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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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gegen etwas, das Vorloupulous’ Gesetz oder so ähnlich heißt, zu Hochverrat mit der Absicht sich des kaiserlichen Thrones zu bemächtigen.«
    »Was?« Miles fuhr hoch. Jetzt packte ihn heißes Entsetzen. »Das ist doch absoluter Wahnsinn! Ich will doch nicht Gregors Job! Denken die denn, ich habe den Verstand verloren? Außerdem müsste ich dazu die gesamten Kaiserlichen Streitkräfte befehligen und nicht eine mickrige Söldnerflotte.«
    »Willst du damit sagen, dass es tatsächlich eine Söldnerflotte gab?«, fragte seine Großmutter mit großen Augen. »Ich hielt das nur für ein wildes Gerücht. Jetzt verstehe ich etwas besser, was Cordelia wegen der Anklage meinte.«
    »Was hat Mutter gesagt?«
    »Dass dein Vater große Schwierigkeiten hatte, diesen Grafen Vorwieimmererheißt – ich kann diese ganzen Vor-Menschen nie auseinander halten …«
    »Vordrozda?«
    »Ja, das war der Name.«
    Miles und Ivan blickten sich nur an.
    »… diesen Vordrozda zu veranlassen, die Anklage von der geringeren zur schwerwiegenderen zu ändern, obwohl er in der Öffentlichkeit so tat, als wollte er das Gegenteil. Mir ist nicht klar, welcher Unterschied ist, da die Strafe dieselbe ist.«
    »Hatte Vater Erfolg?«
    »Offenbar. Zumindest vor zwei Wochen, als der letzte Kurier Barrayar verließ, der gestern hier ankam.«
    »Aha.« Miles lief wieder hin und her. »Aha. Geschickt. Geschickt – vielleicht …«
    »Ich verstehe das auch nicht«, beschwerte sich Ivan. »Usurpation ist doch eine viel schwerwiegendere Anklage.«
    »Aber da bin ich unschuldig! Außerdem geht es darin um den Vorsatz – die verbrecherische Absicht. Ich muss nur erscheinen, um das zu entkräften. Die Verletzung von Vorloupulous’ Gesetz hingegen ist die Anklage wegen eines Tatbestands – und dieses Tatbestands bin ich wenn auch nicht vorsätzlich, so doch zu Recht – schuldig. Wenn ich bei der Gerichtsverhandlung erscheine und die Wahrheit sage – wozu ich durch Eid verpflichtet bin –, ist es viel schwieriger, diese Anklage zu widerlegen.«
    Ivan hatte inzwischen den zweiten Daumennagel abgebissen. »Und wie kommst du auf die Idee, dass das Resultat irgend etwas mit deiner Schuld oder Unschuld zu tun hat?«
    »Wie bitte?«, fragte Mrs. Naismith.
    »Deshalb habe ich auch einen Wenn-Satz benutzt«, antwortete Miles. »Die Sache ist so verdammt politisch, wie viele Stimmen hat deiner Meinung nach Vordrozda schon im Sack, ehe irgendein Beweis oder eine Aussage präsentiert wird? Er muss Rückhalt haben, sonst hätte er nie gewagt, die Sache in Gang zu setzen.«
    »Was fragst du mich?«, beschwerte sich Ivan.
    »Du …« Miles schaute seinen Vetter nachdenklich an. »Du bist der Schlüssel zu allem, ich weiß bloß noch nicht, wie du ins Schloss passt.«
    Ivan blickte ihn verständnislos an. »Ich? Weshalb?«
    »Vor allem deshalb: Bis wir uns irgendwo melden, denken Hessman und Vordrozda, dass du tot bist.«
    »Was?«, fragte Mrs. Naismith.
    Miles erklärte ihr den Fehlschlag von Captain Dimirs Mission und dessen Verschwinden. Dann tippte er sich an die Stirn und fügte hinzu: »Und das ist der Hauptgrund für alle diese Dinge – außer Calhoun natürlich.«
    »Da du gerade von Calhoun sprichst«, unterbrach ihn seine Großmutter. »Der Kerl kommt dauernd her und fragt nach dir. Du solltest dich vor ihm in acht nehmen, wenn du wirklich unentdeckt bleiben willst.«
    »Ja, danke«, sagte Miles. »Also, Ivan, wenn Dimirs Schiff sabotiert wurde, kann das nur jemand getan haben, der dazugehört. Und warum sollte der, der unbedingt verhindern will, dass ich bei der Verhandlung erscheine, es nicht noch einmal versuchen, wenn wir uns ihm in die Hand geben, indem wir in der Botschaft auftauchen?«
    »Miles, du denkst wirklich um sieben Ecken. Bist du sicher, dass du nicht Botharis Krankheit erwischt hast?«, fragte Ivan. »Du gibst mir das Gefühl, als sei eine Zielscheibe auf meinen Rücken gemalt.«
    Miles grinste. Er fühlte sich seltsam großartig. »Langsam wachst du auf, was?« Es kam ihm vor, als könne er die Räder in seinem Verstand hören, wie sie sich immer schneller drehten. »Weißt du, Ivan, wenn du einen Raum voller Menschen überraschend stürmen willst, ist es sehr viel leichter, die Ziele zu treffen, wenn du nicht laut brüllend die Tür eintrittst«, sagte er und dachte zurück.
    Der Besuch blieb so kurz, wie Miles gehofft hatte. Sie leerten die Reisetasche auf den Fußboden im Wohnzimmer. Dann machte Miles Häufchen, um seine verschiedenen

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