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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Ein Killer war er!«

32
    Er war auch ein Schwein! Vergessen Sie das nie! Ein Killer war er! Er war auch ein Schwein! ... Ein Killer! Die Worte hallten in Kastlers Ohren. Er sah auf die schnell vorüberziehende Landschaft hinaus. Neben ihm saß Alison auf dem Rücksitz des schweren Wagens. Er versuchte zu begreifen.
    Er war auch ein Schwein! Es gab einfach keinen Sinn ab.
MacAndrew und seine Frau waren Opfer. Sie waren von beiden Gegnern manipuliert worden — und die Frau dabei vernichtet worden, während der General sein Leben mit der schrecklichen Angst hatte leben müssen, das Ganze würde entdeckt werden.
    Er war auch ein Schwein! ... Ein Killer! Wenn Ramirez meinte, daß MacAndrew seinen logischen Verstand verloren hatte, zu einem Kommandeur geworden war, der nicht mehr überlegte, was es kostete , einen Feind zu vernichten, der seine Frau vernichtet hatte, dann war Schwein kaum der richtige Ausdruck. Mac the Knife hatte Hunderte, vielleicht Tausende in den Tod gejagt, nur um persönliche Rache zu nehmen. Die Vernunft hatte ihn verlassen; Rache war für ihn alles.
    Wenn dies die Dinge waren, die Ramirez veranlaßten, MacAndrew für ein Schwein zu halten, nun gut. Aber was Peter beunruhigte, und zwar sehr beunruhigte, war das unklare Bild dieses neuen MacAndrew, dieses Schweins, dieses Killers. Es stand im Widerspruch zu dem Mann, den Kastler kennengelernt hatte. Dem Soldaten, der den Krieg wahrhaft haßte, weil er ihn so gut kannte. Oder war Alisons Vater einfach nur einen Augenblick lang — ein paar Monate, gemessen an einem ganzen Leben — in einen Wahnsinn eigener Art abgesunken?
    Das Geheimnis von Chasŏng war also nun bekannt. Aber wohin führte es sie? Wie konnte MacAndrews betrogene, manipulierte Frau ihn zu einem der vier Männer auf Varaks Liste führen? Varak war überzeugt, daß, was auch immer hinter Chasŏng stand, sie unmittelbar zu dem Mann führen würde, der Hoovers Archive besaß? Aber wie? Vielleicht hatte Varak unrecht. Das Geheimnis war nun bekannt, aber es brachte sie nicht weiter.
    Die Limousine erreichte eine Kreuzung. Rechts stand eine einsame Tankstelle. An der Pumpe parkte ein einzelner Wagen. Der Fahrer neben O’Brien drehte das Steuer herum und fuhr auf den Wagen zu. Er nickte O’Brien zu und stieg aus; der FBI-Mann schob sich hinter das Steuer. Der Fahrer ging auf den parkenden Wagen zu, begrüßte den Mann, der in ihm saß und setzte sich auf den Vordersitz.
    »Die bleiben jetzt bei uns, bis wir Saint Michael’s erreicht haben«, sagte Quinn hinter dem Steuer.
    Eine Minute darauf befanden sie sich wieder auf der Straße, der Wagen hinter ihnen folgte ihnen in diskretem Abstand.
    »Wo ist Saint Michael’s?« fragte Alison.
    »Südlich von Anapolis, an der Chesapeake-Bay. Wir können
ein Haus dort benutzen. Es ist steril. Wollen Sie jetzt sprechen? Das Radio ist ausgeschaltet; es gibt kein Tonband. Wir sind allein.«
    Peter wußte, was Quinn meinte. »Ist von meinem Gespräch mit Ramirez ein Tonband angefertigt worden?«
    »Nein. Nur ein stenografisches Protokoll. Ein Original ohne Kopie; ich habe es in der Tasche.«
    »Ich hatte noch nicht die Zeit, Alison alles zu erklären, aber einiges davon weiß sie.« Er wandte sich zu ihr. »Deine Mutter ist von den Chinesen mit Rauschgift erpreßt worden — wahrscheinlich Heroin. Sie war süchtig. Das war das ›Wegrutschen‹, das du geschildert hast. Man hat sie dazu benutzt, Informationen zu beschaffen, einzelne Stücke. Truppenbewegungen, Kampfstärke, Nachschubrouten — hundert Dinge, die sie vielleicht von den Offizieren hören konnte, mit denen sie sich des Nachts traf. Zu dem Rauschgift kam noch, daß ihre Mutter und ihr Vater in einem chinesischen Gefängnis festgehalten wurden. Die Kombination war erdrückend.«
    »Wie schrecklich ...« Alison sah zum Fenster hinaus.
    »Ich bezweifle, daß sie die einzige war«, sagte Peter. »Ich bin sicher, daß es noch andere gab.«
    »Ich weiß verdammt gut, daß es so war«, fügte O’Brien hinzu.
    »Ich fürchte, das hilft nichts«, sagte Alison. »Wußte es mein Vater? Es muß ihn umgebracht haben ...«
    »Dein Vater wußte nur, was die Armee ihn wissen lassen wollte. Das war nur ein Teil der Wahrheit, der chinesische Teil. Den Rest hat man ihm nie gesagt.«
    Alison wandte sich vom Fenster ab. »Was für einen Rest?«
    Peter ergriff ihre Hand. »Es gab noch eine andere Verbindung. Die der Armee. Man hat sie manipuliert, sie dazu benutzt, ausgewählte, irreführende Informationen an

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