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Das Känguru-Manifest

Das Känguru-Manifest

Titel: Das Känguru-Manifest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Uwe Kling
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Baaank!«
    »Stay tuned! Coming up! Bad Bank vs. Super Bank!«
    »Der Nächste bitte«, ruft die Frau am Schalter. Wir treten heran.
    »Bleiben Sie ganz ruhig«, sage ich mit fester Stimme. »Dies ist ein Anti-Terror-Anschlag des Asozialen Netzwerkes . Ich möchte, dass Sie mir in kleinen, nicht markierten, nicht nummerierten Scheinen das komplette Geld geben, das ich auf meinem Konto habe, und danach das Konto auflösen. Ich suche mir eine Good Bank, die nur Ökobauern aus der Uckermark finanziert!«
    Die Kassiererin nimmt gelangweilt meine Bankkarte, lässt mich etwas unterschreiben, schneidet die Karte durch und gibt mir 54,43 €.
    »Die Idee ist qualitativ gut«, sage ich im Gehen.
    »Nur quantitativ hat das hier noch nicht so richtig gerockt«, sagt das Känguru.
    »Nee«, sage ich. »Ich hätte nicht so viel Geld in deine Geschäftsideen stecken sollen.«
    »Aber immerhin«, sagt das Känguru. »Als Friedrich-Wilhelm sein Konto aufgelöst hat, musste er noch 320 Euro einzahlen, um seinen Dispokredit auszugleichen.«
    Es hüpft auf den Ausgang zu.
    »Vorsicht Glastür«, rufe ich.
    »Sehr witzig …«

    21 Diabolisches Gelächter

»Ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt!« Klaus Wowereit
    Ich stehe neben der Theke und schaue Otto-Von beim Dönerzubereiten zu. Er feiert heute die Eröffnung seiner ersten Filiale. Snacks and the City 2 . Sie ist, obwohl das kaum möglich schien, noch schlechter als das Original.
    »Letztens ist mir was Witziges passiert«, sagt Otto. »Im anderen Laden verkaufe ich ja nur Billigbier. Der ganze Laden steht voll mit Billigbier. Wenn du in die Bude reinkommst: hinter dir Billigbier, vor dir Billigbier. Rechts und links Billigbier. Jedenfalls kommt dann da letztens so ein Typ rein und fragt: ›Haben Sie auch Billigbier?‹ Und da nehme ich eine Flasche aus dem Regal, zerschlage sie auf dem Tresen und …«
    In diesem Moment klingelt mein Handy. Ich entschuldige mich und trete vor die Tür. Gerade rechtzeitig um zu sehen, wie das Känguru einige Meter entfernt eine lebende Statue von ihrem Sockel schubst.
    Ich drücke das Gespräch weg und gehe dazwischen.
    »Schiller hat wieder angefangen«, schimpft das Känguru.
    »Ich bin nicht Schiller!«, brüllt die Statue völlig außer sich und stellt sich zurück auf ihren Eimer.
    Das Känguru spreizt zwei Finger, deutet damit erst auf seine Augen und dann auf die lebende Statue. »Those guys freak me out!«, sagt es, als wir weggehen. In einiger Entfernung sehe ich den Pinguin. Er lässt sich neben einer lebenden Statue von Helmut Kohl fotografieren. Auf dem T-Shirt des Pinguins steht: »How much is the fish?«
    »Was für ein Typ, ey«, sagt das Känguru kopfschüttelnd.
    Mein Blick fällt auf ein großflächiges Werbeplakat an einem Baugerüst. Darauf sieht man einen adrett lächelnden jungen Mann in einem großen Schweinemastbetrieb. Darunter steht: »Die schönste Zeit … ist die Arbeit!«
    »Ich glaube, diese Kampagne bewirkt das Gegenteil von dem, was sie bewirken möchte«, sagt das Känguru.
    »Das denke ich oft bei Werbung«, sage ich. »Aber dann mache ich mir klar, dass ich nur nicht in der Zielgruppe bin.«
    »Welche Zielgruppe?«, fragt das Känguru.
    »Dumme Leute«, sage ich.
    »Apropos«, sagt das Känguru, ruft »Tada!« und hält mir etwas Kleines, aber bestialisch Stinkendes unter die Nase.
    »Riech mal!«
    »Was soll das sein?«
    »Ich hatte eine neue Geschäftsidee.«
    »Wäh …«
    »Ein Luftverpester!«
    »Narg.«
    »Duftrichtung Döner. Geile Idee, was?«
    »Grandios.«
    »Ich habe einfach einen kleinen Tannenzapfen mit braunem Filz umwickelt. Otto hat ihn kurz unterm Spieß im Sud liegen lassen. Jetzt mache ich noch einen Bindfaden dran und fertig. Unverbindliche Preisempfehlung: € 9,99.«
    »Und wer soll das kaufen?«
    »Eine ganz besondere Zielgruppe von Menschen, mein Freund!«, sagt das Känguru. »Ich bin ihnen begegnet auf meinen Forschungsreisen ins finstere Herz des Konsums …«
    »Im Alexa-Shopping-Center?«
    »Überall bin ich ihnen begegnet. Menschen, denen man jeden Scheiß zu jedem Preis andrehen kann. Ich spreche von …«
    Gerade als das Känguru eine dramatische Pause macht, werden wir von einem Pärchen unterbrochen.
    »Entschuldigen Sie«, sagt der Mann. »Wir sind Touristen. Dürften wir Ihnen dieses völlig überteuerte und total nutzlose Ding, das sie da in der Pfote halten, abkaufen?«
    Das Känguru nickt und wickelt das Geschäft ab.
    »Das Geld liegt tatsächlich auf der

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