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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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berichtet. Er hat einfach angenommen, daß Sie die Ermittlungsergebnisse akzeptieren würden, wenn Sie sie überprüften. Und dann, wenige Augenblicke später, macht er eine Kehrtwendung. Er ist plötzlich nicht mehr sicher, ob Sie die Ergebnisse akzeptieren. Das beunruhigt ihn. Er bittet Sie förmlich, die Finger von der Sache zu lassen. Sie müssen ihm also einen Grund gegeben haben, seine Meinung zu ändern. Irgend etwas, was Sie sagten.«

    »Ich habe ihn angegriffen. Ich habe ihm gesagt, das Ganze sei ein Vertuschungsmanöver.«
    »In welcher Hinsicht angegriffen? Was vertuschen sie? Das haben Sie nicht gesagt, weil Sie es nicht wissen. Zum Teufel, solche Angriffe sind ja der Anlaß, daß der G.I. sich einschaltet. Davor konnte er keine Angst haben. Es muß etwas anderes gewesen sein. Denken Sie nach.«
    Kastler versuchte es. »Ich habe ihm gesagt, daß er MacAndrew haßte, daß er bei der Erwähnung des Namens Chasŏng erstarrt sei, daß zwischen Chasŏng und MacAndrews Rücktritt eine Verbindung bestand, und auch mit der Lücke in seinen Dienstakten, mit den verschwundenen Archiven. Daß er — Ramirez, meine ich — voll Lügen und Ausflüchten sei. Daß er und die anderen sich zusammengetan hätten, weil sie Angst hatten — «
    »Angst vor Chasŏng«, fügte Quinn O’Brien hinzu. »Jetzt noch einmal zurück. Was genau haben Sie über Chasŏng gesagt?«
    »Daß zwischen Chasŏng und MacAndrew eine Verbindung bestand! Daß dies der Grund seines Rücktritts gewesen sei, weil er im Begriff war, das an die Öffentlichkeit zu bringen. Daß die Information, das was man vertuscht hatte, in verschwundenen FBI-Akten zu finden sei. Daß dies der Grund gewesen sei, daß man ihn ermordet hatte.«
    »Ist das alles? Alles , was Sie gesagt haben?«
    »Herrgott, ich gebe mir doch Mühe.«
    »Beruhigen Sie sich.« Er legte Peter die Hand auf den Arm. »Manchmal liegen die wichtigsten Beweise vor unserer Nase, und wir sehen sie nicht. Wir graben so heftig nach Einzelheiten, daß uns das Offensichtliche dabei entgeht.«
    Das Offensichtliche. Worte — immer waren es Worte. Die geradezu unheimliche Art, wie sie einen Gedanken auslösen, ein Bild hervorrufen, eine Erinnerung anstoßen — die Erinnerung an ein kurzes Aufblitzen des Erkennens in den Augen eines angsterfüllten Generals. Die Worte eines Sterbenden: Nicht er. Sie! Er ist nur die Tarnung . Peter blickte durch die dünnen Schindeln des Raumteilers. Seine Augen waren auf die Tür zu Alisons Zimmer gerichtet. Jetzt wandte er sich zu O’Brien.
    »Mein Gott, das ist es«, sagte er mit leiser Stimme.
    »Was?«
    »MacAndrews Frau.«

31
    Senioragent Carroll Quinlan O’Brien erklärte sich bereit, wegzugehen. Er verstand. Hinter jener Tür würden Dinge ausgesprochen werden, die nur einen Menschen angingen.
    Und er hatte auch Arbeit. Es galt, sich über vier prominente Männer und über ein Stück Hügelland in Korea zu informieren, das vor zwei Jahrzehnten Schauplatz eines Massakers gewesen war. Räder mußten in Bewegung gesetzt, Wissen aufgedeckt werden.
    Peter betrat das Schlafzimmer und wußte noch nicht, wie er beginnen sollte, wußte nur, daß er es tun mußte. Als Alison ihn hörte, regte sie sich, drehte den Knopf zur Seite. Sie schlug die Augen auf, als wäre sie erschrocken. Einen Augenblick lang starrte sie zur Decke.
    »Hallo«, sagte Kastler mit leiser Stimme.
    Alisonriß den Mund auf und setzte sich auf. »Peter! Du bist hier!«
    Er trat schnell ans Bett und setzte sich auf die Kante, umarmte sie. »Alles ist gut«, sagte er. Und dann dachte er an ihren Vater und ihre Mutter. Wie oft hatte Alison gehört, wie ihr Vater jene Worte zu der Wahnsinnigen gesagt hatte, die ihre Mutter war?
    »Ich hatte Angst.« Alison hielt sein Gesicht mit beiden Händen. Ihre großen, braunen Augen suchten in den seinen Spuren von Schmerz. Ihr ganzes Gesicht war lebendig und besorgt. Sie war die schönste Frau, die er je gekannt hatte, und ein Großteil jener Schönheit kam aus ihrem Inneren.
    »Es gibt nichts, worüber du dich zu ängstigen brauchst«, sagte er und wußte, wie albern seine Lüge war, und fühlte, daß auch sie das wußte. »Es ist fast vorbei. Ich muß dir nur noch ein paar Fragen stellen.«
    »Fragen?« Langsam nahm sie die Hände von seinem Gesicht.
    »Fragen über deine Mutter.«
    Alison blinzelte. Einen Augenblick lang spürte er, daß ihr die Frage unangenehm war. Das war immer so, wenn ihre Mutter erwähnt wurde.
    »Ich habe dir alles gesagt, was ich

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