Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Entscheidung des Krieges auf Tau Verde herbeiführen, aber im Griff war das Wappen der Vorkosigan in Gold und Edelsteinen eingelegt. Miles betete, dass das Wappen einem Nicht-Barrayaraner bedeutungslos sein möge.
    Der Soldat warf es seinem Anführer zu. Dieser zog die Klinge aus der Scheide aus Eidechsenhaut. Er drehte sie im Licht. Dabei wurden seltsame Zeichen auf der glänzenden Klinge sichtbar. Diese Klinge war selbst in der Zeit der Isolation zehnmal so viel wert gewesen wie der Griff. Jetzt galt sie unter Waffenkennern als unbezahlbar.
    Captain Auson war offensichtlich kein Kenner, denn er meinte: »Hm, hübsch.« Dann steckte er den Dolch zurück in die Scheide und stopfte sie in seinen Gürtel.
    »He!« Miles wollte sich wutentbrannt auf den Kerl stürzen, hielt sich aber zurück. Lammfromm! Lammfromm! Er kleidete seine Empörung in die Form, die einem betanischen Geschäftsmann entsprach. »Ich bin gegen so etwas nicht versichert!«
    Der Captain schnaubte. »Dein Pech, Kleiner.« Er musterte Miles zweifelnd.
    Rückwärtsgang einlegen, dachte Miles. »Bekomme ich nicht wenigstens eine Quittung?«, fragte er weinerlich.
    Auson lachte. »Eine Quittung? Das ist wohl ein Scherz?«
    Die Söldner grinsten gemein. Nur mit Mühe konnte Miles an sich halten. »Aber lassen Sie die Klinge wenigstens nicht nass werden. Sie rostet, wenn man sie nicht ordentlich abtrocknet, nachdem man sie benutzt hat.«
    »Billiges Schundmetall«, meinte Auson verächtlich. Er schlug mit dem Fingernagel dagegen. Der Ton klang hell wie eine Glocke. »Vielleicht kann ich mir eine gute Klinge aus rostfreiem Stahl an den verzierten Griff machen lassen.« Miles wurde grün im Gesicht.
    »Machen Sie diese Kiste auf!«, befahl Auson Bothari.
    Dieser blickte wie üblich fragend Miles an. Auson verzog missbilligend das Gesicht. »Den Kleinen brauchen Sie nicht anzusehen. Sie bekommen Ihre Befehle von mir.«
    Bothari richtete sich auf und zog eine Augenbraue hoch. »Sir?«, wandte er sich direkt an Miles.
    Lammfromm, verdammt noch mal, Sergeant, dachte Miles. »Gehorchen Sie dem Mann, Mr. Bothari«, sagte er etwas zu scharf.
    Bothari lächelte verhalten. »Jawohl, Sir!« Nachdem die Hackordnung wieder mehr nach seinem Geschmack hergestellt war, öffnete er mit berechnet beleidigender Langsamkeit die Kiste. Auson fluchte leise vor sich hin.
    Dann scheuchte der Söldneranführer sie zu einer Schlussbesprechung in den Raum, den die Betaner ›Erfrischungsraum‹ und die Barrayaraner ›Wachraum‹ nannten. »Und nun geben Sie bitte alle Währungen ab, die nicht von diesem Planeten stammen. Schmuggelware«, erklärte Auson.
    »Was?«, rief Mayhew wütend. »Wie kann Geld Schmuggelware sein?«
    »Sei ruhig, Arde!«, zischte Miles ihn an. »Tu’s!« Vielleicht sagte Auson sogar die Wahrheit. Fremde Währung war genau das, was Daums Leute brauchten, um auf anderen Planeten Waffen und Militärratgeber einzukaufen. Vielleicht war es aber auch nur der Raubüberfall, nach dem es aussah. Es spielte keine Rolle.
    Die Männer waren so wenig aufgeregt, dass sie offenbar Daums Ladung nicht entdeckt hatten, und das war das Wichtigste. Miles leerte die Taschen mit heimlichem Triumphgefühl im Herzen.
    »Das ist alles?«, fragte Auson ungläubig, als sie ihre letzten Scherflein vor ihn auf den Tisch gelegt hatten.
    »Wir sind momentan etwas kna … naja, pleite«, erklärte Miles, »bis wir auf Tau Verde unsere Sachen verkaufen.«
    »Scheiße!«, murmelte Auson. Seine Augen bohrten sich unbarmherzig in Miles’, der hilflos mit den Achseln zuckte und unschuldig lächelte.
    Drei weitere Söldner kamen herein. Sie schoben Baz und Elena vor sich her.
    »Habt ihr den Ingenieur?«, fragte Auson. »Ich nehme an, dass er auch kna … naja, pleite ist.« Er schaute auf und sah Elena. Sofort verschwand die Gelangweiltheit aus seinen Augen. Er stand schnell auf. »Hallo, das ist besser! Ich dachte schon, hier an Bord seien nur Missgeburten oder Monstermasken. Aber Geschäft kommt vor dem Vergnügen. Hast du irgendwelche Währung bei dir, die nicht von Tau Verde stammt, meine Süße?«
    Elena warf Miles einen unsicheren Blick zu. »Ein bisschen«, gab sie zu. »Warum?«
    »Raus damit!«
    »Miles?«, fragte sie.
    Miles löste die zusammengepressten Kiefer, die schon schmerzten, und sagte: »Gib ihm dein Geld, Elena.«
    Auson funkelte Miles wütend an. »Du bist nicht mein Sekretär, Kleiner. Ich brauche dich nicht, um meine Befehle weiterzuleiten. Ich möchte kein Wort mehr

Weitere Kostenlose Bücher