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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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technisch hochentwickelten betanischen Massedetektor-Störer. Sie mussten aus der künstlichen Schwerkraft an Bord betrieben werden. Mit ihrer Hilfe hoffte Miles, die Oserischen Söldner beim Überprüfen der Ladung hinters Licht zu führen. Miles hatte das gesamte vorgetäuschte politische Gewicht aufgrund des Namens seines Vaters aufbieten müssen, um den Repräsentanten der betanischen Firma zu überzeugen, dass er berechtigt war, diese neuen und teilweise noch geheim gehaltenen Apparate zu kaufen.
    Die Massestörer kamen mit einer erschreckend umfangreichen Gebrauchsanweisung. Beim Lesen kamen Miles Bedenken wegen Baz Jeseks Qualifikation als Bordingenieur. Diese Bedenken wuchsen zu handfesten Zweifeln an, ob der Mann überhaupt auftauchen würde. Der Pegel der grünen Flüssigkeit in Mayhews Flasche, die Miles sich angeeignet hatte, fiel ständig. Miles schlief nicht und schwitzte ständig.
    Die Raumhafenbehörde auf Beta zeigte wenig Verständnis, als Miles vorschlug, die hohen Gebühren erst später zu zahlen. Daher musste er sein gesamtes Reisegeld aufwenden. Auf Barrayar hatte die Summe astronomisch ausgesehen, doch war sie buchstäblich über Nacht dahingeschmolzen. Aber Not macht erfinderisch! Miles tauschte sein Rückflugbillet Erster Klasse nach Barrayar auf einer der großen Raumschifffahrtslinien gegen eines der Dritten Klasse bei einer weniger bekannten Linie ein. Dann folgten Botharis und Elenas. Als das immer noch nicht reichte, gab er die drei Fahrkarten ganz zurück. Mit schlechtem Gewissen sagte er: »Ich werde uns neue kaufen, wenn wir zurück sind oder mit der RG 132 eine Ladung nach Barrayar schaffen.« Am Ende der zwei Tage balancierte er hoch oben auf einem schwankenden Gerüst aus Lügen und Wahrheit, Krediten und Bareinkäufen, etwas Erpressung und falschen Versprechungen und einer weiteren Hypothek auf ein Stück des glühenden Landbesitzes.
    Proviant wurde eingeladen. Dann kam Daums Fracht: Eine stattliche Anzahl seltsam geformter Plastikbehälter ohne Beschriftung. Endlich tauchte Baz Jesek auf. Die Systeme wurden überprüft. Jesek machte sich sofort daran, alle für die Starterlaubnis durch die Inspektoren notwendigen Reparaturen auszuführen. Da sie ihr Gepäck kaum geöffnet hatten, war es schnell verstaut. Von einigen Leuten verabschiedeten sie sich, bei anderen vermieden sie dies. Miles hatte Bothari pflichtgemäß gemeldet, dass er mit Lieutenant Croye gesprochen hatte. Es war nicht Miles’ Schuld, wenn Bothari nicht nach dem Inhalt des Gesprächs fragte. Endlich standen sie in der Andockbucht 27 des Silica Spaceport, bereit zum Start.
    »Waldo Abfertigungsgebühr«, erklärte der Frachtgutaufseher des Weltraumhafens plötzlich. »Dreihundertzehn betanische Dollar. Ausländische Währung wird nicht angenommen.« Dabei lächelte er so freundlich wie ein lauernder Hai.
    Miles räusperte sich nervös. Ihm drehte sich der Magen um. Schnell überschlug er geistig seine Finanzen. Daum hatte in den beiden Tagen auch alles bis zum letzten Penny ausgegeben. Wenn Miles richtig gehört hatte, wollte der Mann sogar das Hotel verlassen, ohne die Rechnung zu bezahlen. Mayhew hatte alles, was er hatte, aufgewendet, um die Reparaturen zu finanzieren.
    Miles hatte seiner Großmutter schon ein Darlehen abgeschmeichelt. Höflich nannte sie es Kapitalanlagen. So wie die Goldene Hindin, sagte sie. Irgendein gehörntes Vieh jedenfalls. Miles hatte ihr Angebot verlegen angenommen.
    Jetzt schluckte Miles – vielleicht war dieser Kloß im Hals Stolz? –, nahm Sergeant Bothari beiseite und sagte leise: »Sergeant, ich weiß, dass mein Vater dir einen Reisekostenzuschuss gegeben hat …«
    Bothari musterte Miles durchdringend. Er weiß, dass er das ganze Unternehmen jetzt zum Scheitern verurteilen und wieder sein Leben voller Langeweile aufnehmen kann. Bei Gott, sein Vater würde ihn unterstützen. Miles hasste es, Bothari zu schmeicheln, aber er fuhr fort: »Ich könnte es dir in acht Wochen zurückzahlen – zwei für einen, wenn du mir den Inhalt deiner linken Tasche gibst. Mein Wort darauf.«
    Bothari runzelte die Stirn. »Es ist nicht nötig, dass du bei mir dein Wort einlöst, Mylord. Das wurde schon vor langer Zeit im voraus bezahlt.« Zögernd blickte er auf seinen Lehnsherrn herab, dann leerte er die Tasche in Miles’ Hand aus.
    »Danke.« Miles lächelte verlegen. »Hm, können wir das zwischen uns lassen – nur zwischen dir und mir? Ich meine, es ist doch nicht nötig, dass mein Vater etwas

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