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Das kalte Schwert

Das kalte Schwert

Titel: Das kalte Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Morgan
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anscheinend langsam eine verständliche Form annahm, wie:
    Der Drachentöter taucht an Haraths Tür auf, bietet einen Auftrag an, er weiß etwas über ein paar Vorkommnisse zwischen Harath und einem anderen Majak namens Alnarh, treuloses Stück Scheiße, wie gesagt, würde nicht glauben, dass er von ishlinakischem Blut ist, während sie beide für einen hochrangigen Hüter namens Pashla Menkarak draußen in der Zitadelle arbeiteten – Ringil runzelte die Stirn, der Name kam ihm irgendwie bekannt vor, Archeth hatte was davon erzählt. Dieser Pashla Menkarak warf Harath hinaus, weil er mit einer Tempelmaid herumgemacht hatte, einem Sklavenmädchen oder was auch immer, der Drachentöter hatte selbst ein Hühnchen mit der Zitadelle zu rupfen, also planen sie zusammen einen Einbruch in einen nicht mehr benutzten Tempel weiter flussaufwärts, von dem Ringil noch nie gehört hatte, aber die ganze Zeit über ist dieser Drachentöter, Mann, so was von verdammt besessen von diesem Sklavenmädchen, obwohl er ihr nie zuvor begegnet ist, verdammt. Aber Münze ist Münze, und ein weiterer Abstecher nach Demlarashan ist einfach keine vernünftige Option für jemanden, der gesehen hat, was da unten vor sich geht, hab zwei verfluchte Abstecher unternommen, Kumpel, glaub mir. Ich weiß, wovon ich spreche, also ist Harath mit von der Partie – sie dringen nachts in den Tempel ein, mischen dort Haraths alte ishlinakischen Kumpels auf, was wir, hat er gesagt, eigentlich gar nicht wollten, verdammt. Ich meine, ich musste in dieser Nacht einen Bruder töten, und dann dringen sie in so eine Art geheimen Harem ein, wo der Drachentöter offensichtlich findet, was er gesucht hat, eine jämmerliche Hure, nicht die von mir, eine andere, frag mich nicht, warum, und dann, auf dem Weg nach draußen, werden sie von diesem Engel angegriffen,
ja, stimmt genau, du hast richtig gehört, ein verdammter Engel, der in einem blauen Feuer schimmert und …
    »Halt!«
    »Das denk ich mir nicht aus, verdammt«, sagte Harath hitzig. »Es war …«
    »Das habe ich auch gar nicht behauptet.« Plötzlich fuhr es ihm eiskalt das Rückgrat hinunter, und sein Kater schlug anscheinend mit neuer Kraft eisig an seinen Schläfen und Eingeweiden zu. Szenen aus der Schlacht von Ennishmin tanzten ihm durch den Kopf, flackerndes Licht in eben diesem unirdischen Blau.
    Hier? In Yhelteth? Eine bebende, zittrige Stimme in seinem Kopf. Kann nicht sein, kann nicht sein, verflucht …
    Er sah Gestalten, die aus dem Kern ihrer eigenen Strahlung hervordrangen.
    Er sah Seethlaw, lächelnd wie ein Wolf …
    »He – musst du gleich spucken, oder was?«
    Beim Klang von Haraths Stimme blinzelte er. Er blickte auf und sah, dass die Hure des Ishlinak ihn mit einem höhnischen Grinsen auf dem grell geschminkten und gepuderten Gesicht beobachtete. Geschürzte rote Lippen über Zähnen, die allmählich grau wurden, wahrscheinlich von viel zu viel schlechtem Krinzanz oder bloß …
    Die Erinnerung an das Mädchen am Kai überfiel ihn. Wie sie gegen das Fass gelehnt dastand, ihn mit demselben grauen Grinsen bedachte. Ich habe eine Botschaft für Euch, Drachentöter …
    Man erwartet Euch am Tempel der Roten Freude. Verspätet Euch nicht. Dann wird sich alles klären.
    Er schüttelte einen Schauder ab. Räusperte sich. »Dieser Palast, in den ihr flussaufwärts eingebrochen seid. Der Tempel. Hat er einen Namen?«

    Harath zuckte die Achseln. »Afa’marag, vermute ich, wie die Umgebung. Benannt nach einem Wasserdämon, der Maraghan oder so was. Das hat auf jeden Fall der Bootsführer gesagt. Obwohl er ein verlogenener kleiner …«
    »Nicht Rote Freude? Nicht der Tempel der Roten Freude?«
    Der Ishlinak sah ihn verständnislos an. »Nein. Nie davon gehört, es ist …«
    Das Gegacker der Hure brachte ihn zum Schweigen. Beide Männer sahen sie gereizt an.
    »Tempel der Roten Freude?« Sie grinste Ringil jetzt breit an. Beugte sich in spöttischer Zuneigung zu ihm herüber und ließ ihr Grinsen dann erstarren. »Ich weiß, wo das ist, Narbengesicht. Die Frage ist, was ist es dir wert?«
    »Ich weiß nicht so recht«, erwiderte Ringil freundlich. »Wie wär’s damit: Es ist wert, dass ich den Königsfängern nicht sage, dass ihr vor mir zurückhaltet, wo ich den Drachentöter finden kann.«
    Die Farbe wich aus ihrem Gesicht. Sie wollte sich hinter ihrer Seite des Tischs verkriechen, aber seine Hand schoss vor und packte ihr Handgelenk.
    »Oder wäre es dir lieber, mit ihnen direkt zu

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