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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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spanische Kirche war ein eingeschworener Begleiter der politischen Wende gewesen, und hatte sich ohne Mitgefühl für ihre brutal geknechtete Herde ganz auf ihr eigenes Überleben konzentriert.
    Montelán verspürte das Vibrieren einen Augenblick bevor er das Summen hörte. Die Gläubigen in seiner unmittelbaren Umgebung erschraken; einige wandten sich ärgerlich zu ihm. Ein fremdes Geräusch war in das Haus des Herrn eingedrungen, aber der Empfänger des Anrufs war ein großer Mann, ein Berater vom Präsidenten. Das Haus des Herrn war für die Belange der Welt dieses Mannes nicht immun.
    Carlos schob die Hand in die Jacke und schaltete das Geräusch ab. Seine Frau und die Kinder drehten sich um; er nickte ihnen zu, verließ den Betstuhl und ging den mit Marmorplatten belegten Mittelgang zurück, vorbei an flackernden Kerzen. Er ging hinaus, fand eine Telefonzelle und rief seinen Auftragsdienst an.
    Das Weiße Haus versuchte, ihn zu erreichen, aber er brauchte nicht zurückzurufen. Er sollte eine Nummer hinterlassen, unter der man ihn erreichen konnte.
    Die Verschwörungen von Idiotas! — dachte Montelän. Er nannte die Nummer der Telefonzelle. Der Apparat klingelte, der schrille Ton hallte böse von den Wänden der Zelle wider. Carlos nahm schnell den Hörer ab und hielt ihn sich ans Ohr.
    Die Worte wirkten wie scharfe Messer, die sich in seinen Leib bohrten; der Schmerz war eiskalt. Der Schriftsteller hatte ihn entdeckt! Alles, was er getan hatte, alles, worauf er sich eingelassen hatte, explodierte jetzt förmlich in den Anklagen Peter Kastlers.
    Die Übereinkunft, sein Pakt, sie waren notwendig gewesen! Nur sie konnten die Unversehrtheit von Inver Brass bewahren! Es gab keinen anderen Weg!
    Man mußte den Schriftsteller dazu bringen, das zu verstehen! Ja, natürlich, er würde sich mit ihm treffen. Ein Golfplatz östlich von Annapolis, am zehnten Grün. Ja, er würde es finden. Die Stunde war gleichgültig; er würde kurz nach Mitternacht hinkommen.
    Mit zitternder Hand legte Montelän den Hörer auf. Einige Augenblicke lang stand er in der Kälte da und starrte das Instrument an. Ob er Jacob Dreyfus anrufen sollte?
    Nein, das konnte er nicht tun. Christopher war ein alter Mann. Sehr alt. Ein Infarkt kam nicht in Frage.

     
    Daniel Sutherland trank seinen Sherry und hörte dem Gespräch seines Sohnes Aaron mit seinen zwei Schwestern und deren Männern zu. Die zwei Ehepaare waren von Cleveland hergeflogen, um mit ihnen Weihnachten zu feiern; die Kinder waren mit ihrer Großmutter und Aarons Frau im Sonnenzimmer und damit beschäftigt, Geschenke einzupacken. Wie üblich zog Aaron seine Zuhörer in seinen Bann.
    Der Richter beobachtete seinen Sohn mit zutiefst gemischten Gefühlen. An erster Stelle stand natürlich seine Liebe, aber ganz nahe dabei war auch Mißbilligung. Die Zeitungen nannten Aaron einen Fanatiker, den brillanten Anwalt der schwarzen Linken. Doch Daniel wollte, daß er nicht so fanatisch, nicht so davon überzeugt war, daß nur er die Lösung der Rassenprobleme kannte.
    In den Augen seines Sohnes stand solcher Haß, und Haß war keine Lösung; Haß hatte keine wesentliche Kraft. Eines Tages würde sein Sohn das lernen. Und eines Tages würde er auch lernen, daß sein Haß, den er für alle Weißen empfand, nicht nur fruchtlos, sondern häufig sogar fehlgerichtet war.
    Sein Name drückte das zum Teil aus. Daniels liebster Freund hatte ihn ihm gegeben. Jacob Dreyfus.
    Sein Name muß Aaron sein, hatte Jacob gesagt. Der ältere Bruder von Moses, der erste Priester der Hebräer. Es ist ein schöner Name, Daniel. Und er ist ein schöner Sohn.
    Das Telefon klingelte.
    Aarons Frau, Abby, kam durch die Tür. Wie stets, sah Daniel sie liebevoll und nicht ohne gewisse Ehrfurcht an. Alberta Wright Sutherland war vielleicht die beste schwarze Schauspielerin im ganzen Land, hochgewachsen, aufrecht, mit einer ausdrucksvollen Persönlichkeit, die — wenn nötig — sogar ihren eigenen Mann in den Hintergrund schieben konnte. Unglücklicherweise hinderte ihr Geschmack sie daran, ihre Kunst ganz zum Ausdruck zu bringen. Sie war nicht bereit, Rollen anzunehmen, in denen ihr Geschlecht oder ihre Rasse ausgebeutet wurden.
    »Ich werde mir Mühe geben, den Satz mit unbewegter Miene vorzutragen, ja?« sagte sie.
    »Gut, meine Liebe.«
    »Das Weiße Haus ist am Telefon.«
    »Verblüffend, gelinde gesprochen«, sagte Daniel und stand auf. »Ich gehe ins Eßzimmer.«
    Es war verblüffend. Seine letzten vier

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