Das Karrieremacherbuch
Marktkriterien zu entscheiden, als Träumen nachzugehen
Warum sind manche Menschen erfolgreich und andere nicht? Was lässt die einen Ziele mühelos erreichen, während die anderen schon vor kleinen Hürden einknicken? Es ist Zeit, über den Karriere-IQ zu reden. Einige wenige bekommen einen hohen KIQ in die Wiege gelegt. Die meisten von uns können sich Erfolgsrezepte von anderen abgucken und ihn langsam ausbilden.
Vor acht Jahren veröffentlichte der Autor Felix R. Mindt ein Buch zu diesem Thema. 73 Mindt ist Mitglied des Mensa-Hochintelligentenclubs und definierte den Karriere-IQ als ein Mittelding zwischen abstrakter mathematisch-logischer, sprachlicher und emotionaler Intelligenz. Aus meiner Sicht völlig falsch und dem Kaminkarrieren-Denken entsprungen. Der Karriere-IQ hat lediglich mit einer speziellen Form der emotionalen Intelligenz zu tun und nichts mit der Art von abstrakt-logischer Intelligenz, die ein Intelligenztest misst. Sie müssen vielleicht komplizierte Formeln lösen können, um eine berufliche Aufgabe zu bewältigen und in einem Spezialistenjob erfolgreich zu sein. Eine Voraussetzung für beruflichen Erfolg ist das aber sicher nicht. Im Gegenteil: Menschen mit hohem kognitivem IQ brauchen mehr geistiges Futter als andere. Karrieretechnisch treten sehr intelligente Menschen deshalb oft auf der Stelle. Es kann sein, dass sie deshalb sowohl in der Schule als auch später im Beruf nicht sehr erfolgreich sind. Sie langweilen sich schnell und wissen nicht so recht, wo und wie sie ihre Intelligenz anwenden sollen. Denn Wissensgesellschaft hin oder her: Nicht alle Aufgaben in unserer Arbeitswelt sind so herausfordernd und abwechslungsreich, dass ihr Nährgehalt für die grauen Zellen groß ist. Ehrlich gesagt müssen Sie manchmal gerade am Berufsanfang mit Aufgaben vorliebnehmen, die eher unterfordern. Bei sehr intelligenten Menschen ist das dauernd der Fall. Deshalb ist ihre berufliche Suche oft sehr lang und nicht selten unbefriedigend.
Erfolg nur mit Kopfarbeit
In die veraltete Denkschule des Herrn Mindt gehört auch der Glaube, Fleiß und Disziplin seien der Karriere förderlich. Doch der Karriere-IQ hat nichts mit dem zeitlichen Engagement für etwas zu tun. Es gibt in unserer Wissensgesellschaft zunehmend Menschen, die erfolgreich sind, ohne dass sie besonders viel arbeiten. Ja, sehr erfolgreiche Menschen arbeiten sogar verhältnismäßig wenig. Ein Extrembeispiel ist der Amerikaner Timothy Ferris, der sein Unternehmen mit einem Aufwand von vier Stunden pro Woche leitet. In seinem Buch Die Vier-Stunden-Woche skizziert er seine Erfolgsmethode. 74 Ferris erzählt, dass er in seinen ersten Berufsjahren im Vertrieb merkte, dass er nur wenig arbeiten musste, um zu seinen Zielen zu kommen. In einer Stunde konnte er alle wichtigen Kunden erreichen, den Rest des Tages hockte er nur seine Zeit ab. Sein Fazit: Konzentriere dich auf die Kopfarbeit, und den Rest der Arbeit delegiere. Es gibt immer Menschen, die gern alles annehmen, was man ihnen aufträgt. Günter Faltin, Unternehmer, Professor und Verfasser von Kopf schlägt Kapital , zeigt in eine ähnliche Richtung: Entscheidend seien die guten konzeptionellen Ideen, dann braucht selbst Unternehmertum keinen hohen Zeiteinsatz. Denn das ganze betriebswirtschaftliche Drumherum sei delegierbar, nicht aber das Konzept, die Kopfarbeit. 75
Fleiß und Disziplin verlieren damit an Wert. Fleißige Menschen, die sich wie die Career Worker mit vollem Engagement in ihren Job reinhängen, machen mehr, als nötig wäre. Wie wir gesehen haben, bedeutet Erfolg in Zeiten der neuen Karriere, jederzeit gefragt und unabhängig von einem speziellen Unternehmen zu sein. Career Worker sind das nicht.
Alles-Erreicher haben einen besonderen KIQ
Eine besondere Form von KIQ haben Alles-Erreicher. Alles-Erreicher sind Menschen, die uneingeschränkt von ihren Fähigkeiten überzeugt sind, sich hohe Ziele setzen und über die größten Hürden springen, um diese zu erreichen. Der britische Unternehmer Richard Branson verkörpert so eine Persönlichkeit, die so ziemlich alles schafft, was sie sich vornimmt, und extrem hartnäckig ist. So ungefähr wie Altkanzler Schröder, der angeblich lange vor seiner Kanzlerschaft am Zaun des Bundeskanzleramts gerüttelt haben soll mit den Worten »Ich will hier rein«.
In seinem Buch Geht nicht gibt’s nicht schildert Branson, dass schon seine Mutter so eine Alles-Erreicherin gewesen war – das Hartnäckigen-Gen ist anscheinend erblich.
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