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Das Karpathenschloß

Das Karpathenschloß

Titel: Das Karpathenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Nachkommen einer vornehmen Familie rumänischer Rasse… dem die Dorfschaft für Wiedererlangung ungestörter Ruhe… und auch weiteren Gedeihens… verpflichtet sein würde… denn nun kämen voraussichtlich wieder mehr Reisende ins Land… und entrichteten die üblichen Wegetaxen, ohne etwas von den bösen Geistern im Karpathenschlosse zu fürchten zu haben u. s. w. u. s. w.
    Franz von Telek dankte dem Meister Koltz für seine Ehrenbezeugungen und fragte, ob wohl ein Hinderniß vorliege, ihn zu Nic Deck zu führen.
    »Nicht das geringste, Herr Graf, beeilte sich der Biró zu antworten. Dem wackeren jungen Manne geht’s schon wieder recht gut und er wird seinen Dienst bald wieder aufnehmen.«
    Dann wandte er sich um.
    »Ist es nicht so, Miriota? fragte er seine Tochter, die eben ins Zimmer trat.
    – Gott gebe, daß es so werde, Vater!« antwortete Miriota bewegt.
    Franz fühlte sich angenehm berührt durch den graziösen Gruß, den das junge Mädchen an ihn richtete. Da er ihr aber eine gewisse Angst bezüglich des Zustandes ihres Verlobten anmerkte, erkundigte er sich vorläufig gleich bei ihr nach dessen Befinden.
    »Nach dem, was ich gehört habe, sagte er, ist Nic Deck nicht ernsthaft verletzt worden?
    – Nein, Herr Graf, bestätigte Miriota, und ich segne den Himmel dafür!
    – Haben Sie denn einen guten Arzt hier in Werst?
    – Hm! machte Meister Koltz in einem für den alten Krankenwärter der Quarantäne nicht gerade schmeichelhaften Tone.
    – Wir haben den Doctor Patak, sagte das Mädchen.
    – Denselben, der Ihren Nic Deck nach dem Karpathenschlosse begleitete?
    – Ja wohl, Herr Graf.
    – Fräulein Miriota, fuhr Franz fort, ich wünschte Ihren Verlobten in seinem eigenen Interesse selbst zu sehen, um von ihm Näheres über sein Abenteuer zu erfahren.
    – Er wird Ihnen gern Alles erzählen, selbst auf die Gefahr hin, sich ein wenig anzustrengen.
    – O, ich werde ihn zu schonen wissen, Fräulein Miriota, und mich gewiß in Acht nehmen, Nic Deck zu schädigen.
    – Das weiß ich, Herr Graf.
    – Wann soll denn Ihre Hochzeit stattfinden?
    – In etwa vierzehn Tagen, ließ sich der Biró vernehmen.
    – Dann werd’ ich das Vergnügen haben, derselben beizuwohnen, wenn’s dem Meister Koltz beliebt, mich einzuladen…
    – Ach, Herr Graf, eine solche Ehre…
    – Nach vierzehn Tagen also; das ist nun abgemacht; ich hoffe, Nic Deck wird völlig geheilt sein, sobald er sich hat gestatten können, mit seinem schönen Bräutchen nur einen Spaziergang zu machen.
    – Gott schütze ihn, Herr Graf!« antwortete das junge Mädchen erröthend.
    Dabei spiegelte sich in ihrem reizenden Gesicht aber eine solche Angst, daß Franz sie nach deren Ursache fragte.
    »Ja, Gott schütze ihn, wiederholte das Mädchen, denn bei dem Versuche, trotz ihres Verbotes in das Schloß einzudringen, hat Nic die Geister dort herausgefordert, und wer weiß, ob sie nicht grausam genug sind, ihn dafür sein Leben lang zu peinigen.
    – O, was das betrifft, Fräulein Miriota, antwortete Franz, damit werden wir, das versprech’ ich Ihnen, bald fertig werden.
    – Meinem armen Nic soll also kein weiteres Unheil zustoßen?
    – Keines, und Dank den Beamten der Polizei wird Jedermann binnen wenig Tagen sich in der Burg und deren Umgebung ebenso gesichert ergehen können, wie auf dem Dorfplatze in Werst.«
    Da er es für unangebracht hielt, Fragen übersinnlicher Natur mit dem in solchen Dingen höchst befangenen Mädchen weiter zu besprechen, bat er Miriota, ihn in das Zimmer des jungen Forstwächters zu geleiten.
    Das that das junge Mädchen sofort, ließ dann aber Franz mit ihrem Verlobten allein.
    Nic Deck war von der Ankunft der beiden Reisenden im Gasthofe zum »König Mathias« unterrichtet worden. In einem alten, wie ein Schilderhaus breiten Lehnstuhle sitzend, erhob er sich, um seinen Besucher zu empfangen. Da er von der Halblähmung, die ihn so plötzlich betroffen, kaum noch etwas verspürte, konnte er die Fragen des Grafen von Telek ohne Schwierigkeit beantworten.
    »Herr Deck, begann Franz, nachdem er zuerst die Hand des jungen Forstwärters freundschaftlich gedrückt hatte, zuerst muß ich Sie fragen, ob Sie denn selbst an das Vorhandensein böser Geister im Karpathenschlosse glauben?
    – Ja, ich muß wohl, Herr Graf, gestand Nic Deck.
    – Und solche Geister wären es gewesen, die Sie gehindert hätten, über die Mauer zu gelangen?
    – Daran zweifl’ ich nicht mehr.
    – Und warum, wenn ich bitten darf?
    – Weil das, was

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