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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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sich im Kontrollraum des Schiffes auf. Daums Rendezvouspunkt war eine Veredlungsanlage seltener Metalle im Asteroidengürtel des Systems. Die Fabrik war ein Mobile aus chaotischen Gebäuden, die durch Gravitationsbalken zusammengehalten wurden. Die riesigen Sonnenkollektoren an den Seiten hätten längst auf den Müll gehört. Einige Lichter blinkten, den Rest verhüllte gnädig die Dunkelheit.
    Zu wenige Lichter, dachte Miles, als sie sich näherten. Der Laden wirkte verlassen. Eine Feierschicht? Kaum. Dazu war die Anlage eine zu kostspielige Investition. Die konnte man nicht wegen biologischer Wehwehchen der Besitzer stillstehen lassen. Die Schmelzöfen sollten vierundzwanzig Stunden durchlaufen, um den Kriegsbedarf herzustellen. Schlepper mit Erz müssten Schlange stehen, um anzudocken. Ablegende Frachter müssten mit Militäreskorte zu den Anweisungen der Flugüberwachung Menuett tanzen …
    »Beantworten sie Ihren Erkennungscode immer noch korrekt?«, fragte Miles Daum. Er trat von einem Fuß auf den anderen.
    »Ja.« Daum wirkte nervös.
    Ihm gefällt die Sache auch nicht, dachte Miles. »Sollte eine strategisch so wichtige Anlage nicht besser bewacht sein? Die Pelier und Oserer haben bestimmt versucht, sie auszuschalten. Wo sind Ihre Wachschiffe?«
    »Ich weiß nicht.« Daum starrte auf den Bildschirm.
    »Wir haben jetzt eine Lifeübertragung, Sir«, meldete der Kommunikationsoffizier der Söldner.
    Ein Colonel der Felicier erschien daraufhin auf dem Schirm.
    »Fehun! Gottseidank!«, rief Daum. Die Spannung wich von seinem Gesicht.
    Miles atmete auf. Einen grauenvollen Augenblick lang hatte er die Vision gehabt, die Gefangenen nicht mit Daums Ladung absetzten zu können. Und was dann?
    Er war von der Woche so erschöpft, wie Bothari vorausgesagt hatte und wartete jetzt nur noch sehnsüchtig auf das Ende der Mission.
    Lieutenant Thorne trat seinen Dienst an. Er lächelte und salutierte stramm vor Miles. Miles malte sich aus, was für ein Gesicht Thorne machen würde, wenn die Maskerade enthüllt würde. Er hatte das Gefühl, sein Magen sei mit Blei gefüllt. Miles erwiderte den Gruß und versuchte, seine Unruhe zu bekämpfen, indem er Daums Gespräch aufmerksam verfolgte. Vielleicht konnte er es einrichten, irgendwo anders zu sein, wenn die Falle zuschlug.
    »… geschafft«, sagte Daum. »Wo sind alle? Der Laden sieht verlassen aus.« Atmosphärische Störungen. Dann zuckte die Gestalt in Uniform auf dem Bildschirm die Achseln. »Wir haben einen Angriff der Pelier vor einigen Wochen abgewehrt. Die Sonnenkollektoren wurden dabei beschädigt. Wir warten auf die Reparaturmannschaft.«
    »Wie steht’s zu Hause? Haben wir Barinth schon befreit?« Wieder Störungen. Der Colonel hinter dem Schreibtisch nickte. »Der Krieg läuft gut.«
    Der Colonel hatte eine winzige Figur auf dem Schreibtisch stehen. Miles fiel das Pferdchen, das aus mosaikgroßen Elektronikteilen zusammengeschweißt war, gleich auf. Wahrscheinlich hatte ein Techniker es aus Abfall in der Freizeit gemacht. Miles dachte an seinen Großvater und überlegte, welche Pferde sie wohl auf Felice hatten. Ob sie je technisch so weit zurückgeschlittert waren, dass sie Kavallerie eingesetzt hatten?
    »Großartig!«, rief Daum. »Ich habe auf Beta so lang gebraucht, dass ich schon Angst hatte. Also sind wir immer noch im Geschäft! Ich lade dich auf einen Drink ein, wenn wir da sind, du alte Schlange. Dann stoßen wir auf den Premierminister an. Wie geht’s Miram?«
    Störung. »Der Familie geht’s gut«, antwortete der Colonel ernst. Störung. »Bereithalten für Anweisungen zum Andocken.«
    Miles hielt den Atem an. Das Pferdchen, das soeben noch rechts von der Hand des Colonels gestanden hatte, war jetzt links davon.
    »Ja, dann können wir uns ohne diesen ganzen Müll in der Leitung unterhalten«, sagte Daum fröhlich. »Machen Sie den weißen Lärm?«
    Wieder eine kurze Störung. »Unsere Kommunikationsgeräte wurden bei beim Angriff der Pelier vor einigen Wochen beschädigt.« Jetzt war das Pferd wieder rechts. Auf dem Bildschirm schneite es. »Bereithalten für Anweisungen zum Andocken.« Jetzt links. Miles hätte am liebsten laut geschrien.
    Statt dessen gab er dem Kommunikationsoffizier ein Zeichen, den Kanal abzuschalten.
    »Es ist eine Falle«, erklärte Miles, sobald sie nicht mehr auf Sendung waren.
    »Was?« Daum starrte ihn an. »Tehun Benar ist einer meiner ältesten Freunde! Er würde uns bestimmt nie verraten …«
    »Sie haben nicht mit

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