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Das kastilische Erbe: Roman (German Edition)

Das kastilische Erbe: Roman (German Edition)

Titel: Das kastilische Erbe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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steifem Rücken stehen, den Blick unverwandt auf die Frau mit der Furcht einflößenden Stimme gerichtet. Diese verstummte nun und richtete ihre Aufmerksamkeit mit einem Ausdruck auf die Frau und die beiden Mädchen, der deutlich machte, dass sie keine Ahnung hatte, wer sie waren und was sie hier in ihrem Saal zu suchen hatten.
    »Doña Dominga de Lucena mit Tochter Teresa und Jimena de Morón aus Sevilla«, stellte sich die Tante mit klarer Stimme vor, worauf sich nun auch die Augen der Damen auf dem Diwan auf sie richteten.
    »Ihre Hoheit war so freundlich, nach uns zu schicken.«
    Noch immer sah die Königinwitwe ein wenig verwirrt und abweisend drein. Der Geistliche beugte sich vor und flüsterte ihr etwas zu. Endlich stieg so etwas wie ein Lächeln in ihrer Miene auf und erhellte ein wenig das abgehärmte Gesicht mit dem streng zurückgekämmten Haar, das fast vollständig von einem schwarzen Spitzenschleier verhüllt wurde.
    »Ach ja, ich erinnere mich. Tretet näher, Doña Dominga. Euer Ruf ist Euch bis nach Arévalo vorausgeeilt. Der Pater sagt zwar, unser Leben läge allein in der Hand des Allmächtigen, aber es kann nicht schaden, sich eine weise Frau an seinen Hof zu holen, nicht wahr?«
    Jimena sah, wie der Kirchenmann den Mund verzog und die Lippen aufeinanderpresste, bis sie kaum mehr zu sehen waren. Er war ganz offensichtlich nicht derselben Meinung und von Domingas Ankunft in Arévalo alles andere als erfreut. Dies entging der Tante ganz sicher nicht, doch sie ignorierte den Pater und folgte stattdessen der Aufforderung der Witwe.
    Das Mädchen musterte die Gattin des toten Königs eingehend. Etwas Seltsames ging von ihr aus, das hatte Jimena gleich gespürt, aber sie hätte nicht genau sagen können, was sie störte. Waren es die ein wenig fahrigen Bewegungen oder die so rasch wechselnden Gefühle, die sich in ihrer Miene widerspiegelten und die nicht so recht zu ihren Worten passten? Es war ihr, als müsse sie sich von der Hand ihrer Tante befreien und bis zur Tür zurückweichen, nur um mehr Abstand zwischen sich und diese Frau zu bekommen, in deren Nähe sie nicht sein mochte.
    Der Druck um ihre Finger verstärkte sich. Natürlich waren Dominga ihre Gefühle nicht verborgen geblieben. Es gab einfach nichts, das ihrer Tante entging!
    Das Opfer der lautstarken Rüge machte sich mit eingezogenem Genick unauffällig davon. Jimena hielt ihren Blick weiterhin auf Isabel von Portugal gerichtet. Tiefe Enttäuschung breitete sich in ihr aus. Und auch Verwirrung. Sie hatte gedacht, dieser Tag würde ein ganz wichtiger in ihrem Leben sein. Dass sie jemanden kennenlernen würde, der ihr Leben und vielleicht das der ganzen Welt um sie herum würde ändern können. Und nun starrte sie diese seltsame Frau auf dem Thronsessel an. Die Königinwitwe war zwar ungewöhnlich und strahlte etwas Bedrohliches aus, doch wichtig war sie nicht, das konnte Jimena spüren.
    Nein, du musst nicht an dir und deinen Sinnen zweifeln. Wie so oft vernahm sie die Stimme ihrer Tante in ihrem Geist. Warte ab, Jimena. Lerne Geduld zu haben! Das ist eine Tugend, derer du noch bedarfst.
    Geduld! Was konnte daran schon eine Tugend sein? Doch sie hütete sich, der Tante zu widersprechen.
    Plötzlich ging eine Veränderung mit der Königinwitwe vor sich. Ihr Blick richtete sich auf Teresa, die mit ihren kindlichen Rundungen und den üppigen kastanienfarbenen Locken in ihrem neuen Gewand ein Bild von süßer Unschuld abgab. Huldvoll sprach sie das Kind an, doch Teresa blieb stumm und starrte die hohe Dame nur aus weit aufgerissenen Augen an.
    »Will es mir nicht antworten?«, hakte die Hoheit nach, und nun war wieder dieser scharfe Klang in ihrer Stimme. Dominga legte schützend den Arm um die Schultern ihrer Tochter.
    »Verzeiht, Hoheit, doch sie spricht nicht. Noch nicht.«
    »Wie alt ist denn das Kind? Es muss bereits um die drei Jahre alt sein«, wunderte sich die Königinwitwe.
    Dominga nickte. »Ja, doch sie hat bisher noch kein Wort gesprochen und wird es in den nächsten Jahren auch nicht tun.«
    Interesse glomm in den Augen der Frau auf, und sie beugte sich ein wenig nach vorn, um das Kind besser sehen zu können. Ließ etwa die Kraft ihrer Augen bereits nach?
    »Spricht sie stattdessen mit den Geistern? Ist sie Euer Medium?«
    »Geister?«, brummte der Geistliche und schüttelte missbilligend den Kopf. »Sie wird vom Teufel besessen sein. Man sollte ihr die Dämonen austreiben!«
    Dominga erwiderte kriegerisch seinen Blick und schob

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