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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Person, die er geschaffen hatte, war ein Erpresseropfer; das war gar nicht Phyllis! Das Ganze war reine Erfindung! Aber die Stimme am Telefon im Hay-Adams war keine Erfindung. »Hast du irgend jemanden das Manuskript lesen lassen?«
    »Natürlich nicht. Meinst du denn, ich möchte, daß die Leute erfahren, wie absolut unverlegbar du bist, ehe meine redaktionelle Bearbeitung sich ausgewirkt hat?«
    Das war ein alter Witz zwischen ihnen, aber Kastler lachte nicht. »Wo ist denn deine Kopie?«
    ».Wo? Nun, in der Schublade meines Nachttischs, und wir sind seit mehr als sechs Monaten nicht mehr beraubt worden. Ich glaube, das ist ein Rekord.«
    »Wann hast du zum letztenmal nachgesehen?«
    Morgan hielt inne. Seine Stimme klang plötzlich ernst, er schien zu begreifen, wie beunruhigt Peter war. »Neulich abends. Die Schublade ist abgeschlossen.«
    »Hast du eine Kopie für Joshua gemacht?«
    »Nein, er bekommt eine, wenn ich mit der Bearbeitung fertig bin. Könnte es sein, daß sonst jemand deine Kopie gelesen hat?«
    »Nein. Sie liegt in meinem Koffer.« Kastler hielt inne. Der Koffer. Seine Aktentasche lag mit dem Koffer zusammen im Wagen. Die Nacht in Rockville! Der frühe Morgen, die rennenden Schritte; die scheußlichen abgeschnittenen Beine eines Tiers; der blutbefleckte Koffer. Dort und dann hätte es passieren können. »Schon gut, Tony. Ich rufe dich in ein oder zwei Tagen an.«
    »Was machst du in Washington?«
    »Ich weiß nicht genau. Ich bin hierhergekommen, um etwas zu erfahren. Jetzt weiß ich nicht ...« Er legte auf, ehe Morgan etwas sagen konnte.

     
    Er sah die weiße Veranda und das schwache Licht, das durch das Mosaikglasfenster über der Milchglastür schien. Die ganze Straße war von alten Häusern gesäumt, die einmal stattlich gewesen sein mochten, jetzt aber so aussahen, als gehörten sie einer anderen Zeit an.
    »Das ist das Haus«, sagte er zu dem Fahrer. »Vielen Dank, und behalten Sie ruhig das Wechselgeld.«
    Der Fahrer zögerte. »He, Mister«, sagte er. »Mag sein, daß ich mich irre, und es geht mich auch nichts an. Vielleicht haben Sie das erwartet, vielleicht haben Sie sogar deshalb telefoniert. Aber ich glaube, man ist Ihnen hierher gefolgt.«
    »Was? Wo ist der Wagen?« Peter fuhr herum und blickte zum Heckfenster des Taxis hinaus.
    »Sie brauchen sich gar nicht umzusehen. Er hat gewartet, bis wir die Fahrt verlangsamten; dann bog er dort hinten an der linken Ecke ein. Er hat das übrigens recht gut gemacht. Wahrscheinlich, um zu sehen, wo Sie anhielten.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich sagte ja, es kann schon sein, daß ich mich irre. Scheinwerfer in der Nacht — die sehen alle ein wenig anders aus. Man kann das nie genau sagen.«
    »Ich weiß schon, was Sie meinen.« Peter überlegte einen Augenblick lang. »Wollen Sie hier auf mich warten? Ich zahle dafür.«
    »He, nein, vielen Dank. Diese Fahrt hat mich mächtig weit nach hier draußen gebracht. Meine Alte wird ohnehin schon stöhnen. Die Wisconsin ist gleich dort vorn. Dort finden Sie leicht ein Taxi.«
    Kastler stieg aus und schloß die Tür. Der Wagen jagte davon. Peter wandte sich dem Haus zu. Abgesehen von dem schwachen Licht im Flur waren keine weiteren Lampen eingeschaltet. Und doch war beinahe eine Stunde verstrichen, seit er mit Phyllis Maxwell gesprochen hatte. Sie sollte inzwischen hier sein. Er fragte sich, ob sie genügend klar denken konnte, um ihren eigenen Anweisungen zu folgen. Er ging über den Plattenweg zur Veranda.
    Er erreichte die oberste Stufe und hörte das metallische Klicken eines Schlosses. Vor ihm öffnete sich die Tür, aber niemand ließ sich blicken.
    »Phyllis?«
    »Kommen Sie schnell herein«, kam im Flüsterton die Antwort.
    Sie stand an der Wand zur linken Seite der Tür, den Rücken
gegen die verblaßte Tapete gedrückt. In dem schwachen Licht sah sie viel älter aus, als sie im Kerzenschein im Speisesaal des Hay-Adams gewirkt hatte. Ihr Gesicht war vor Angst bleich. Tief eingegrabene Falten um die Mundwinkel signalisierten den Druck, der auf ihr lastete. Ihre Augen waren durchdringend, aber der Glanz, an den er sich erinnerte, war nicht mehr da; in ihnen war jetzt keine Neugierde mehr, nur Furcht. Er schloß die Tür.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben. Die hatten Sie doch nie. Das ist mir ganz ernst, Phyllis.«
    »Oh, junger Mann, Sie sind einer von den schlimmsten«, sagte sie, und ihr Flüstern war mit Trauer und Verachtung angefüllt. »Sie bringen einen auf die süße Tour um.«
    »Das

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