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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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schnell in die leere Liftkabine und drückte sämtliche Knöpfe, die er mit einer Hand erreichen konnte. Die Tür schloß sich; die Liftkabine setzte sich in Bewegung.
    Er trat in eine quirlende Menge hinaus. Kellner in roten Jacketts, mit silbernen Tabletts, gingen zwischen den Gästen auf und ab. Überall waren Gemälde und Skulpturen zu sehen, die
von Scheinwerfern beleuchtet wurden. Die Gäste rekrutierten sich aus dem diplomatischen Korps und seinem Gefolge, darunter auch den Mitgliedern der Washingtoner Presse. Einige von ihnen erkannte er.
    Peter hielt einen Kellner an und ließ sich ein Glas Champagner geben. Er leerte es schnell, um das leere Glas hochzuheben und damit teilweise sein Gesicht verbergen und sich umsehen zu können.
    »Sie sind Peter Kastler! Ich habe Sie sofort erkannt!«
    Die Frau, die ihn angesprochen hatte, war eine wahre Brunhilde und ihr Walkürenhelm ein mit Blumen beladener Hut, der ihr Wagnergesicht krönte. »Wann erscheint denn Ihr nächster Roman?«
    »Im Augenblick arbeite ich an nichts.«
    »Warum sind Sie in Washington?«
    Peter blickte zur Wand. »Ich mag flämische Kunst.«
    Brunhilde hielt einen kleinen Notizblock in der linken und einen Bleistift in der rechten Hand. Während sie redete, schrieb sie: »Von der belgischen Botschaft eingeladen ... Ein Kenner flämischer Kunst.«
    »Das habe ich nicht gesagt«, protestierte Kastler. »Das stimmt nicht.«
    Er sah, wie sich hinter der Menge die Lifttür öffnete. Der Mann, der vor wenigen Augenblicken durch die Glastür in der Lobby gekommen war, entstieg dem Lift.
    Brunhilde sagte etwas, aber er hatte nicht zugehört. »Mir wäre viel lieber, wenn Sie ein Verhältnis mit irgendeiner der Botschafterfrauen hätten. Mit irgendeiner.«
    »Gibt es hier oben eine Treppe?«
    »Was?«
    »Eine Treppe . Einen Ausgang!« Kastler nahm ihren Arm und schob sie zur Seite, so daß sie ihn vor den Blicken des Mannes verbarg.
    »Ich habe mir doch gedacht, daß ich Sie kenne!« Die dünne, schrill klingende Frauenstimme gehörte einer blonden Kolumnistin, die Peter irgendwie bekannt vorkam. »Sie sind Paul Kastler, der Schriftsteller.«
    »Das kommt der Sache nahe. Wissen Sie, wo hier ein Ausgang ist? Ich muß ganz schnell hinunter.«
    »Nehmen Sie doch den Lift«, sagte die Kolumnistin. »Schauen Sie, da ist schon einer.« Sie trat zurück und wies in die entsprechende Richtung.

    Die Bewegung zog die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich. Er setzte sich in Richtung auf Peter in Bewegung. Kastler wich aus.
    Der Mann arbeitete sich durch die Menge. In einer Ecke des Raumes, hinter einem Tisch mit Hors d’oeuvre, trat ein Kellner durch eine Pendeltür. Kastler ließ sein Glas fallen und packte die Arme der zwei verblüfften Journalistinnen und stieß sie zur Tür hin.
    Der Mann war jetzt nur noch wenige Schritte hinter ihm, die Pendeltür auf der anderen Seite des Tisches. Peter taumelte zur Seite, ließ die beiden Frauen immer noch nicht los. Als der Mann sich aus der Menge löste, drehte Kastler die zwei Frauen herum und stieß sie, so heftig er konnte, dem Herannahenden entgegen. Der Mann schrie; der Bleistift der korpulenten Frau stach ihn in die Unterlippe. Blut rann ihm aus dem Mund. Peter griff mit beiden Händen unter den breiten, mit Hors d’oeuvre und zwei mächtigen Punschbowlen gefüllten Tisch und stemmte ihn hoch, ließ die ganze Masse aus Silber, Glas, Flüssigkeit und Essen zu Boden krachen.
    Aus den Rufen wurden Schreie. Jemand pfiff schrill. Kastler rannte durch die Pendeltür in einen Vorratsraum.
    An der linken Wand sah er die rote Leuchtschrift EXIT. Er packte einen Servierwagen und riß mit solcher Kraft daran, daß sich ein Rad löste. Schüsseln mit Salat krachten vor der Pendeltür zu Boden. Er rannte zum Ausgang und stieß die Tür mit der Schulter auf. Er sah sich um. Am Eingang herrschte Chaos, von einem Verfolger war keine Spur zu sehen.
    Das Treppenhaus war leer. Er nahm drei Stufen auf einmal, bis er den ersten Treppenabsatz erreichte, und schwang sich am Geländer herum.
    Dann kam er zum Stillstand, sein linkes Knie stieß gegen die Eisenstange. Unter ihm, vor der Lobbytür, stand der Mann, den er zuletzt auf der Connecticut Avenue gesehen hatte. Der Mann, der aus dem Wagen gesprungen war. Das war jetzt keine Figur in einem Roman; er war echt. Ebenso echt wie die Pistole, die er in der Hand hielt.
    Wahnsinn! Peter kam plötzlich der verrückte Gedanke, daß er ein Tonbandgerät in der Innentasche tragen mußte. Er hob

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