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Das Karpatenschloß

Das Karpatenschloß

Titel: Das Karpatenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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kräftigen jungen Förster, so
    konnte doch der Doktor Patak mit seinen kurzen Beinen
    und seinem Schmerbäuchlein, der außerdem auch schon
    ganz außer Atem war, dann und wann einen Sturz nicht ver-
    meiden, so daß ihm jener zu Hilfe eilen mußte.
    »Ihr seht, Nic, daß ich mir zu guter letzt noch ein Bein
    breche!« jammerte er wiederholt.
    »Na, dann kuriert Ihr Euch einmal selbst.«
    »Ich bitte Euch, junger Mann, seid vernünftig. Man soll
    nicht gegen das Unmögliche anzukämpfen streben!«
    Da war Nic Deck aber schon lange wieder ein Stück vo-
    raus, und der Doktor, der nichts bei ihm ausrichten konnte,
    beeilte sich, ihn wieder einzuholen.
    Es wäre schwierig gewesen, sich Rechenschaft zu geben,
    ob die bisher eingehaltene Richtung die richtige war, um zur
    Burg zu gelangen. Da der Erdboden jedoch immer wieder
    anstieg, konnte man ja hoffen, zum Waldrand zu kommen,
    der dann wirklich um 3 Uhr nachmittags erreicht wurde.
    Über diesen hinaus und bis zur Hochfläche des Orgall
    erstreckte sich der Vorhang grüner Bäume, die immer we-
    niger eng standen, je steiler der Boden aufstieg.
    Hier wurde auch der Nyad zwischen den Felsen wieder
    sichtbar, der sich also mehr nach Nordwesten gewendet
    hatte oder auf den zu Nic Deck marschiert sein mochte.
    Das bestätigte dem jungen Förster, daß er den nächsten
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    Weg eingeschlagen hatte, da der Bach aus den Felsenspalten
    jener Hochfläche zu entspringen schien.
    Nic Deck konnte dem Doktor eine Stunde Rast am Ufer
    des Bachs nicht abschlagen. Übrigens verlangte der Ma-
    gen jetzt ebenso gebieterisch sein Recht wie die Beine. Die
    Rucksäcke waren wohlversorgt, der Rakiou füllte die Kür-
    bisflasche des Doktors und von Nic Deck bis zum Pfropfen.
    Daneben murmelte noch ein frisches, klares, an den Kieseln
    des Bachs filtriertes Quellwasser wenige Schritte unter ih-
    nen dahin. Was konnte man mehr wünschen? Hatten sich
    die beiden Männer viel zugemutet, so mußten sie sich jetzt
    auch wieder ordentlich stärken.
    Seit dem Aufbruch hatte der Doktor kaum Muße gehabt,
    mit Nic Deck, der immer voraus war, ein Wort zu wechseln.
    Jetzt, als sie am Ufer des Nyad saßen, hielt er sich aber da-
    für schadlos. War der eine wenig redselig, so schwatzte we-
    nigstens der andere nur allzu gern. Es versteht sich also von
    selbst, daß von letzterer Seite viele weitschweifige Fragen
    gestellt, von der andern aber nur kurz beantwortet wurden.
    »Sprechen wir ein wenig, Förster, und sprechen wir ein
    ernstes Wort«, begann der Doktor.
    »Ich höre«, sagte Nic Deck.
    »Ich meine, wenn wir hier halt gemacht haben, so ge-
    schah das, um neue Kräfte zu gewinnen.«
    »Völlig richtig.«
    »Ehe wir nach Werst zurückkehren?«
    »Nein, ehe wir zur Burg weitergehen.«

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    »Ich bitte Euch, Nic Deck, nun sind wir bereits 6 Stunden
    unterwegs und haben kaum die Hälfte zurückgelegt.«
    »Ein Beweis, daß wir keine Zeit zu verlieren haben.«
    »Es wird aber die Nacht kommen, ehe wir vor dem
    Schloß stehen, und ich meine, Förster, Ihr werdet nicht ver-
    rückt genug sein, das zu wagen, ohne klar sehen zu können;
    wir müssen dann den Tag abwarten.«
    »Nun ja, dann warten wir eben.«
    »Ihr wollt also nicht auf dieses Vorhaben verzichten, das
    doch eigentlich keinen Sinn und Verstand hat?«
    »Nein.«
    »Wirklich! Hier sitzen wir nun, völlig entkräftet, brau-
    chen einen gut besetzten Tisch in einer gemütlichen Stube,
    und ein weiches Bett in stiller Kammer, und Ihr wollt die
    Nacht unter freiem Himmel zubringen?«
    »Jawohl, wenigstens dann, wenn irgend etwas uns hin-
    dert, durch die Umfassungsmauer des Schlosses zu gelan-
    gen.«
    »Und wenn es kein solches Hindernis gibt?«
    »Dann schlafen wir in einem Zimmer des Wartturms.«
    »In einem Zimmer des Wartturms!« rief Doktor Patak.
    »Ihr glaubt, Förster, daß ich zustimmen würde, eine Nacht
    im Innern des verhexten Schlosses zu verbringen?«
    »Natürlich, wenn Ihr nicht etwa vorzieht, allein draußen
    zu bleiben.«
    »Allein, Förster! Das ist gegen die Absprache; doch wenn
    wir uns trennen müssen, würd’ ich es lieber sehen, es ge-
    schähe hier, damit ich noch zum Dorf zurückkehren kann.«
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    »Verabredet, Doktor Patak, ist nur, daß Ihr mir folgen
    werdet, wohin ich auch gehe.«
    »Am Tag, ja; in der Nacht, nein.«
    »Nun, meinetwegen, es steht Euch frei zu gehen; achtet
    aber darauf, Euch im Dickicht nicht zu verirren.«
    Sich zu verirren, das beunruhigte den Doktor am

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