »Wo ist es? Was habt ihr Ganoven damit gemacht?«
    »Es sitzt auf Tau Verde fest, fürchte ich. Schaden an den Necklin-Stangen. Aber ich habe Ihr Geld.« Er versuchte es mit einem freundlichen Nicken.
    Calhouns Griff wurde nicht schwächer. »Ich würde Ihr Geld nicht mit einer Zange anfassen!«, schimpfte er. »Man hat mich wie einen Idioten im Kreis herumgeschickt, belogen, verfolgt, meine Komkonsole angezapft. Barrayaranische Agenten haben meine Angestellten verhört, meine Freundin und ihre Freundin – ich habe übrigens auch herausgefunden, wie wertlos dies verdammte, glühende Stück Land ist, du mieser, kleiner Mutant! Ich will Blut! Und du gehst in die Therapie, denn ich werde sofort den Sicherheitsdienst rufen!«
    Elli Quinn stieß einen klagenden Laut aus, den Miles mit seinem inzwischen geschulten Gehör verstand. »Was ist los?«
    Jetzt erst bemerkte Calhoun sie im Schatten. Er zuckte zurück, machte auf dem Absatz kehrt und rief Miles über die Schulter zu: »Rühr dich ja nicht von der Stelle! Dies ist eine Bürgerfestnahme!« Dann lief er zur öffentlichen Komkonsole.
    »Pack ihn, Ivan!«, rief Miles.
    Calhoun konnte sich aus Ivans Griff befreien. Seine Reflexe waren schneller, als Miles sie dem Fettkloß zugetraut hätte. Da glitt Elli Quinn mit schief gelegtem Kopf mit zwei blitzschnellen seitlichen Schritten auf ihn zu. Sie ertastete sein Hemd. Einen Augenblick lang wirbelten die beiden wie ein Tanzpaar herum. Dann führte Calhoun plötzlich einen erstaunlich hohen Salto aus und landete mit dem Rücken auf dem Steinboden der Halle. Lautstark zischte die Luft aus seinem Brustkasten. Im Nu saß Elli neben ihm, ein Bein über seinem Hals, und hatte die Arme nach hinten gedreht.
    Nun konnte Ivan übernehmen, da das Opfer sich nicht mehr bewegen konnte. »Wie haben Sie das bloß gemacht?«, fragte er verblüfft und bewunderte Elli.
    Sie zuckte die Achseln. »Training mit verbundenen Augen«, antwortete sie. »Das verstärkt das Gleichgewicht. Es funktioniert, wie Sie sehen.«
    »Was machen wir jetzt mit ihm, Miles?«, fragte Ivan. »Kann er dich wirklich verhaften lassen, auch wenn du ihn bezahlst?«
    »Tätlicher Angriff und schwere Körperverletzung«, krächzte Calhoun.
    Miles strich sich die Jacke glatt. »Ich fürchte – ja. Da war noch etwas Kleingedrucktes im Vertrag. Aber im ersten Stock gibt es eine Besenkammer. Dort schaffen wir ihn schnell hin, ehe hier noch jemand kommt.«
    »Kidnapping«, krächzte Calhoun, als Ivan ihn zum Lift schleppte.
    In der

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