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Das Karrieremacherbuch

Das Karrieremacherbuch

Titel: Das Karrieremacherbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svenja Hofert
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halten aber an ihrer ursprünglichen Aufgabe fest und sind nicht bereit, etwas Neues zu machen. Aber es ist nun mal beispielsweise so, dass jemand mit 50 langsamer programmiert als ein 25-jähriger … Nein, ich finde, jeder sollte sich dem Alter entsprechende Tätigkeiten suchen. Die Tätigkeit als Teammanager entspricht mir persönlich sehr. Ich bin auch überzeugt, dass Kommunikationsjobs eine gewisse Reife erfordern. Das kann nicht jeder von Anfang an. Man muss Konflikte schließlich auch mal selbst erlebt haben, um sie lösen zu können. Auch so was wie Menschenkenntnis kommt so richtig erst mit dem Alter.
    Maischberger: Frau Müller, Sie haben einen Bachelor in Betriebswirtschaftslehre, sind gelernte Krankenschwester und haben gerade Ihr Informatikstudium abgeschlossen. Ist lebenslanges Lernen nicht auch ganz schön anstrengend? Was macht man mit drei Jobs?
    Eva Müller: Jeder Job hatte zu seiner Zeit seine Berechtigung. Nach dem Studium wollte ich erst mal Geld verdienen, also habe ich eine Lehre gemacht. Doch irgendwann fehlte mir das intellektuelle Futter. BWL brachte mich auf neue Gedanken. Vor ein paar Jahren entdeckte ich dann meine Freude an der IT. Jetzt will ich alle drei Ausbildungen nutzen, um mich selbstständig zu machen. Ich habe da schon eine Idee, eine Software für Krankenhäuser. Da schadet es nicht, dass ich weiß, wie man Kosten kalkuliert.
    Maischberger: Interessant an Ihrem Lebenslauf ist auch, dass Sie fünf Jahre als Tanzlehrerin gearbeitet haben.
    Müller: Richtig, damit habe ich neben dem BWL-Studium angefangen. Ich habe Firmenmitarbeitern für Galaveranstaltungen das Tanzen beigebracht. Das lief richtig gut, und später machte ich eine Tanzlehrervermittlung daraus, wofür ich ein eigenes, webbasiertes Programm entwickelte. Das Programmieren brachte mir ein Freund bei. Ich bin nun mal ein abwechslungsorientierter Typ, dadurch kam ich zur IT.
    Maischberger: Die Arbeitswelt ist flexibler geworden, das ist sicher in sehr vieler Hinsicht positiv. Auf der anderen Seite erhöht sich der Anteil derjenigen, die ohne staatliche Zuschüsse nicht mehr leben können, von Jahr zu Jahr. Es sind jetzt schon 40 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung. Herr Dr. Fleischhauer, Sie sind Prekariatsberater der Bundesregierung, was muss passieren?
    Dr. Fleischhauer : Ein wichtiger Schritt ist die Dienstleistungsabgabe für Unternehmen. Produzierende Firmen müssen ab diesem Jahr 5 Prozent ihres Gewinns in einen Fonds für notleidende Dienstleister abführen, zum Beispiel Altenheime und Krankenhäuser, die damit die Gehälter ihrer Mitarbeiter aufstocken. Es grenzt an ein Wunder, dass das mit der FDP möglich war, aber auch ein Herr Westerwelle konnte sich der Entwicklung nicht mehr verschließen. Nur mit Mühe konnten wir bisher Unruhen wie in anderen Ländern verhindern. In Griechenland, Polen, Ungarn, Spanien und Frankreich ist die Lage ja gerade wieder stabil geworden.
    Maischberger: Ist die Akademisierung schuld daran?
    Fleischhauer: Auch viele Akademiker haben prekäre Jobs. Es hat nichts mit der Ausbildung zu tun, sondern mit der Branche, in der jemand tätig ist, und damit, wie gefragt eine Qualifikation gerade ist. Hinzu kommen persönliche Risiken. Nicht jeder kommt mit dem schnellen Wechsel unserer Zeit so gut zurecht, hier muss es einfach auch mehr Unterstützung und Training geben. Schon in der Schule müssen unternehmerische Eigenschaften geschult werden. Die Bezahlung im sozialen und kulturellen Bereich sowie im Dienstleistungssektor hat sich allerdings in den letzten Jahren verbessert, da es durch die Flexibilisierung leichter geworden ist, von einer Branche in eine andere zu wechseln. Die Arbeitgeber, zu denen ja auch der Staat gehört, waren so gezwungen, ihre Tariflöhne und Gehälter anzuheben. Früher konnten Behörden ihren Angestellten noch vermeintliche Arbeitsplatzsicherheit bieten. Seitdem dies nicht mehr der Fall ist, müssen auch sie sich um Arbeitskräfte bemühen. Auch die Tatsache, dass gezahlte Gehälter veröffentlicht werden müssen, hat für eine gewisse Entspannung gesorgt. Trotzdem ist noch eine Menge zu tun.



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