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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wolltest? Du wolltest die Alternativen nicht wahrhaben. «
    Alisons Lippen zitterten. »Ja.«
    »Aber jetzt mußt du ihnen ins Auge sehen — das ist dir doch klar, oder? Du kannst nicht mehr davor fliehen. Das ist es, was in Hoovers Archiven steht. Deine Mutter hat für die Chinesen gearbeitet. Sie war für das Massaker von Chasŏng verantwortlich. «
    »O Gott ...«
    »Sie hat nichts freiwillig getan. Vielleicht wußte sie nicht einmal, was sie tat. Vor einigen Monaten, als ich bei deinem Vater war, und deine Mutter die Treppe herunterkam, sah sie mich
und fing zu schreien an. Ich wollte ins Arbeitszimmer zurück, aber dein Vater schrie mich an, ich solle mich neben eine Lampe stellen. Er wollte, daß sie mein Gesicht, meine Gesichtszüge sah. Sie starrte mich an und dann beruhigte sie sich und schluchzte nur noch. Ich nehme an, dein Vater wollte, daß sie erkannte, daß ich kein Orientale war. Ich denke, daß der Unfall an jenem Sonntagnachmittag gar kein Unfall war. Ich glaube, die Leute, die sie benutzt haben, haben sie eingefangen und gefoltert, sie gezwungen, für sie zu arbeiten. Es ist möglich, daß deine Mutter eine viel tapferere Frau war, als irgend jemand ihr zubilligte. Sie hat sich ihnen vielleicht am Ende entgegengestellt und die Konsequenzen auf sich genommen. Das ist keine krankhafte Geistesgestörtheit, Alison. Das ist ein Mensch, den man in den Wahnsinn getrieben hat.«
     
    Er blieb noch beinahe eine Stunde bei ihr, bis die Erschöpfung sie schließlich die Augen schließen ließ. Es war nach fünf; der Himmel vor dem Fenster begann heller zu werden. Bald würde es Morgen sein. In ein paar Stunden würde Quinn O’Brien sie an einen anderen sicheren Ort verlegen. Peter wußte, daß auch er schlafen mußte.
    Aber ehe er sich erlauben konnte zu schlafen, mußte er wissen, ob das, was er annahm, die Wahrheit war. Es mußte bestätigt werden, und nur ein Mann konnte das tun. Ramirez.
    Er verließ das Schlafzimmer und ging ans Telefon. Er wühlte in seinen Taschen herum, bis er den Zettel fand, auf dem er sich Ramirez’ Nummer notiert hatte. Ohne Zweifel würde O’Brien das Gespräch in der Zentrale abhören, aber das machte nichts aus. Nichts machte mehr etwas aus, nur die Wahrheit.
    Er wählte. Am anderen Ende wurde fast sofort abgehoben.
    »Ja, was ist?« Die Stimme klang schlaftrunken. Oder war es Alkohol?
    »Ramirez?«
    »Wer sind Sie?«
    »Kastler. Jetzt habe ich die Antwort. Und Sie werden Sie mir bestätigen. Wenn Sie zögern, wenn Sie lügen, gehe ich sofort zu meinem Verleger. Er wird wissen, was zu tun ist.«
    »Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen sich heraushalten!« Die Worte klangen undeutlich, schwer; der Soldat war betrunken.
    »MacAndrews Frau. Es hat eine chinesische Verbindung gegeben, nicht wahr? Sie hat vor zweiundzwanzig Jahren den Chinesen Informationen geliefert. Sie war für Chasŏng verantwortlich!«

    »Nein ! Ja. Sie verstehen das nicht. Lassen Sie die Finger davon !«
    »Ich will die Wahrheit!«
    Ramirez war einen Augenblick lang still. »Sie sind beide tot.«
    »Ramirez!«
    »Man hatte sie unter Drogen gesetzt. Sie war völlig abhängig; sie hielt es keine zwei Tage ohne Spritze aus. Wir fanden das heraus. Wir halfen ihr. Wir haben unser Bestes für sie getan. Es stand schlimm um sie. Es war richtig ... das zu tun, was wir taten. Alle haben zugestimmt!«
    Peters Augen verengten sich. Da war wieder der Mißklang, lauter und auffälliger als zuvor. »Sie haben ihr geholfen , weil es richtig war? Es stand schlimm, also war es auf irgendeine gottverdammte Art richtig ?«
    »Alle haben zugestimmt.« Die Stimme des Soldaten war kaum hörbar.
    »Mein Gott! Sie haben ihr nicht geholfen, sie haben sie benutzt ! Sie haben ihr Drogen verschafft, damit sie die Information übermitteln konnte, die Information, von der Sie wollten, daß sie zur anderen Seite gelangte.«
    »Es stand schlecht. Der Yalu war ...«
    »Augenblick! Wollen Sie mir sagen, daß MacAndrew davon wußte? Daß er zuließ, daß seine Frau so mißbraucht wurde?«
    »MacAndrew hat nie etwas gewußt.«
    Kastler wurde übel. »Und doch, trotz allem, was Sie ihr angetan haben, kam es zu Chasŏng«, sagte er. »Und all die Jahre dachte MacAndrew, seine Frau trage die Verantwortung dafür. Unter Drogen gesetzt, gefoltert, fast zu Tode geprügelt, von einem Feind, der ihre Eltern gefangenhielt, zur Verräterin gemacht. Ihr Schweine!«
    Und Ramirez schrie ins Telefon. »Er war auch ein Schwein! Das dürfen Sie nie vergessen!

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